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Nachteilsausgleich – Ein wesentlicher Schlüssel zu Inklusion und Fachkräftequalifizierung

28.06.2023

Nachteilsausgleich ist ein wesentliches Instrument zur Inklusion behinderter Menschen in Aus- und Fortbildung und damit auch in Arbeit und Beschäftigung. Über Inklusion besteht gesellschafts- und bildungspolitisch Konsens und ein entsprechender Gesetzgebungsprozess zu deren Verwirklichung.

Teilnehmende des Explorationsworkshops "Nachteilsausgleich" am 27./28.06.2023

Doch Nachteilsausgleich in der Berufsbildung bietet zugleich einen wichtigen Schlüssel zur Fachkräftequalifizierung und damit zur Fachkräftesicherung. Diese Dimension des Nachteilsausgleichs stellt in der aktuellen Situation, in der Fachkräftemangel und demografischer Wandel mit umfangreichen Transformationsprozessen (Stichworte: Dekarbonisierung, Digitalisierung), zusammentreffen, einen weiteren Zuwachs an Relevanz des Themas dar. Behinderte Menschen sind bei der Frage, welche Potenziale noch nicht ausreichend berücksichtigt sind, um die dringend benötigten Fachkräfte auszubilden, stärker ins Blickfeld zu rücken. Hier bietet der im Berufsbildungsgesetz und in der Handwerksordnung verankerte Auftrag „die besonderen Verhältnisse behinderter Menschen“ in Durchführung und Prüfung der Berufsausbildung zu berücksichtigen, eine wichtige Stellschraube.

Entscheidender Akteur für die Umsetzung des Nachteilsausgleichs sind die zuständigen prüfenden Stellen. Das sind beispielsweise Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Landwirtschaftskammern. Unter welchen Rahmenbedingungen wird dort das Aufgabenfeld Nachteilsausgleich wahrgenommen? Welche Herausforderungen stellen sich für die verantwortlichen Personen? Wie sehen deren Erfahrungen und Einschätzungen aus? Wo sind Ansatzpunkte für Verbesserungen? Zu diesen Fragen liegen bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Diese Lücke will das BIBB-Entwicklungsprojekt mit Forschungsanteil „Nachteilsausgleich in der dualen Berufsausbildung" schließen.

Kernelemente des BIBB-Projekts sind eine schriftliche Befragung aller zuständigen prüfenden Stellen und ein zweitägiger Explorationsworkshop mit Vertreterinnen und Vertretern kriterienbasiert ausgewählter zuständiger prüfender Stellen.

Dieser fand am 27./28. Juni im BIBB in Bonn statt. Die Ergebnisse der schriftlichen Befragung und des Explorationsworkshops bilden die Grundlage zur Identifizierung von Ansatzpunkten der Verbesserung und der Ableitung entsprechender Empfehlungen und damit einen Beitrag zur Wissenschaft-Politik-Praxis-Kommunikation.