„Offene Zusammenhänge – Open Access in der Berufsbildungsforschung“
Neuer Sammelband hebt Bedeutung von Open Access hervor
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) baut schon seit vielen Jahren seine Aktivitäten im Bereich Open Access aus. Der neu erschienene Sammelband betrachtet die Thematik aus verschiedenen Perspektiven und stellt die Bedeutung des Open-Access-Publikationsmodells besonders für die Berufsbildungsforschung heraus.
Einfach erklärt bedeutet Open Access den kostenfreien und digitalen Zugriff auf wissenschaftliche Literatur, der rechtlich abgesichert ist und technisch einfach erfolgen kann. Das BIBB hat mit dem VET Repository eine Plattform geschaffen, die systematisch Volltexte sammelt und diese gemäß Open Access der Berufsbildungscommunity zugänglich macht. Bereits seit 2020 werden in regelmäßigen Abständen Verträge mit Verlagen geschlossen, um wichtige Zeitschriftenartikel bzw. Monografien und Sammelbände aus deren Verlagsportfolios über das VET Repository zu veröffentlichen. Zu den Kooperationspartnern gehören u.a. die Verlage transcript, Duncker & Humblot sowie Vandenhoeck & Ruprecht und der Franz Steiner Verlag. Auch mit der Zeitschrift Berufs- und Wirtschaftspädagogik online – bwp@ und dem Online-Magazin „DENK-doch-Mal.de“, herausgegeben von der IG Metall und ver.di, wurden langfristig angelegte Vereinbarungen getroffen.
„Open Access hat sich mittlerweile als wichtiges Publikationsmodell in der Berufsbildungsforschung etabliert. Das BIBB wird dieses Modell auch in Zukunft unterstützen und weiter vorantreiben,“ betont BIBB-Forschungsdirektor Hubert Ertl. So ist u. a. geplant, dass das VET Repository als Open-Access-Publikationsplattform weiter ausgebaut wird.
Open Access in der Berufsbildungsforschung
Open Access wird im BIBB nicht nur gelebt, sondern auch erforscht. Mit Bezug zur Berufsbildungsforschung kann Open Access in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen diskutiert werden. Im neu erschienen Sammelband „Offene Zusammenhänge – Open Access in der Berufsbildungsforschung“, herausgegeben von Prof. Dr. Hubert Ertl und Dr. Bodo Rödel, geht es neben dem Status quo von Open Access im Gegenstandsbereich der Berufsbildungsforschung auch um die Perspektive von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Der Band widmet sich ebenfalls den neuen Anforderungen an das Kuratieren von Publikationen sowie an das Publizieren von Fachveröffentlichungen. Schließlich wird die Herausforderung der finanziellen Förderung von Open Access aufgegriffen sowie grundlegend die Veränderung des wissenschaftlichen Publikationssystems im Allgemeinen mit Blick auf Open Access diskutiert.
Der Band trägt damit den aktuellen Entwicklungen in der Wissenschaftslandschaft Rechnung, die Open Access als state of the art des wissenschaftlichen Publizierens würdigt. Die Beiträge des Bandes setzen sich dabei kritisch mit den offenen Fragen hinsichtlich der Finanzierung des Open Access Publikationsmodells, der Qualitätssicherung und der dauerhaften Verfügbarkeit von Veröffentlichungen auseinander. Gleichzeitig werden auch die Vorteile des Publikationsmodells für Autorinnen und Autoren sowie für Leserinnen und Leser herausgearbeitet:
- Faire und transparente Nutzung von Steuergeldern, denn durch die Öffentliche Hand finanzierte Forschung liefert Forschungsergebnisse, die im herkömmlichen Publikationsmodell über einen Verlag als Zeitschriftenartikel oder in einer Monografie veröffentlicht werden. Diese Veröffentlichungen müssen dann wiederum von Leserinnen und Lesern bzw. von Bibliotheken gekauft werden. Die Ergebnisse aus öffentlichen Mitteln finanzierter Forschung sind also nicht allgemein zugänglich.
- Rechtliche Unabhängigkeit von Verlagen für Autorinnen und Autoren durch die im Open Access verwendeten Lizensierungsmodelle, da kein ausschließliches Nutzungsrecht zugesichert wird.
- Bessere Zusammenarbeit von Forschenden, da Ergebnisse direkt verfügbar sind. Die Forschung wird damit insgesamt effizienter und Innovationen werden gefördert.
- Verbesserung der Informationsversorgung von Forschenden, da Informationen nicht hinter Bezahlschranken verschwinden, sondern frei zugänglich werden.
Insbesondere ist die höhere Sichtbarkeit von Forschungsergebnissen ein wichtiges Ziel von Open Access und hier liegt natürlich auch ein Hauptinteresse des Bundesinstituts für Berufsbildung, um sich mit dem Thema Open Access zu beschäftigen. Für das BIBB geht es dabei nicht nur um die Verbreitung von wissenschaftlichen Informationen in die Wissenschaftscommunity. Vielmehr liegt die Vernetzung der Felder von Wissenschaft, Politik und Praxis in der Berufsbildung im Interesse des Instituts.
Der Band ist als kostenfreier Download Open Access verfügbar oder kann als gedrucktes Werk kostenpflichtig bestellt werden. Die Artikel sind außerdem als Einzelbeiträge im VET Repository des BIBB zu finden.