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Soziale Bedürfnisse beeinflussen Homeoffice-Präferenzen

13.06.2022

Wie beeinflussen soziale Bedürfnisse im privaten und beruflichen Bereich die Ablehnung von bzw. den Wunsch nach Homeoffice? Auf diese Frage gehen Alexandra Mergener (BIBB) und Miriam Trübner (Uni Mainz) in ihrer aktuellen Studie ein, die in New Technology, Work and Employment veröffentlicht wurde.

Nicht alle Beschäftigten, die theoretisch im Homeoffice arbeiten könnten, tun dies auch. Was sind die Gründe dafür? Neben bereits bekannten Motiven für nicht genutztes Homeoffice, wie z. B. technische und unternehmenskulturelle Barrieren, weisen Dr. Alexandra Mergener (BIBB) und Dr. Miriam Trübner (Uni Mainz) erstmals auf den Zusammenhang von sozialen Bedürfnissen der Beschäftigten und der Ablehnung von bzw. dem Wunsch nach Homeoffice hin.

Auf Basis der Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 kommen die Autorinnen zu dem Ergebnis, dass die gute Qualität des Arbeitsklimas mit dem Kollegium und dem Vorgesetzten ein Motiv für die Ablehnung von Homeoffice ist, und zwar für Alleinlebende stärker als für Paare und Familien. Da Menschen im Allgemeinen das Bedürfnis haben, zu sozialen Gruppen zu gehören, scheinen Kolleginnen und Kollegen dieses intrinsische Bedürfnis erfüllen zu können, wenn es im privaten Lebensraum nicht ausreichend erfüllt wird. Ein schlechtes Arbeitsklima hingegen erhöht den Wunsch nach Homeoffice, insbesondere bei nicht-Alleinlebenden. Wenn diese Beschäftigten keine extrinsischen Vorteile vom Vorgesetzten erhalten oder im schlimmsten Fall sogar Kosten zu tragen haben, da sich ein schlechtes Arbeitsklima in psychischer Belastung manifestieren kann, erhöht das den Wunsch danach weg vom Arbeitsplatz im Betrieb und dafür in der häuslichen Umgebung arbeiten zu können.

Kontextualisiert in die Theorie des sozialen Austauschs vertieft die Studie damit das Verständnis komplexer und ineinandergreifender Beziehungen in der beruflichen und privaten Sphäre. Veränderungen in der Arbeitskultur aufgrund der weit verbreiteten Nutzung mobiler Technologien und nicht zuletzt die Erfahrungen mit Homeoffice während der Covid-19-Pandemie unterstreichen die Relevanz der Berücksichtigung von Arbeitsplatzpräferenzen der Beschäftigten in der zukünftigen Forschung, Praxis- und Politikberatung.