Welche Rolle spielen berufliche Kompromisse für den Verbleib in der Ausbildung?
20.06.2023
Eine neue Studie auf Basis der NEPS-Daten zeigt: Auszubildende, die nicht den angestrebten Ausbildungsberuf erreichen, brechen ihre Erstausbildung häufiger vorzeitig ab. Dabei spielen berufliche Kompromisse hinsichtlich des beruflichen Status und der Geschlechtstypik eine Rolle.
Beim Übergang von der Schule in den Beruf erreichen einige junge Menschen nicht den angestrebten Ausbildungsberuf. Es ist daher eine entscheidende Frage, welche Konsequenzen mit solchen beruflichen Kompromissen verbunden sind. Janina Beckmann, Alexandra Wicht und Matthias Siembab (BIBB) untersuchen auf Basis der Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), welchen Einfluss berufliche Kompromisse, d.h. die Abweichung zwischen angestrebtem und erreichtem Beruf, auf die vorzeitige Beendigung der ersten Ausbildung haben.
Die Ergebnisse zeigen, dass ca. 60 Prozent der Befragten berufliche Kompromisse hinsichtlich des sozialen Status oder der Geschlechtstypik eingehen. Dabei besteht ein U-förmiger Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Kompromisses und der Wahrscheinlichkeit, die erste Ausbildung vorzeitig zu beenden. Abweichungen in beide Richtungen der Kompromissbildung sind daher bedeutsam. So ist das Risiko beispielsweise auch dann erhöht, wenn ein Beruf mit einem höheren als dem angestrebten sozialen Status aufgenommen wurde.