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Signale, Erwartungen und Informationen in Berufswahlentscheidungen junger Menschen

Stefanie Steeg

Was soll ich mal werden? Was will ich nach der Schule machen? Dies sind Fragen, denen wir uns alle einmal stellen mussten. Die Entscheidung, welchen Beruf man erlernen möchte, ist für junge Menschen von hoher Bedeutung, da Berufs- und Bildungsentscheidungen zu einem Großteil über den Erfolg am Arbeitsmarkt bestimmen. Außerdem trägt die Berufswahl zur Identitätsentwicklung junger Menschen bei. In sozialen Kontexten dienen Berufe als Filter, durch die wir Personen wahrnehmen. Stereotype und Vorurteile sind mit ihnen verbunden. Neben diesen individuellen Gesichtspunkten, ist die Berufswahl ebenso aus einer gesellschaftlichen Perspektive von hoher Relevanz. So bestimmen die Berufswahlentscheidungen von heute das Fachkräfteangebot von morgen und tragen somit zur betrieblichen und gesamtgesellschaftlichen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit bei.

Die Berufswahl stellt für junge Menschen jedoch eine komplexe Entscheidung dar, da sie sich durch eine hohe Anzahl möglicher Alternativen, eine große Menge an Informationen sowie hohe Unsicherheit auszeichnet. So zeigen Studien, dass Jugendliche Probleme damit haben, ihre eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen und häufig mit ihren Vorstellungen von Berufsbildern falsch liegen. Werden Berufswahlentscheidungen auf Basis von falschen Vorstellungen von Berufsbildern oder Selbsteinschätzungen getroffen, kann dies zu einem Abbruch des gewählten (beruflichen oder hochschulischen) Ausbildungsgangs führen. Auf individueller Ebene kann dies eine Verzögerung des Bezugs von Lohneinkommen sowie den Verlust sozialer Netzwerke zur Folge haben. Aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive resultieren Ausbildungsabbrüche in einer geringeren Ausschöpfung der Ausbildungskapazität, womit Wohlfahrtsverluste verbunden sind.

Vor dem Hintergrund dieser Aspekte setzt sich die Dissertation mit Berufswahlentscheidungen von Jugendlichen auseinander. Insbesondere befasst sie sich dabei mit der Forschungsfrage, wie Berufsbezeichnungen als Signale und (der Zugang zu) Informationen die Berufswahl junger Menschen beeinflussen. In einer der dazu durchzuführenden Teilstudien liegt der Fokus auf dem Zugang zu Berufsberatungsangeboten. Ermöglicht ein erleichterter Zugang, dass die Vorstellungen über Berufsbilder von jungen Menschen stärker mit der Realität übereinstimmen? Und resultieren daraus schließlich Berufswahlentscheidungen, die besser zu den Jugendlichen passen? Daraus sollen Erkenntnisse hervorgehen, wie die Politik junge Menschen dabei unterstützen kann, Berufswahlentscheidungen zu treffen, die besser mit ihren eigenen Fähigkeiten und Interessen übereinstimmen.

Eine weitere Teilstudie legt den Fokus auf Berufsbezeichnungen und wie sie sich auf die Wahrnehmung von Berufen aus der Perspektive junger Menschen auswirken. Wie beeinflussen sie die Erwartungsbildung und die Attraktivität aus der Sicht junger Menschen? Und beeinflussen sie schließlich auch getroffene Entscheidungen? Daraus lassen sich Erkenntnisse für zukünftige Neuordnungen staatlich anerkannter Ausbildungsberufe ableiten, um ihnen möglichst attraktive Bezeichnungen aus der Sicht von Jugendlichen zu verleihen.

Die verschiedenen Teilstudien dieser kumulativen Dissertation basieren auf quantitativen Analysen bereits erhobener Daten (Datensystem Auszubildende – Berufsbildungsstatistik ) sowie auf einer geplanten Befragung von Schülerinnen und Schülern.