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Pflegeschulen

Die folgenden Erkenntnisse stammen aus der Aufbaubefragung 2020/2021. Eine Aktualisierung auf Basis der ersten Panelwelle 2022/2023 folgt zeitnah nach der Veröffentlichung der Erhebungsergebnisse.

Pflegeschulen im BIBB-Pflegepanel

Deutschlandkarte.

Im BIBB-Pflegepanel befinden sich derzeit 852 Pflegeschulen, welche sich auf das gesamte Bundesgebiet verteilen. Bezugnehmend auf die Statistik nach der Pflegeberufe- Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV) kann die Verteilung auf die Bundesländer als ausgewogen beschrieben werden. Die Mehrheit (78,1 %) der Schulen im BIBB-Pflegepanel ist privat organisiert, 42 Prozent sind mit einem Krankenhaus verbunden (Trägeridentität). Mehr als die Hälfte der befragten Schulen hat sich mit anderen Schulen und/oder Einrichtungen zu einem Ausbildungsverbund zusammengeschlossen. Die Größe der Pflegeschulen wird anhand der Gesamtzahl aller Schüler/-innen über alle Jahrgänge und Berufe hinweg am jeweiligen Standort ermittelt. Der Großteil der befragten Schulen weist zwischen 101 und 250 Schüler/-innen auf. Ein Drittel der Schulen liegt größenmäßig darunter und knapp ein Viertel darüber.

 

Mehrheit der Pflegeschulen organisiert und plant die praktische Ausbildung

Bestimmte Aufgaben der Ausbildungseinrichtung können gemäß Pflegeberufegesetz nach Vereinbarung auch von der Pflegeschule wahrgenommen werden (§ 8 Absatz 4 PflBG). Von dieser Möglichkeit wird bei den im BIBB-Pflegepanel beinhalteten Pflegeschulen oft Gebrauch gemacht. Jeweils mehr als 82 Prozent der befragten Pflegeschulen erstellen die Ausbildungspläne und organisieren und planen die praktische Ausbildung. Stellvertretend für die Ausbildungseinrichtungen schließen fast drei Viertel der Schulen Kooperationsverträge mit weiteren Einrichtungen und knapp 28 Prozent Ausbildungsverträge ab. Auch werden zum Teil Aufgaben durch die Pflegeschulen wahrgenommen, die über die Regelungen im Pflegeberufegesetz hinausgehen. Hierzu zählen die Rekrutierung von Auszubildenden und die Durchführung der Bewerbungsverfahren sowie die Schulung von Praxisanleiter/-innen.

 

Die generalistische Pflegeausbildung: erhöhter Koordinationsaufwand, dafür flexibler und attraktiver

Es zeigt sich, dass die Schulen – ähnlich wie die Ausbildungseinrichtungen – vor allem einen erhöhten Koordinationsaufwand mit der generalistischen Pflegeausbildung verbinden. Dafür wird der Ausbildung aber auch eine größere Flexibilität im späteren Berufsleben, eine verbesserte internationale Anschlussfähigkeit sowie insgesamt eine Attraktivitätssteigerung attestiert. Weiterhin schätzen die Pflegeschulen die Ausbildungsinhalte als anspruchsvoller ein und sehen insgesamt eine Professionalisierung des Berufsbereichs. 

Die Herausforderungen bei der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung verorten die Pflegeschulen vornehmlich in der unterschiedlichen Vorbildung der Auszubildenden sowie in der Entwicklung der Lehrpläne. Auch die Sicherstellung und Organisation der Praxisbegleitung, die Überprüfung der Ausbildungspläne und die kompetenzorientierte Unterrichts- und Prüfungsgestaltung beschäftigen die Pflegeschulen in der Umstellungsphase. Weniger Probleme zu bereiten, scheinen die Zusammenarbeit mit den Ausbildungseinrichtungen, die Umstellung auf die Generalistik sowie die unterschiedlichen Interessen der Auszubildenden in den Kursen durch die Zusammenführung der Alten-, Kinder- und Krankenpflege. 
Die dahinterliegenden Einstellungsfragen werden zur Abbildung von Entwicklungstrends in gleicher Form jährlich abgefragt. Hierdurch kann auf längere Frist geprüft werden, welche Herausforderungen mit der Einführungsphase der neuen Pflegeausbildung in Zusammenhang stehen und welche als generell zu betrachten sind.

 

Unterstützungsbedarfe beim digitalen Lehren und Lerne

Die Pflegeschulen im BIBB-Pflegepanel äußern Unterstützungsbedarfe bei der Gestaltung digitaler Lernumgebungen sowie beim Lehren und Lernen auf Distanz. Bei der Gestaltung digitaler Lernumgebungen geht es um die Entwicklung geeigneter Konzepte, bei denen die Auszubildenden mit digitaler Unterstützung lernen, z. B. mit Tablets oder digitalen Plattformen. Beim Lehren und Lernen auf Distanz hingegen stehen Konzepte im Vordergrund, bei denen die Lerninhalte ortsunabhängig vermittelt und angeeignet werden können. Die geäußerten Bedarfe sind auch vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie zu interpretieren, die zum Zeitpunkt der Erhebung im Winter 2020 als besonders schwerwiegend bezeichnet werden kann. Der damaligen Lage entsprechend wurde auch die Verordnung zur Sicherung der Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen während einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite erlassen, welche u. a. vorsah, dass für den theoretischen und praktischen Unterricht digitale oder andere geeignete Unterrichtsformate genutzt werden können (§ 2 EpiGesAusbSichV). Auch, wenn sich die pandemische Lage inzwischen entspannt, so haben sich doch Arbeiten, Lehren und Lernen gesamtgesellschaftlich verändert. Die Thematik bleibt somit aktuell.
 

 

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