BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 


Praktikum in Norwegen - Mirco Dietrich

07.10.2022

Von 11. Juni bis zum 8. Juli habe ich ein vierwöchiges Praktikum beim Fafo Institut absolviert. Dafür ging es mit dem Flieger von Frankfurt aus nach Oslo.

Mirco Dietrich bei einer Radtour durch das Flåmsdalen.

Mit fast 700.000 Einwohnern ist Oslo sowohl größte Stadt, als auch Hauptstadt Norwegens. Oslo liegt im südlichen Teil des Landes am Ende des nach der Stadt benannten Oslofjord. Im Zentrum der Stadt im Viertel Grønland befindet sich das Fafo, ein Sozialforschungsinstitut mit derzeit ca. 70 Mitarbeitenden, das durch die gleichnamige Forschungsstiftung betrieben wird. Die Stiftung wurde 1982 durch den norwegischen Gewerkschaftsdachverband Landsorganisasjonen i Norge (LO) gegründet, ist aber seit 1993 unabhängig und finanziert sich durch Forschungsaufträge von Ministerien, Gewerkschaften und Verbänden selbst. Das Institut forscht in vielen verschiedenen Bereichen, wie zum Arbeitsmarkt- und leben, Kompetenzen, (Aus)Bildung, Migration, Global Studies, Wohlfahrt und Wirtschaft. Eine Besonderheit des Fafo ist, dass die Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden, unabhängig davon, wer den Auftrag vergeben hat.

Ich habe in der Abteilung „Ausbildung“ gearbeitet und bekam so auch einen guten Einblick in das norwegische Ausbildungssystem. Die Ausbildung in Norwegen funktioniert nach dem 2+2 Prinzip, bei dem Auszubildende zunächst zwei Jahre an einer berufsbildenden Schule lernen und dann zwei Jahre in einem Betrieb arbeiten. Der Unterricht in der Schule ist dabei nicht auf ein einzelnes Berufsbild ausgerichtet, sondern dient als eine allgemeine Einführung in ein Gebiet, z. B. dem Gesundheitswesen oder der Landwirtschaft, und erst im Unternehmen erfolgt die Spezialisierung in einem Beruf. Neben dem Fachunterricht gibt es an den Schulen auch allgemeinbildenden Unterricht, der vor kurzem um die Themen Demokratie und Staatsbürgerschaft, Gesundheit und Lebensmanagement und nachhaltige Entwicklung erweitert wurde.  Das Fafo begleitet und evaluiert die Einführung dieser neuen Inhalte, unter anderem mit einer Befragung von Berufsschüler/-innen, an der ich auch mitarbeiten durfte. In diesem Rahmen waren meine Aufgaben einen Fragebogen für Schüler/-innen zu programmieren und Kontaktinformationen für Interviewpartner/-innen aus den regionalen Berufsbildungsausschüssen zu recherchieren. Darüber hinaus war ich auch in anderen Projekten eingesetzt und transkribierte dafür englischsprachige Interviews und führte Literaturrecherchen zu Methoden der Sozialforschung durch.

Durch die zentrale Lage des Institutes konnte ich nach der Arbeit leicht die vielen schönen Ecken von Oslo erkunden, etwa bei ausgedehnten Spaziergängen durch die Stadt entlang des Flusses Akerselva oder der Uferpromenade. Im Viertel rund um die Promenade wurde in den letzten Jahren viel neu gebaut, unter anderem auch die Oper, das Munch-Museum und die Bibliothek, in der man Bücher nicht nur ausleihen, sondern auch vor Ort in gemütlicher Atmosphäre und mit Blick auf den Fjord lesen kann. An der Promenade gibt es auch Badegelegenheiten und sogar einen richtigen Sandstrand mitten in der Stadt, an dem ich mich bei Höchsttemperaturen von 27 Grad im Meer abkühlen konnte.

An den Wochenenden war ich in den „Marka“, den Wandergebieten rund um Oslo, unterwegs. Die Wanderwege fangen bereits in der Stadt an, in einem Fall sogar im Garten eines Hauses direkt hinter der Wäscheleine, und führen durch Wälder und entlang von Seen auf kleine Berge, von denen man eine schöne Aussicht auf Oslo hat.

Ich habe meine Zeit in Norwegen sehr genossen und bin froh, mich an das Abenteuer „Auslandspraktikum“ gewagt zu haben. Neben neuem fachlichem Wissen und besseren Englischkenntnissen nehme ich die Erkenntnis mit, dass ich gut auf meine Arbeit als Fachangestellter für Markt- und Sozialforschung vorbereitet bin und auch neue Herausforderungen meistern kann.

In Norwegen ist es üblich, nach einer gemeinsamen Wanderung den Wanderpartnern zu danken, in diesem Sinne also „Takk!“ an alle, die mit mir diesen Weg gegangen sind und mich auf der Reise unterstützt haben.

Bildergalerie

Das Bürogebäude des Fafo Institut. Früher befand sich in dem Gebäude eine Schule.
Der Sandstrand an der Uferpromenade. Dahinter thront das bei Einheimischen umstrittene Gebäude des Munch-Museums.
Der See Steinbruvannet im Nordosten von Oslo.