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Wissenschaftliche Begleitung im Rahmen von ASCOT+

Die Projekte der Forschungs- und Transferinitiative ASCOT+ entwickelten Lehr-Lern- und Testinstrumente für Kompetenzen von Auszubildenden. Ein abteilungsübergreifendes Team im BIBB unterstützte, begleitete und evaluierte den Transfer der Instrumente in die Praxis – während der gesamten Projektlaufzeit. Damit leistete das BIBB Pionierarbeit auf dem Weg zu einer besseren Verzahnung zwischen Wissenschaft, Praxis und Ordnung der beruflichen Bildung.

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Woran arbeiteten die Projektteams in ASCOT+?

Die im Rahmen der BMBF-Initiative ASCOT+ geförderten Projekte arbeiteten an digitalen Lern- und Trainingsinstrumenten für die Ausbildungspraxis. Hierfür entwickelten sie Testverfahren und Ansätze aus der Vorgängerinitiative ASCOT weiter, erprobten sie und machen sie für eine breitere Nutzung in der Praxis anwendbar.
 

Transfer in ASCOT+

Die sechs Projekte arbeiteten zu zwei Transfer-Themen: 

1. Transfer in Lehr-Lernsituationen

Die ASCOT+-Projekte …

  • entwickelten Instrumente aus ASCOT weiter, die darauf abzielen, die Kompetenzen von Auszubildenden zu messen. Sie entwickelten außerdem neue Instrumente und/oder adaptierten sie für den Einsatz in benachbarten Berufen,
  • entwickelten und erprobten neue Instrumente als digitale Lehr-Lern-Medien,
  • erprobten und erweiterten die Kompetenzmessverfahren als Instrumente der Förderdiagnostik, um Entwicklungs- und Lernbedarfe von Lernenden zu identifizieren,
  • untersuchten Kompetenzen daraufhin, wie sie entstehen und wie sie wirken (in Ursache-Wirkungs-Zusammenhang in Betrieb und Berufsschule).

2. Transfer in das Prüfungswesen und in die Ordnung anerkannter Ausbildungsberufe

Die ASCOT+-Projekte

  • entwickelten Kriterien für Prüfungen, die kompetenzorientiert formuliert sind
  • analysierten die bestehenden Messinstrumente mit Blick auf die Anforderungen des Prüfungswesens und entwickelten und erprobten neue Messinstrumente,
  • bereiteten ihre empirischen Ergebnisse auf, sodass sich hieraus Folgerungen für kompetenzorientierte Ausbildungsordnungen ableiten lassen.

Allgemeine Transferleistungen

Alle ASCOT+-Projekte

  • erweiterten Messinstrumente oder entwickelten neue Messinstrumente, um weitere Kompetenzen, unter anderem soziale, affektive und sprachliche Kompetenzen abbilden zu können,
  • förderten den Dialog und die Vernetzung zwischen Fachleuten aus den Berufsfeldern und den zuständigen Stellen sowie Sachverständigen und Bildungsforscherinnen und -forschern,
  • prüften die organisatorischen Rahmenbedingungen für die (Weiter-)Entwicklung von computerbasierten Prüfungsverfahren und/oder Lehr-Lern-Instrumenten, etwa rechtliche Bedingungen, die Verfügbarkeit der benötigten technischen Ausstattung oder den Schulungsbedarf von Ausbildungs- und Prüfungspersonal,
  • entwickelten und erprobten Weiterbildungsangebote für ausbildendes Fachpersonal und/oder Aufgabenerstellerinnen und -ersteller und Prüfungspersonal,
  • formulierten mit Berufsfeldexpertinnen und -experten Handlungsempfehlungen für praxisorientierte Einsatzszenarien von computerbasierten Kompetenzmessverfahren sowie Transferkonzepte

Transfer – aus der Forschung in die Praxis

Warum Transfer?

Der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Technologien in verschiedene praktische Anwendungsbereiche wird für die wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung der Gesellschaft immer wichtiger. Dies stellte der Wissenschaftsrat 2016 in seinem Positionspapier fest. Transfer ist demnach neben Forschung und Lehre eine Kernaufgabe des Wissenschaftssystems. Der Wissenschaftsrat betont aber auch: Ein einfaches Übertragen von Wissen in andere gesellschaftliche Bereiche ist unrealistisch und greift zu kurz. Wissens- und Technologietransfer ist hoch komplex und erfordert Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie die Übersetzung in eine allgemeinverständliche und zugängliche Sprache. 
Zum Positionspaper des Wissenschaftsrates

Transfer in ASCOT+

Der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse und die dafür erforderlichen Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis waren zentrales Anliegen von ASCOT+ und wurden bereits bei der Konzeption der Projekte berücksichtigt. Der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse erfolgte in Lehr-Lernkontexte sowie in die Prüfungspraxis und die Ordnungsarbeit der beruflichen Bildung. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) begleitete und unterstützte diesen Transfer.

Transferdefinition ASCOT+

Transfer wurde im Rahmen von ASCOT+ definiert als ein kontinuierlicher interaktiver und iterativer Austauschprozess zwischen den Akteuren aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Ziel des Transfers war die Übertragung und Nutzbarmachung von fachlichem, methodischem und technischem Wissen sowie qualitativ hochwertigen Mess- und Lerninstrumenten sowie Instrumenten zur Unterstützung der Prüfungspraxis. Damit sollte die Lehr-Lernpraxis sowie das Prüfungswesen und die Ordnungsarbeit in der beruflichen Bildung nachhaltig unterstützt werden.

Das Transferkonzept

Das BIBB entwickelte ein wissenschaftlich fundiertes Transferkonzept als Rahmenmodell für die Projektbegleitung in ASCOT+. Es enthält fünf Transferdimensionen mit 23 Anforderungen. Diese sind wichtig, um das Wissen und die Mess- und Lerninstrumente in die Berufsbildungspraxis übertragen und nutzbar machen zu können. Das Transferkonzept bot die Möglichkeit, den Transfer während der Projektlaufzeit fortlaufend in den Blick zu nehmen, zu planen und zu dokumentieren. Das Thema Transfer blieb somit kontinuierlich im Fokus und Lernprozesse zwischen den Projektbeteiligten wurden angeregt.

Grundlage für das Transferkonzept waren eine Literaturanalyse sowie eine Anforderungsanalyse mit Experteninterviews und -workshops. Das Grobkonzept wurde beim ersten Projekttreffen mit den Projektteams diskutiert. Das BIBB passte das Transferkonzept mit den Projektnehmenden individuell auf jedes Projekt an. Hierbei wurde gemeinsam eine Übersicht über Transferanforderungen und mögliche Transferaktivitäten erstellt. Das Transferkonzept konnte im Projektverlauf kontinuierlich weiterentwickelt werden und bot die Möglichkeit, weitere relevante Anforderungen zu ergänzen. 
Das Transferkonzept umfasst folgende fünf Transferdimensionen und ihre jeweiligen Anforderungen:

TRANSFERDIMENSION KONTEXTBEZUG

  • Ausrichtung an Lehr-Lernrealitäten
  • Ausrichtung an Prüfungsrealitäten
  • Beachtung berufsspezifischer Kontextbedingungen
  • Verknüpfungen zu externen Projekten
     

TRANSFERDIMENSION PARTIZIPATION

  • Orientierung an Fragestellungen der Praxis
  • Entwicklung und Erprobung innerhalb bestehender Kontexte und Bezüge
  • Einbezug relevanter Stellen im Entwicklungs- und Erprobungsprozess
     

TRANSFERDIMENSION KOMMUNIKATION

  • Verbreitung und Anwendung des Erkenntnisgewinns/der Produkte
  • Regelmäßiger Austausch der Projekte mit BIBB und Begleitgruppe ASCOT+
  • Regelmäßiger Austausch der ASCOT+-Projekte untereinander
  • Regelmäßige Kommunikation an Stakeholder
  • Entwicklung einer Vermarktungsstrategie für die Projektergebnisse
  • Adressat/-innengerechte Kommunikation
     

TRANSFERDIMENSION ERGEBNISSE

  • Erbringung eines Qualitätszuwachses
  • Transparenz über Funktionsweise und Inhalte der Instrumente/Tools
  • Übertragbarkeit der Instrumente/Tools
  • Befähigung der Nutzer/-innen; Schulungen
  • Nachhaltige Nutzung der Instrumente/Tools
     

TRANSFERDIMENSION PRAKTIKABILITÄT

  • Berücksichtigung technischer Rahmenbedingungen
  • Fragen der Rechtssicherheit
  • Nutzerfreundlichkeit
  • Berücksichtigung der Neutralität und Variabilität
  • Überlegungen zum Kosten-Nutzen-Verhältnis
     

Wissenschaftliche Begleitung des Transfers durch das BIBB

Ziel der wissenschaftlichen Begleitung des ASCOT+ Teams im BIBB war es, vor dem Hintergrund der jeweils unterschiedlichen Kontexte und Zielgruppen die Transferaktivitäten der einzelnen Projekte über die gesamte Projektlaufzeit zu begleiten und zu unterstützen. Dabei mussten die genannten Anforderungen an den Transfer für jedes Projekt individuell spezifiziert und angepasst werden. 

Ansätze und Methodik der wissenschaftlichen Begleitung

Das ASCOT+ Team im BIBB evaluierte die Projekte, indem es sie kommunikativ und unterstützend begleitete. Das BIBB nahm also keine distanzierte Haltung ein, sondern suchte aktiv das Gespräch und den Austausch mit den Projektbeteiligten. Dabei wechselten sich Phasen der Informationssammlung, -bewertung und der individuellen Unterstützung ab und ergänzten sich.

Monitoring: Projektgespräche und schriftliche Quellen

Die Methodik beruht auf der Erhebung qualitativer Daten. Dafür fand in mindestens jährlichen Abständen ein Projektgespräch zwischen dem BIBB und den Projektverantwortlichen statt, in dem es um den aktuellen Projektverlauf sowie die Transferaktivitäten des jeweils vergangenen Jahres ging. Diese Gespräche stellten die Basis für den formativen, also begleitenden, Evaluationsansatz dar. Ergänzend wurden aber auch zusätzliche Gespräche sowie schriftliche Dokumentationsquellen für die Evaluation herangezogen (z.B. Projektpräsentationen, Zwischenberichte etc.). 

Das ASCOT+-Team im BIBB sammelte nicht nur Informationen zu den Transferaktivitäten, sondern unterstützte und beriet die Projekte auch aktiv bei ihrem Transfer. Je nach individuellem Bedarf bot das Team hierfür weitere Gespräche, Hinweise und Kontakte an.

Nach Ablauf der Förderperiode Mitte 2023 wurden die gesammelten Erkenntnisse der formativen Evaluation verdichtet. Ziel war es, Antworten zu übergreifenden Fragen und Herausforderungen des Transfers in ASCOT+ zu geben. Zudem sollten Empfehlungen formuliert werden, wie die entwickelten Instrumente in Lehr-Lernsituationen sowie im Prüfungswesen und der Ordnungsarbeit der beruflichen Bildung genutzt werden können.

BIBB leistete Pionierarbeit im Hinblick auf Transfer

Mit dieser starken Ausrichtung auf den Transfer sowie dem Konzept der wissenschaftlichen Begleitung und der formativen Evaluation durch ein abteilungsübergreifendes Team wurde im BIBB Neuland betreten. Das BIBB leistete damit Pionierarbeit auf dem Weg zu einer besseren Verzahnung zwischen Wissenschaft, Praxis und Ordnung der beruflichen Bildung.