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Untersuchung empfiehlt Neuordnung des Berufs Justizfachangestellte

BIBB-Entwicklungsprojekt legt Abschlussbericht vor

24.05.2022

Im Justizbereich des Öffentlichen Dienstes sorgt die Digitalisierung für veränderte Arbeitsprozesse und Qualifikationsanforderungen. Grund sind auch veränderte Rahmenbedingungen durch neue Aufgabenverteilungen zwischen den Beschäftigtengruppen. Hier wirken zudem gesellschaftliche Entwicklungen wie zum Beispiel neue Rollenverständnisse der Geschlechter oder gesellschaftliche Vielfalt. Ein Entwicklungsprojekt des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt nun in einer qualitativen Untersuchung einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitsabläufe in den Gerichten mit Auswirkungen für die Justizfachangestellten. 

So bearbeiten heute die Justizfachangestellten ihre Fachaufgaben in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen der Gerichte wie Zivil- oder Strafverfahren, Grundbuch- oder Nachlassangelegenheiten, in spezifischen elektronischen Fachanwendungen. Auch die derzeit laufende Einführung der elektronischen Aktenführung digitalisiert die Abläufe nachhaltig und ermöglicht einen umfassenden elektronischen Workflow der Gerichte mit Schnittstellen zur Anwaltschaft und konsequenten innerbetrieblichen Abläufen. Folgen sind unter anderem beschleunigte Bearbeitung oder bessere Beratungsmöglichkeiten. Auch Kommunikation und Kooperation werden immer wichtiger.

Dieser Voruntersuchung zu einer möglichen Neuordnung des Berufsbildes aus dem Jahr 1998 lag ein Auftrag der verantwortlichen Ressorts, des Bundesjustiz- und des Bundesbildungsministeriums, zu Grunde. Beraten wurde das Vorhaben von einem Projektbeirat mit Vertretungen der Ausbildungspraxis der Justiz sowie der Berufsschulen. Das Untersuchungsprojekt ist Teil zukunftsweisender Veränderungen der Berufsbildung im Öffentlichen Dienst. Hervorzuheben sind die vom BIBB herausgegebenen „Bonner Empfehlungen zur Beruflichen Bildung im Öffentlichen Dienst“, die Perspektiven zu dessen Weiterentwicklung eröffnet. 

Im jüngst vorgelegten Abschlussbericht wird eine Neuordnung des Berufs empfohlen, um Fachkompetenzen zu schärfen und an die neuen digitalen Arbeitsprozesse anzupassen. Fertigkeiten zu Informationstechnik, Datenbanken und digitalorientierten Arbeitsmethoden, Kenntnisse zu Datenschutz und Informationssicherheit oder Dienstleistungsorientierung haben an Bedeutung gewonnen. Sozial- und Selbstkompetenzen sind angesichts gesellschaftlicher Vielfalt, Resilienz und Konfliktbewältigung wichtiger. Die Neugestaltung des Berufsbildes bietet die Chance, Berufsausbildung und Karriereschnittstellen attraktiver und zeitgemäß zu gestalten, um der Justiz auch zukünftig ausreichend Fachkräfte zu sichern.