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BIBB-Voruntersuchung: Novellierung der Berufsausbildung für Medien und Informationsdienste angezeigt

22.06.2022

In den letzten Jahrzehnten ist die Medienlandschaft vielfältigen Änderungen unterworfen. eBooks, digitale Bilder, Filme und Spiele erweitern das Medienangebot. Bibliotheken sollen als „Dritter Ort“ neben Arbeit und Zuhause einen neuen attraktiven kulturellen Anlaufpunkt zum Verweilen in den sich verändernden Innenstädten bieten. Archive dienen immer mehr auch der Verwahrung elektronischer Akten. Der Bereich der Presse- und Bildagenturen hat sich zunehmend auf wenige Anbieter in Internetplattformen konzentriert. Datenbanken prägen mittlerweile vollständig die innerbetrieblichen Arbeitsprozesse und bilden die Grundlage für das Dienstleistungsangebot an die Kundschaft. Entsprechend zeigen sich neue Anforderungen und Tätigkeiten im Bereich der Beschaffung, Erschließung, Bereitstellung, Bearbeitung und Informationsbereitstellung von Medien. 

Um diese neuen Bedingungen besser zu erfassen und daraus Eckdaten für eine Neuordnung des Berufes Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste zu erarbeiten, beauftragten die Bundesministerien des Innern, für Wirtschaft sowie für Bildung das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit einer Untersuchung zur Erarbeitung von Empfehlungen für mögliche Anpassungen der staatlich geregelten Ausbildung. Der Ausbildungsberuf wurde in den Jahren 1998 und 2001 mit den fünf Fachrichtungen Archiv, Bibliothek, Information und Dokumentation, Bildagentur sowie Medizinische Dokumentation neu geschaffen. Seitdem wurde dieser Beruf für den öffentlichen Dienst und die Wirtschaft nicht mehr inhaltlich aktualisiert. 

Das BIBB führte infolge im Zeitraum 2020 bis 2021 eine qualitative Studie mit Interviews mit Ausbildungsverantwortlichen in Betrieben, Berufsschulen sowie zuständigen Stellen durch. Begleitet wurde die Untersuchung durch einen sachkundig besetzten Projektbeirat. 

Hintergrund der Untersuchung ist eine Initiative des BIBB aus dem Jahr 2020, in deren Rahmen sich Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis mit zukunftsweisenden Veränderungen der Berufsbildung und Berufslaufbahnen im öffentlichen Dienst näher auseinander gesetzt und die „Bonner Empfehlungen zur Beruflichen Bildung im öffentlichen Dienst“ herausgegeben. Damit sind Perspektiven zu dessen Weiterentwicklung eröffnet worden, die zu Neuordnungsbestrebungen im Ausbildungsberuf geführt haben.

Die Ergebnisse der Voruntersuchung zeigen, dass die Ausbildungsinhalte grundlegend überarbeitet werden müssen, nicht nur auf Grund der umfassenden Digitalisierung aller Abläufe. Neben Datenbankanwendungen und neuen Arbeitsmitteln und Methoden kommen auch neue Formen der zentralisierten Arbeitsorganisation zum Einsatz und verändern den Beruf. Es wird empfohlen, den Ausbildungsberuf entsprechend der Ergebnisse der Voruntersuchung zeitnah zu novellieren. 

Die in der Berufsbildung hauptverantwortlich tätigen Sozialpartner sind nun gefordert, das weitere Vorgehen festzulegen und, wenn sie eine Neuordnung unterstützen, hierzu konsensorientiert Eckdaten zu formulieren. Ziel muss es sein, im Bereich Information und Medien Berufsausbildung und Karriereschnittstellen attraktiv und zukunftsoffen zu gestalten, um auch zukünftig den Fachkräftebedarf zu sichern.

Weitere Informationen zum Projekt und zu den Bonner Empfehlungen finden sich in der BIBB-Projektdatenbank (DaPro)