Aufstiegsfortbildung oder duales Hochschulstudium?
29.06.2022
Wenn betriebliche Entscheider/-innen zwischen unterschiedlich qualifizierten Personen für eine Projektleitungsposition auswählen, zeigt sich, dass die betriebliche Ausbildungsstrategie die Auswahl bestimmt. Unterstützt der Betrieb ausschließlich Aufstiegsfortbildungen, werden Fortgebildete bevorzugt.
Obwohl die Zahl der Bachelorabsolventinnen und -absolventen in den letzten Jahren gestiegen ist, liegen nur wenige Informationen darüber vor, welche Position diese Personen in einem Betrieb einnehmen und ob sie auf der Karriereleiter mit Personen aus dem beruflichen Bereich mit Aufstiegsfortbildung, z.B. Meistern, Technikern oder Fachwirten, konkurrieren.
In diesem Artikel werden die Ergebnisse eines Choice-Experiments vorgestellt, bei dem Entscheidungsträger/-innen in Betrieben zwischen drei Kandidaten für die Besetzung einer vakanten Projektleiterposition wählen mussten.
Die Kandidaten hatten entweder eine Aufstiegsfortbildung oder ein Bachelorstudium in dualen Studiengängen (ausbildungs- oder praxisintegriert) absolviert. Sie unterschieden sich darüber hinaus in weiteren Merkmalen wie Ausbildungsort, Abschlussnote, Berufserfahrung und Spezialisierung.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Ausbildungsstrategie der Betriebe sowie deren generelle Erfahrung mit Bachelorabsolventinnen und -absolventen eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Aufstiegschancen spielt. Personen mit Aufstiegsfortbildung werden nur dann bevorzugt, wenn der Betrieb ausschließlich Aufstiegsfortbildungen unterstützt. Für alle anderen Betriebe spielt der Qualifikationsweg der Kandidatinnen und Kandidaten keine Rolle.
Die Ergebnisse geben Anlass zu der Vermutung, dass das duale Hochschulstudium für junge Menschen eine attraktive Alternative zur Aufstiegsfortbildung darstellt, wenn duale Studiengänge weiter ausgebaut werden und der Bekanntheitsgrad steigt.