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Ausbildungssuche: Wer nutzt die Netzwerkkontakte der Eltern und warum?

07.09.2022

Wenn Jugendliche bei der Ausbildungssuche auf Empfehlungen zurückgreifen können, lassen sich schlechtere Chancen aufgrund regionaler Marktbedingungen ausgleichen. Soziales Kapital verbessert jedoch nicht die relativ geringen Chancen bei niedriger Schulbildung, wie eine Studie mit NEPS Daten zeigt.

Soziales Kapital („Vitamin B“) wird häufig als eine wichtige Ressource bei der Arbeitssuche angesehen. Im Gegensatz zu den Chancen von Jobsuchenden auf dem Arbeitsmarkt, verbessern sich Ausbildungschancen durch die Empfehlungen von Netzwerkkontakten jedoch nicht. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Ausbildungssuchenden diese Bewerbungsstrategie wählen und weshalb.

Matthias Flohr (WZB Berlin) und Paula Protsch (BIBB, Universität zu Köln) untersuchen auf Basis von Daten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) inwiefern Netzwerkkontakte, genauer Empfehlungen durch die Eltern, genutzt werden, um begrenzte Chancen aufgrund regionaler Gegebenheiten und geringerer Schulbildung zu kompensieren. Da Netzwerke meist nur Verbindungen zu einem begrenzten Spektrum an Ausbildungsberufen herstellen können, wird in einem weiteren Schritt geprüft, ob diese Bewerbungsstrategie bei erfolgreicher Ausbildungssuche mit einem höheren Risiko des Ausbildungsabbruchs einhergeht. 

Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche in Regionen mit schlechteren regionalen Arbeitsmarktbedingungen häufiger auf Empfehlungen ihrer Eltern zurückgreifen und auch vermehrt auf diesem Weg eine Lehrstelle finden. Zudem führt die Inanspruchnahme von Netzwerkkontakten nicht zu einem höheren Risiko des Ausbildungsabbruchs. Auch Schulabgänger/-innen mit maximal Hauptschulabschluss nutzen häufiger Empfehlungen ihrer Eltern bei der Ausbildungssuche, profitieren aber nicht stärker von dieser Bewerbungsstrategie als Schulabgänger/-innen mit mittleren Schulabschlüssen.