Kognitives Anforderungsniveau von Ausbildungsberufen

Eine Berufsausbildung ist in Deutschland zentral für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Einzelne Ausbildungsberufe unterscheiden sich sowohl in berufsfachlicher Hinsicht als auch im kognitiven Anforderungsniveau. Während berufsfachliche Unterschiede mit der Klassifikation der Berufe 2010 empirisch gut untersucht werden können, gilt dies weniger für Unterschiede im kognitiven Anforderungsniveau von Ausbildungsberufen.

Die Publikation stellt einen Indikator des Berufspsychologischen Service (BPS) der Bundesagentur für Arbeit (BA) für das kognitive Anforderungsniveau von Ausbildungsberufen vor. Es werden Ergebnisse zur Verteilung dieses Anforderungsniveaus über 226 duale und schulische Ausbildungsberufe sowie erste Analysen zur Konstrukt- und Kriteriumsvalidität des Indikators vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen die Heterogenität des kognitiven Anforderungsniveaus von Ausbildungsberufen und weisen auf eine zufriedenstellende Validität des Indikators hin.

Die Untersuchung des kognitiven Anforderungsniveaus und der Heterogenität von Ausbildungsberufen stellt eine wichtige Forschungslücke dar und ist für verschiedene forschungs-, praxis- und politikbezogene Fragestellungen von Bedeutung. Dazu gehören beispielsweise Fragen nach dem Ausbildungserfolg und Kompetenzerwerb in Berufen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus, nach Übergängen in den Arbeitsmarkt oder nach späteren Karrierechancen. So kann das Erlernen eines Ausbildungsberufs mit höherem Anforderungsniveau auch eine zweite Chance für den Kompetenzerwerb von Jugendlichen darstellen, die das Schulsystem mit eher schwachen schulischen Leistungen verlassen haben. Weitere Forschungen zu diesen Themen können wichtige Hinweise auf geeignete Fördermöglichkeiten für Politik und Praxis liefern.

Der Band steht im Open Access als kostenloser Download zur Verfügung oder kann als gedrucktes Werk kostenpflichtig bestellt werden. Außerdem ist der Band im VET Repository des BIBB zu finden.