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Why do they leave?

Warum verlassen Auszubildende geschlechtsuntypische Berufe vorzeitig? Eine neue Studie auf Basis des NEPS zeigt: Während für Frauen eine mangelnde soziale Integration ausschlaggebend ist, sind für Männer unerfüllte Berufswünsche ein zentraler Abbruchgrund.

Nur wenige junge Männer und Frauen entscheiden sich nach der Schule für einen geschlechtsuntypischen Ausbildungsberuf. Auszubildende verlassen die berufliche Ausbildung zudem vorzeitig, wenn diese nicht dem eigenen Geschlecht entspricht. Es stellt sich daher die Frage, aus welchen Gründen sich geschlechtsuntypische Auszubildende dazu entscheiden, ihre Ausbildung vorzeitig abzubrechen. 

In einer aktuellen Studie untersucht Janina Beckmann (BIBB) auf Basis von Längsschnittdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) die Ausbildungsverläufe und Abbruchgründe von Frauen und Männern in geschlechtsuntypischen Berufen. Die Ergebnisse zeigen, dass in weiblich-dominierten Berufen rund 22 Prozent der männlichen Auszubildenden (im Vergleich zu 13 Prozent der weiblichen Auszubildenden) ihre Erstausbildung innerhalb der ersten zwei Jahre vorzeitig beenden. In männlich-dominierten Berufen ist dieser Unterschied etwas geringer ausgeprägt: Während 9 Prozent der Männer den Ausbildungsberuf innerhalb der ersten 24 Monate wieder verlassen, liegt dieser Anteil bei den Frauen um drei Prozentpunkte höher (12 Prozent). 

Die (selbstberichteten) Gründe für die Abbruchentscheidung, unterscheiden sich dabei nach Geschlecht. So nennen Frauen in männlich-dominierten Berufen insbesondere eine mangelnde soziale Integration in Schule oder Betrieb als wichtigen Abbruchgrund. Für Männer in weiblich-dominierten Berufen sind dagegen unerfüllte Berufswünsche und falsche Erwartungen ausschlaggebend für ihre Entscheidung, die Erstausbildung vorzeitig zu verlassen. Keine geschlechtsspezifischen Unterschiede lassen sich hinsichtlich der fachlichen Anforderungen im Beruf und der Unzufriedenheit mit dem (zukünftigen) Einkommen feststellen. 

Diese Ergebnisse zeigen, dass geschlechtsuntypische Auszubildende nicht nur häufiger die Erstausbildung vorzeitig verlassen, sondern sich auch in den Prozessen, die zur Abbruchentscheidung führen, von der Geschlechtermehrheit unterscheiden. Maßnahmen zum Verbleib in Ausbildung sollten daher diese geschlechtsspezifischen Abbruchgründe berücksichtigen.