Mongolei treibt Ausbau dualer Berufsbildung voran
08.05.2023
Zum Abschluss ihrer Deutschlandreise besuchte eine hochrangige Delegation aus der Mongolei das BIBB, um Fragen zum deutschen dualen Berufsbildungssystem zu vertiefen. Die Reise erfolgte vor dem Hintergrund der Debatte um die Reform des mongolischen Berufsbildungsgesetzes.
Elemente zur Steuerung und Finanzierung der beruflichen Bildung in Deutschland waren das zentrale Thema beim Besuch der hochrangigen Delegation aus der Mongolei im BIBB am 28.4.2023.
Neben den Abteilungsleiter/-innen für Finanzen, TVET und Politikplanung aus dem Bildungsministerium der Mongolei waren hochrangige Vertreter/-innen der Mongolian National Chamber of Commerce and Industry, dem Education Research Institute und des German-Mongolian Institute for Resources and Technology (GMIT) in der Delegation vertreten.
Die Schwerpunkte der BIBB Vorträge lagen auf den zentralen Koordinierungsmechanismen der dualen Berufsbildung in Deutschland – vor allem dem Hauptausschuss als "Parlament der Berufsbildung" -, dem Thema rechtlicher Rahmen der Berufsbildung sowie der Finanzierung der dualen Ausbildung.
Im Anschluss an die Vorträge entwickelte sich eine rege Diskussion zwischen den Teilnehmer/-innen und den Vortragenden, bei der sich das große fachliche Interesse der Delegation zeigte. Viele Detailfragen sowie Fragen zur praktischen Umsetzung, wie beispielsweise Möglichkeiten der Aktivierung von wirtschaftlichen Akteuren zur Beteiligung am, in der Mongolei bereits existierenden Nationalen Rat für berufliche Bildung (National Council) wurden diskutiert. Die rechtliche Festschreibung von Rollen und Mandaten und auf welcher Ebene diese zu erfolgen hat, war dabei von großem Interesse.
Derzeit wird in der Mongolei der Entwurf des neuen Berufsbildungsgesetzes im Rahmen einer großen Bildungsreform im Bildungsausschuss des Parlaments diskutiert. Kernfragen der Berufsbildungsreform betreffen das Steuerungs-/Managementsystem mit der Klärung von Rollen und Mandaten verschiedener Akteure (u.a. Schulen, Betriebe, Kammern, Staat) sowie die Finanzierung des Systems (performance-based-Ansatz). Die mongolische Regierung möchte ein modernes Berufsbildungsgesetz gestalten, das für die Zukunft die Option dualer Ausbildung in einem schulisch geprägten System ermöglicht.
Das BIBB hat im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seit 2021 zunächst das mongolische Arbeitsministerium und, nach Übertragung der Zuständigkeiten 2022, das Bildungsministerium bei der Reform des mongolischen Berufsbildungsgesetzes beraten. Die Teilnehmer/-innen bekundeten ihr Interesse am Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit dem BIBB, um die duale Berufsbildung im mongolischen Bildungssystem weiter auszubauen und dabei insbesondere die Berufsbildungsforschung als Basis für eine bedarfsgerechte Steuerung des Systems zu entwickeln.
Der Besuch der Delegation erfolgte im Rahmen einer einwöchigen Studienreise, die von der GIZ Mongolei organisiert wurde. Dabei besuchte sie unter anderem ein überbetriebliches Ausbildungszentrum der Handwerkskammer Dresden, die Firmengruppe WILO SE in Dortmund, den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Bonn und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen), mit der ein Austauschprogramm besteht.