Einmündungsquote der Ausbildungsinteressierten (EQI)
Systematische Indikatorenbeschreibung
- Name
- Definition
- Zweck des Indikators
- Ergebnisdarstellung des Indikators
- Bezugsgrößen
- Berechnungsformel
- Mögliche Differenzierungen
- Datenquellen
- Stichtag/Betrachtungszeitraum
- Brüche in der Zeitreihe
- Hinweise zur Güte des Indikators
- Sonstige Interpretationshinweise / (Häufig gestellte Fragen)
- Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen
Name
Einmündungsquote der Ausbildungsinteressierten (EQI)
Definition
Der Indikator „Einmündungsquote der Ausbildungsinteressierten“ (EQI) misst den Anteil der institutionell erfassten ausbildungsinteressierten Personen, die in einem Berichtsjahr einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, an allen institutionell erfassten ausbildunginteressierten Personen in einem Berichtsjahr (Stichtag 30. September).
Zweck des Indikators
Die Einmündungsquote der Ausbildungsinteressierten (EQI) bietet einen geeigneten Ansatz, um auf Basis amtlicher Daten jahresaktuell den faktischen Beteiligungsgrad ausbildungsinteressierter Jugendlicher am dualen System abzuschätzen und diesen mit den Vorjahreswerten zu vergleichen.
Ergebnisdarstellung des Indikators
Im Berichtsjahr 2022 mündeten 68,0% ausbildungsinteressierte Personen in eine Berufsausbildung ein.
Bezugsgrößen
Zähler:
Ausbildungsverträge, die im Berichtsjahr (Anfang Oktober des Vorjahres bis 30. September) neu abgeschlossen wurden und zum Ende des Berichtsjahres noch bestehen
Nenner:
Alle in einem Berichtsjahr (Anfang Oktober des Vorjahres bis 30. September) institutionell erfassten ausbildungsinteressierten Personen. Hierzu zählen alle Personen, die
- entweder einen neuen Ausbildungsvertrag abschlossen (der zum Ende des Berichtsjahres auch noch bestand)
- oder aber zumindest als Ausbildungsstellenbewerber/-innen bei den Agenturen für Arbeit, Jobcentern, Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) oder zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) registriert waren.
Berechnungsformel
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lässt sich aus der BIBB-Erhebung zum 30. September entnehmen. Die Zahl der Bewerber/-innen, die nicht in eine Ausbildung einmündeten, ergibt sich, indem von der Gesamtzahl aller gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/-innen die Zahl der Bewerber/-innen abgezogen wird, die nach der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit zu den „einmündenden Bewerbern“ gezählt werden.
Mögliche Differenzierungen
- nach „betrieblichem“ (= überwiegend betrieblich finanziertem) und „außerbetrieblichem“ (=überwiegend öffentlich finanziert) Ausbildungsplatzangeboten (Detaillierte Informationen zur Finanzierungsform: Flemming und Granath 2016, S.12f.)
- Deutschland; West- und Ostdeutschland, Länder und Arbeitsagenturbezirke
- nach Berufsgruppen und Berufen
- nach jeweiligen Kombinationen
(zu beachten: Siehe Spalte: „Hinweise zur Güte des Indikators“)
Datenquellen
- Die Zahl der Ausbildungsplatzangebote und der Ausbildungsplatznachfrager lässt sich aus den Internetseiten der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Berufsausbildungs-verträge zum 30. September entnehmen.
Diese enthalten nicht nur Informationen zur Zahl der neuen Ausbildungsverträge, sondern auch zur Höhe des Ausbildungsplatzangebots und der Ausbildungsplatznachfrage. - Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit
Stichtag/Betrachtungszeitraum
Stichtag: 30. September
Der Indikator spiegelt die Situation in einem konkreten Berichtsjahr wider (beginnend am 1.Oktober des Vorjahres bis zum 30. September).
Brüche in der Zeitreihe
Ab 2009 Merkmal „Finanzierungsform“. (In der BIBB-Erhebung zum 30.09 wird seit 2009 die Finanzierungsform für die Ausbildungsverträge mit regulärer oder verkürzter Ausbildungs-dauer erfasst, die „überwiegend öffentlich finanziert“ werden.
Hinweise zur Güte des Indikators
Die EQI eignet sich als leicht zu regionalisierende Variable, um im Rahmen wissenschaftlicher Analysen relativ valide die Versorgungs- und Beteiligungslagen von ausbildungsinteressierten Jugendlichen abzubilden.
Grenzen der Berechnung:
Pendlerbewegungen können die Ausprägungen des Indikators verzerren. Denn die neuen Ausbildungsverträge sind nach dem Betriebsort und nicht nach dem Wohnort zugeordnet, die registrierten Ausbildungsstellenbewerber/-innen dagegen nach dem Wohnort. Kommt es zu Abweichungen zwischen Betriebsort und Wohnort, werden die Beteiligungsquoten für jene Regionen zu niedrig eingeschätzt, in denen es mehr Aus- als Einpendler/-innen gibt. Umgekehrtes gilt für Regionen mit einem Einpendlerüberschuss.
Die Quote bezieht sich auf alle jungen Menschen, die sich im Laufe des Berichtsjahres ausbildungsinteressiert gezeigt haben. Zum Stichtag 30. September hat allerdings ein Teil der im Laufe des Jahres gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen seinen Vermittlungswunsch aufgegeben (z. B. weil sie sich im Laufe des Berichtsjahres umorientiert und sich für ein Studium oder eine schulrechtlich geregelte Ausbildung entschieden haben) bzw. ist unbekannt verblieben. Daraus kann sich insofern auch eine Doppelzählung ergeben, als sich unter den unbekannt Verbliebenen auch Bewerberinnen und Bewerber befinden dürften, die tatsächlich eine Ausbildung aufgenommen haben. Darüber hinaus gibt es auch Bewerberinnen und Bewerber, die sich aus einem bestehenden Ausbildungsverhältnis heraus beworben haben
Sonstige Interpretationshinweise (Häufig gestellte Fragen)
Per definitionem sind im Nenner nur ausbildungsinteressierte Jugendliche und junge Erwachsene zu finden, deren Berufseignung (und damit auch „Ausbildungsreife“) offiziell als ausreichend eingestuft wurde – entweder durch die Beratungs- und Vermittlungsdienste oder aber durch die Betriebe, welche die Jugendlichen einstellten.
Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen
GERICKE, NAOMI; UHLY, ALEXANDRA; ULRICH, JOACHIM GERD: Wie hoch ist die Quote der Jugendlichen, die eine duale Berufsausbildung aufnehmen? Indikatoren zur Bildungsbeteiligung. Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 40 (2011) 1, S. 41-43
Jährlich, im Dezember erscheinender Fachbeitrag zur Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt
Jährlicher Beitrag im Berufsbildungsbericht und im
BIBB Datenreport zum Berufsbildungsbericht