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Berufliche Bildung als blinder Fleck im Wasserstoffdiskurs?

18.08.2022

Das kürzlich erschienene erste Factsheet aus dem H2PRO-Projekt thematisiert die berufliche Bildung als blinden Fleck im Wasserstoffdiskurs. Angesichts der aktuellen Sorge um den Fachkräftemangel ist diese Frage mehr als berechtigt. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beschäftigt sich aktuell in zwei „Wasserstoffprojekten“ mit dieser Thematik.

Neben den ingenieurtechnischen und akademischen Fachkräften werden vor allem Fachkräfte auf mittlerer Ebene gebraucht, die in der Regel über eine duale Berufsausbildung qualifiziert werden. Das Projekt "H2PRO" ermittelt künftig notwendige und möglicherweise bisher fehlende Qualifikationsinhalte in den einschlägigen Ausbildungsberufen.

Beruflich ausgebildete Fachkräfte kommen als fachkundige Personen an Anlagen zum Einsatz, mit denen Wasserstoff hergestellt, transportiert, gespeichert und verarbeitet wird. Benötigt werden sie darüber hinaus als speziell qualifizierte Sicherheitsfachkräfte, die mit Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie mit der Ersten Hilfe betraut sind. Weil es sich bei diesen Anlagen im Allgemeinen um Druckanlagen handelt, die zusätzlich noch explosionsgefährdet sind, ist außerdem die regelmäßige Überprüfung beginnend mit der Inbetriebnahme durch dafür zugelassen Überwachungsstellen notwendig. Hier werden Fachkräfte als für die Prüfung befähigtes Personal einsetzt.

Zu untersuchen ist, welche Berufe hier sektorabhängig zum Einsatz kommen und inwieweit die Ausbildungsordnungen dafür „passen“. Neben der Wasserstofferzeugung wird dafür im H2PRO-Projekt die Stahlindustrie, die chemische Industrie, der Mobilitätssektor und der Wärmesektor unter die Lupe genommen.

Die im Rahmen der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung geförderten Pilotprojekte sind das dafür prädestinierte Untersuchungsfeld. Der kürzlich veröffentlichte Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie, in dem auch die beiden vom BMBF unterstützen BIBB-Projekte genannt sind, verdeutlicht eindrucksvoll die verschiedenen Aktivitäten der Bundesregierung.