Innovative Ausbildungsansätze in Deutschland überzeugen indonesische Partner
Vertreter des BIBB und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) begleiteten Indonesische Stakeholder aus dem gemeinsamen TVET System Reform (TSR 2.0) - Projekt auf die Hannover Messe. Innovative Ausbildungsansätze und die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit waren Kernthemen des Studienbesuchs.
Vom 17.-21.4.2023 besuchten Vertreter der Indonesian Chamber of Commerce and Industry (KADIN), des Coordinating Ministry for Economic Affairs (CMEA) und des indonesischen Industrie- und Bildungsministeriums die Hannover Messe und zwei Lernorte der beruflichen Bildung, um Indonesien als Partnerland der Messe zu präsentieren und sich dabei über innovative Ausbildungsansätze zu informieren.
Das BIBB und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben das Delegationsprogramm um zwei Besuche bei innovativen Bildungsstätten ergänzt.
Ein Besuch führte zur Smart Factory Academy, einem Hub für den technologiefokussierten Austausch zwischen Firmen. Mit einem Ausbildungsprojekt in Kooperation mit Volkswagen lernten die Delegierten ein Konzept kennen, das Auszubildende aus den Bereichen Fertigung, Logistik und Administration auf den Arbeitsplatz der Zukunft vorbereitet, indem sie die Fähigkeit zum projektbasierten, selbstgesteuerten Problemlösen stärken. Die Auszubildenden bearbeiten innerhalb von drei Monaten selbstgewählte Projekte. Sie werden zwar von Ausbildern begleitet, erhalten aber keinerlei fachliche Hinweise, vielmehr erwerben sie Fachkenntnisse durch Selbststudium. Diese Art zu lernen war für die Delegierten interessant, da auch Indonesien von der Vision „Indonesia 4.0“ geprägt ist, sodass innovative Ansätze in Produktion und Bildung auf Interesse stoßen.
Bei der Multimedia Berufsschule Hannover (mmbbs) sowie dem dort angesiedelten VRECH (Virtual Reality Education Center Hannover) lag der Fokus auf AR / VR als Bildungstechnologie. Der neue Ausbildungsberuf „Designer/-in für immersive Medien“ stieß bei Chairul Saleh (Büroleiter des Vizeministers von CMEA) auf großes Interesse, da im Rahmen des TSR Projektes auch VR Anwendungen für Bildungszwecke entwickelt und in Schulen eingesetzt wurden. Auch das VRECH fanden die Delegierten beeindruckend: Hier hat die Region Hannover ein Zentrum für Lehrerbildung im VR-Bereich etabliert, um interessierte Lehrkräfte im Einsatz und der Entwicklung von XR-Medien zu schulen.
Da Indonesien diesjähriges Partnerland der Hannover Messe war, stand die Bühne des indonesischen Pavillons am Vormittag des 21.04.2023 ganz im Zeichen von TVET: Rudy Salahuddin (CMEA-Vizeminister) sprach über TSR 2.0 und den angestoßenen Reformprozess, während Dr. Kiki Yuliati (Bildungsministerium) über Transformationen im gesamten Lehr-Lern-Ökosystem sprach („Emancipated Learning“).
Während des Austauschs zu Berufsbildungsthemen zeigten sich Potentiale für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der GIZ und dem BIBB im Anschluss an das TSR 2.0 -Projekt. So zeigten die Delegierten beispielsweise Interesse an der Frage, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten in sogenannten „Green Jobs“ wichtig sein werden, an der Rolle der Kammern im deutschen Berufsbildungssystem sowie am Thema Lehrerbildung im Bereich „neue Medien“. Hier besteht der Wunsch, Zentren für Lehrerbildung aufzubauen, die auch das Thema VR-content development im Fokus haben
In Indonesien berät das BIBB, im Auftrag der GIZ, im Rahmen eines Drittmittelprojektes seit 2019 die indonesische Regierung im Rahmen des Projekts TVET System Reform (TSR 2.0). Hierbei geht es um die Etablierung eines nationalen Koordinierungsmechanismus für die berufliche Bildung. Dazu sollen die Rollen und Initiativen privatwirtschaftlicher und öffentlicher Akteure im indonesischen Berufsbildungssystem geklärt, zusammengeführt und zukunftsweisend ausgerichtet werden.