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Internationale Konferenz in Mexiko setzt wichtigen Impuls für die Allianz für duale Ausbildung Lateinamerika und Karibik

Mit konkreten Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit zur dualen Berufsbildung in 2023 geht die erste internationale Konferenz in Präsenz der Allianz für duale Ausbildung Lateinamerika und Karibik in Mexiko erfolgreich zu Ende.

Eröffnungspodium Internationale Konferenz der Allianz für duale Ausbildung Lateinamerika und Karibik (Morelia, 22.11.2022)
v.l.n.r.: Samantha Belén Carballo (Abteilungsleitung Planung und institutionelle Entwicklung CONALEP National); Ilona Medrikat (BIBB), Anne Caroline Posthuma (Direktorin ILO/Cinterfor), Gustavo Alonso Cabrera Rodriguez (Botschafter Mexikos bei der Latinamerican and Caribbean Space Agency (ALCE)), Enrique Ku Herrera (Direktor CONALEP National), Yarabí Avila Gonzalez (Bildungsministerin Michoacán), Osvaldo Ruiz Ramirez (Generaldirektor CONALEP Michoacán); Mariana Sosa Olmeda (Staatssekretärin für mittlere und höhere Bildung Michoacán); Frida Carolina Rodriguez Hernández (Auszubildende CONALEP Michoacán)

Vom 22.-24.11.2022 fand in Morelia (Mexiko) die internationale Konferenz der Allianz für duale Ausbildung Lateinamerika und Karibik statt. Eingeladen hatten CONALEP National, der Gouverneur des Bundesstaats Michoacán sowie CONALEP Michoacán. Das BIBB, CONALEP und ILO/Cinterfor hatten die Konferenz organisiert. 

Zu den etwa 150 Teilnehmenden zählten die Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen der Allianz aus El Salvador (INSAFORP), Panama (ITSE), der Dominikanischen Republik (INFOTEP), Brasilien (SENAC) und Uruguay (INEFOP), die Direktorinnen und Direktoren von CONALEP der 32 Bundesstaaten Mexikos, Lehrende und Auszubildende von CONALEP Michoacán sowie ihre Eltern und ein Vertreter des AHK-Netzwerks Lateinamerika der AHK Mexiko-Stadt. Teile der Konferenz wurden über Youtube gestreamt und erhielten bis zu 1000 Aufrufe. 

Rolle der Allianz für die duale Ausbildung Lateinamerikas

Die Bildungsministerin von Michoacán, Dr. Yarabí Avila, und der Generaldirektor von CONALEP, Dr. Enrique Ku Herrera, hoben in ihren Ansprachen die Perspektiven, die die duale Ausbildung für eine gelingende Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen sowie für die soziale Transformation böten, hervor. Dabei verwiesen sie auf die hohe Qualität der dualen Ausbildung, bedingt durch die enge Beziehung zwischen produktivem und Bildungssektor, und betonten die Rolle der Allianz für duale Ausbildung Lateinamerika und Karibik. Die Allianz könne durch Diskussionsprozesse, den Austausch von Best-Practice-Beispielen, peer learning und der Erarbeitung gemeinsamer Vorschläge zur Stärkung der Bildung, zur Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit von Jugendlichen und damit zur Verbesserung der Gesellschaften Lateinamerikas und der Karibik beitragen. 

Die Direktorin von ILO/Cinterfor, Dr. Anne Caroline Posthuma, unterstrich die Notwendigkeit, die duale Ausbildung als ein Instrument zu fördern, welches junge Menschen näher an Technologie, künstliche Intelligenz, Datenwissenschaft und Industrie 4.0 heranführt und so ihre wirtschaftliche Effizienz ermöglicht.

Gemeinsamkeiten rund um die duale Berufsbildung

Den Konferenzauftakt bildete der zentrale Impulsvortrag der, für die Zusammenarbeit mit der Allianz im BIBB zuständigen Expertin, Ilona Medrikat - Die Herausforderungen einer qualitativ hochwertigen dualen Berufsausbildung in einer Zeit der Übergänge und die Möglichkeiten, die sich durch Partnerschaften ergeben.

Dabei schlug sie einen Bogen von den aktuellen Krisen – Pandemie, Klimakrise, Digitalisierung, demografischer Wandel, Migration – hin zu den Herausforderungen für die berufliche Bildung und zu den Möglichkeiten, wie Berufsbildung aktiv an der Gestaltung der Zukunft teilhaben kann. In einem Vergleich zwischen Lateinamerika und Deutschland nannte sie zahlreiche Gemeinsamkeiten, die sich - trotz ebenso vieler Unterschiede - erkennen lassen. So stießen beispielsweise die auch in Lateinamerika bekannten 4 Ks – Kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration als Schlüsselkompetenzen der Zukunft auf positiven Wiederhall. Eine herausragende Bedeutung komme bei all den Transitionen und dem Wandel der Fähigkeit der Menschen zu, diesen Veränderungen zu begegnen, was an die Pädagogik und Didaktik in der Berufsbildung große Ansprüche stelle. 

Im Verlauf der Veranstaltung wurden weitere Themen angesprochen, die sowohl in Deutschland als auch in Lateinamerika Teil des aktuellen Diskurses sind: Unter anderem Greening TVET, Weiterbildung und Life Long Learning, Durchlässigkeit und das Berufslaufbahnkonzept. 

Künftige Zusammenarbeit in der Allianz

Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor und ständiger Vertreter des Präsidenten des BIBB, betonte in seiner Videobotschaft seine Erwartungshaltung an dieses erste Treffen in Präsenz seit Gründung der Allianz im Juni 2021. „Damit die Allianz in Zukunft funktioniert, müssen konkrete Fragen beantwortet werden:

  • Wie und wozu wollen wir zusammenarbeiten?
  • Was sind Mission und Vision der Allianz?
  • Inwieweit sind wir bereit, eigene Ressourcen, mindestens Personal, bereitzustellen und uns zu engagieren?
  • Welchen Stellenwert räumen wir der Berufsbildung im Allgemeinen und der dualen im Besonderen sowie der Verbesserung ihrer Qualität ein?
  • Wie schaffen wir es, die Wirtschaft für die Ausbildung in die Verantwortung zu nehmen?“

Er versicherte den Teilnehmenden der Konferenz, dass er überzeugt sei, dass eine Allianz vielfältige Vorteile bringen könne.

Bei einem Runden Tisch reflektierten die Teilnehmenden die aktuellen Herausforderungen der dualen Ausbildung in den einzelnen Ländern sowie die Erwartungen der Institutionen an die Allianz. Weiterhin diskutierten sie die Möglichkeiten, die die Empfehlung von ILO/Cinterfor zu „Quality apprenticeship in Latin America and the Caribbean“, welche in 2023 verabschiedet wird, eröffnet.

In zwei Arbeitsgruppen erstellten die Teilnehmenden Entwürfe für ein gemeinsames Positionspapier der Allianz sowie für den Arbeitsplan der Allianz für 2023.

In ihren Abschlussworten betonte die Staatssekretärin für mittlere und höhere Bildung von Michoacán, Mariana Sosa Olmedo, dass Mexiko ein Land sei, das auf Bildung setze, dass aber die größte Wette auf Bildung, insbesondere auf technische Bildung und duale Ausbildung, gesetzt werden solle. Der Direktor von CONALEP Michoacán, Osvaldo Ruiz Ramírez, schloss mit dem Hinweis, dass sie weiter daran arbeiten werden, das Niveau anderer Länder in Bezug auf die Anwendung der dualen Ausbildung zu erreichen. Dank der Konferenz könnten sie nun die Erfahrungen aufgreifen, die andere Länder mit ihnen geteilt hätten. 

Die Direktorin von ILO/Cinterfor, Dr. Anne Caroline Posthuma, betonte die Bedeutung der gemeinsamen Arbeit der Allianz der vergangenen zwei Jahre und erneuerte ihr Versprechen auf Unterstützung der Allianz seitens ILO/Cinterfor im Verbund mit BIBB und CONALEP. 

Für das BIBB dankte Ilona Medrikat den Gastgebern für die Ausrichtung dieser Konferenz und begrüßte vor allem den konkreten Arbeitsplan für 2023 als Ergebnis. Sie betonte, dass das BIBB auch weiterhin gemeinsam mit CONALEP und ILO/Cinterfor diese einzigartige Allianz für duale Ausbildung unterstützen werde und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass auch die Vertreter der Länder und Institutionen, die nicht bei der Präsenzveranstaltung anwesend sein konnten, sich anschließen würden. 

Über die Allianz für die duale Ausbildung in Lateinamerika und der Karibik

Die im Juni 2021 am Ende eines dreitägigen virtuellen Kolloquiums gegründete Allianz für die duale Ausbildung in Lateinamerika und der Karibik besteht aus Berufsbildungsinstitutionen aus 15 lateinamerikanischen Ländern. CONALEP stellt vorübergehend die Präsidentschaft der Allianz. Deutschland mit seinem erfolgreichen dualen Ausbildungssystem dient als Referenzland für die Allianz, und das BIBB berät als Referenzinstitution den Prozess fachlich und in enger Zusammenarbeit CONALEP sowie mit ILO/Cinterfor, welches das technische Sekretariat der Allianz innehat.

Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit zwischen den führenden Institutionen für duale Ausbildung in der Region zu fördern, die Qualität der Ausbildung langfristig zu verbessern sowie die Mobilität der einzelnen Akteure im dualen System zu ermöglichen. Über den Austausch von Best-Practice-Beispielen und peer learning sollen länder- und regionalspezifische Wege gefunden werden, die Berufsbildungssysteme zu verbessern, dadurch die Arbeitsmarktfähigkeit von Jugendlichen in Lateinamerika zu erhöhen und einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und Innovation zu leisten.