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Wege aus der Krise – Berufsbildung zukunftsfest gestalten

Denkraum 8

Die Corona-Pandemie hält die Welt nun seit über zwei Jahren in Atem und hat auch in der beruflichen Bildung sichtbare Spuren hinterlassen. Mit Blick auf den anhaltenden Konflikt in der Ukraine steht bereits die nächste Krise vor der Tür, die unmittelbar auf das Berufsbildungssystem wirken wird. Die in diesen Krisenzeiten gewonnenen Erfahrungen können nun einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems leisten, damit lernortübergreifend auch weiterhin eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung gewährleistet werden kann.

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Lockdowns, Betriebsschließungen, Lernen und Ausbilden auf Distanz sowie sinkende Ausbildungszahlen haben Unternehmen und Berufsschulen vor große Herausforderungen gestellt. Um weiterhin eine qualitativ hochwertige duale Berufsausbildung vor Ort zu ermöglichen, hat die Kooperation der Lernorte in vielen Regionen an Dynamik gewonnen. Dabei hat insbesondere das Bildungspersonal als wesentlicher Multiplikator eine Schlüsselrolle inne. Oft sind vor Ort kreative und pragmatische Lösungsansätze entwickelt worden. Doch wie sehen diese Lösungsansätze konkret aus? Wer sind dabei Impulsgeber und Innovationstreiber? In welchen Berufsbereichen ist die Krise besonders gut gemeistert worden und warum?

Über diese und andere Fragen wurde in diesem Denkraum gemeinsam mit Stakeholdern aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutiert und dabei auf konkrete Praxisbeispiele zurückgegriffen. Ziel war es, aus den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren zu lernen, um künftige Krisen besser meistern zu können.

Ausgehend von krisenhaften Entwicklungen wie der Corona-Pandemie beschäftigte sich der Denkraum mit der Frage, wie Attraktivität und Qualität der Berufsbildung auch in Zukunft gesichert werden können. Neben einem analytischen Blick auf das Wesen von die Berufsbildung tangierenden Krisen erhielten die ca. 110 Teilnehmenden anhand ausgewählter Beispiele einen Einblick in die Ausbildungspraxis sowie in Strategien und Vorschläge, um die Resilienz der Berufsbildung zu verbessern. Eine abschließende Podiumsrunde mit Fragen von vier eingeladenen Azubis und aus dem Publikum bestätigte, dass Prozesse optimierbar sind und ein adaptives Berufsbildungsmanagement die Früherkennung verbessern kann.

Zentral war aber die Feststellung, dass bei immer heterogeneren Anforderungen und Voraussetzungen eine Stärken- und Talentorientierung notwendig ist, die keinen zurücklässt und dabei beachtet, dass nicht die Besten, sondern die Richtigen gebraucht werden.

Prof. Dr. Jutta RumpDirektorin des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE

Prof. Dr. Karl WilbersInhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

"Die Berufsbildung ist regelmäßig mit disruptiven Krisen, aber auch mit kontinuierlichen Veränderungen konfrontiert. Zukunftsfest gestalten heißt, eingefahrene Mustern und Konfrontationen – z. B. Berufsprinzip vs. Modualisierung – zu überwinden. Es braucht mutige Ordnungsideen, aber auch konkrete Piloten in Betrieben, Schulen und Hochschulen, die gemeinsam mit den Sozialpartnern betrachtet werden."

Markus EickhoffGeschäftsführer des KWB

"Berufsbildung zukunftsfest gestalten – das heißt Bewährtes stärken und Verbesserungswürdiges mutig angehen. Die Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs in den Unternehmen hängt maßgeblich davon ab, Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt passgenau zusammenzuführen."

Dr. Oliver Heikaus DIHK Leiter des Bereichs Weiterbildung und Geschäftsführer der DIHK-Bildungs-gGmbH in Bonn

„Die Berufliche Bildung ist auch aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zum Bedarf der Unternehmen und zur betrieblichen Praxis so erfolgreich. Diese Verbindung zur Wirtschaft sollte bei der zukunftsfesten Entwicklung der Beruflichen Bildung weiterhin im Fokus stehen. Denn die Betriebe sind auf beruflich qualifizierte Fachkräfte dringend angewiesen.“

Martin Thum

Melanie KrügerStrategische Personalentwicklung und Nachwuchskoordination der DB AG

"Die Berufsbildung der Zukunft braucht weiterhin einen hohen Qualitätsanspruch, der sich in einheitlichen Lernzielen und Prüfungen äußert. Um aber wirklich zukunftsfähig zu bleiben, braucht es vereinfachte und deutlich schnellere Prozesse, um Inhalte anzupassen. Zudem ist ein gemeinsamer Kraftakt erforderlich, um die duale Berufsausbildung als attraktiven Einstiegsweg in der Gesellschaft zu etablieren."

Monika StausbergSchulleitung, BS14 Hamburg

„In hybriden Lernwelten und kooperativ mit allen Lernorten gelingt zukunftsfeste Gestaltung der Berufsausbildung.“
Basis sind eine Lehr-/Lernkultur, die auf Selbstverantwortung, Kompetenzorientierung und Individualisierung setzt sowie eine lebendige Lernortkooperation.
Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung geeignete Lernangebote zu schaffen, kollaborativ in agilen Frameworks zu arbeiten und zu kommunizieren, ist für uns selbstverständlich.
Mit der Erprobung des hybriden Unterrichts in der Pandemie haben wir den notwendigen nächsten Schritt gemacht, unsere gelebte Lehr- und Lernkultur von Raum und Zeit zu entkoppeln. So setzen die Lernenden individuelle Schwerpunkte, gestalten ihren Lernprozess und bilden ihr persönliches Kompetenzprofil aus. Dabei gilt: Digitalisierung unterstützt zukunftsgerechte Didaktik, kann sie aber nicht ersetzen.“

Thomas GiesslerDeutscher Gewerkschaftsbund

"Um die notwendige Transformation zu erreichen, brauchen wir Fachkräfte die kompetent, kollegial, kooperativ und kreativ mit neuen und auch komplexen Herausforderungen umgehen und diese gestalten können. Berufliche Handlungskompetenz muss gerade im Wandel gestärkt werden. Eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung bedarf der Förderung der Gestaltung guter Arbeits- und Lebensbedingungen und der Ermunterung zur Mitbestimmung."

Programmübersicht

Teil 1 (09:40 Uhr – 10:40 Uhr)

Moderation: Henrik Schwarz (BIBB)

  • Impulsvortrag "Prinzipien einer modernen Berufsbildung": Prof. Dr. Karl Wilbers (FAU Nürnberg)
  • Pitch "Kodifizierte Zusatzqualifikationen in der Ausbildung": Martin Thum (Mahle GmbH)
  • Pitch "#Unsere SUPERKRAFT: Berufsausbildung @ DeutscheBahn": Melanie Krüger (Deutsche Bahn AG)
  • Pitch "Krisen als Katalysator für die Gestaltung zukunftsfähiger dualer Ausbildung": Monika Stausberg (Berufliche Schule ITECH Hamburg)
  • Pitch "Prüfungen in Pandemiezeiten: Was haben wir gelernt?": Dr. Oliver Heikaus (DIHK)

 

Teil 2 (10:55 Uhr – 11:55 Uhr)

Moderation: Florian Winkler (BIBB)

  • Impulsvortrag "Zukunft von Arbeitswelt und Berufsbildung": Prof. Dr. Jutta Rump (Institut für Beschäftigung und Employability IBE)

Befragungsrunde durch Azubis + Diskussion

  • Dr. Markus Eickhoff (KWB)
  • Thomas Giessler (DGB)
  • N.N. (KMK)