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Kann Homeoffice die zeitliche Abstimmung von Arbeit und Privatem erleichtern?

Wie wirkt sich die Gestaltung von Homeoffice auf die Berücksichtigung persönlicher und familiärer Interessen bei der Arbeitszeitplanung (für Männern, Frauen, mit/ohne Kinder) aus? Antworten gibt eine aktuelle Studie, die in „Contemporary Perspectives in Family Research“ veröffentlicht wurde.

Möglichkeiten zur Nutzung von Homeoffice werden häufig als ein Instrument der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben diskutiert. Durch die erhöhte räumliche und zeitliche Flexibilität soll es Beschäftigten gelingen, beide Lebensbereiche besser aufeinander abzustimmen. Entspricht das denn auch immer der Realität?

In einer aktuellen Studie haben Dr. Alexandra Mergener (BIBB), Ines Entgelmeier (BAuA) und Timothy Rinke (IAQ) den Zusammenhang zwischen Homeoffice und der zeitlichen Abstimmung von Arbeit und Privatleben, d.h. der Berücksichtigung persönlicher und familiärer Interessen bei der Arbeitszeitplanung, bei männlichen und weiblichen Beschäftigten mit und ohne Kinder untersucht. Basierend auf Analysen der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 kommen die Autorinnen und der Autor zu dem Ergebnis, dass die zeitliche Abstimmung von Arbeit und Privatleben nur positiv mit Homeoffice, bei dem die Heimarbeitszeit vom Arbeitgeber auch formell anerkannt wird, verbunden ist. Es ist davon auszugehen, dass diese Form von Homeoffice dann als Arbeitsplatzressource fungiert, die es den Beschäftigten erlaubt, die gewonnene Flexibilität zu nutzen, um private Angelegenheiten bei der Arbeitszeitplanung zu berücksichtigen. Dieser Zusammenhang kehrt sich um, sobald es sich um informelle Überstunden zu Hause handelt. Die zeitliche Abstimmung von Arbeit und Privatleben scheint schwieriger zu werden, was eine Folge der Intensivierung und Ausweitung der Arbeitszeit zu Hause sein kann. Das Arbeiten von zuhause scheint dann eher eine berufliche Anforderung zu sein, die die verfügbare Zeit für Freizeit, Hausarbeit oder familiäre Verpflichtungen reduzieren kann.

Darüber hinaus wird in der Studie deutlich, dass die zeitliche Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben insbesondere bei Männern positiv mit „telework“ und insbesondere bei Frauen negativ mit informeller Mehrarbeit zu Hause assoziiert ist. Während Mütter nicht wirklich von telework im Rahmen der regulär anerkannten Arbeitszeiten profitieren, haben sie jedoch die schlechteste zeitliche Abstimmung von Arbeit und Privatleben, wenn sie zu Hause informelle Überstunden leisten.