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Finale Roadshow-Etappe in Bonn: Abschluss und Ausblick auf neue Transferaktivitäten

20.10.2023

Nach 25 Roadshow-Etappen, die bundesweit digitale Konzepte für die berufliche Aus- und Weiterbildung vorstellten, bildete die Veranstaltung am 17. Oktober in Bonn den Abschluss der Transferkampagne „Digitale Medien im Ausbildungsalltag“. Mit dem Ende dieses Formats, das sich durch praxisbezogene Workshops für Berufsbildungsverantwortliche auszeichnete, wurde auch das Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewürdigt und der Blick nach vorne gerichtet: Auf zukünftige Angebote zur Verbreitung von Konzepten, Tools und Lernbausteinen, die der Ausbildungspraxis als Hilfen zur Verfügung stehen.

Mit der Transferkampagne „Digitale Medien im Ausbildungsalltag“ startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Jahr 2016 eine Veranstaltungsreihe, die bewährte Produkte aus dem Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ in die Breite trug und in sog. „Anwenderworkshops“ den Teilnehmenden näherbrachte. Damit leistete diese „Roadshow“, die sich insbesondere an betriebliches Ausbildungspersonal richtete, einen Beitrag zum kontinuierlichen und breitenwirksamen Transfer von Projektarbeit in die Praxis. Durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) machte sie in 25 Städten Station und bot als jeweils eintägige Veranstaltung Raum für Austausch, Vernetzung und das durch die Projektverantwortlichen begleitete Ausprobieren von digitalen Tools und Konzepten.

Zum Abschluss dieser Veranstaltungsreihe fand am 17. Oktober 2023 eine letzte Roadshow-Etappe in Bonn statt, die neben dem Workshop-Angebot (Anwendungen der Projekte HandLeVR und Kompetenzwerkstatt) eine Talkrunde zum Thema „Innovationen in die Fläche bringen. Verstetigung und Nachhaltigkeit – Wie kann das am besten gelingen?“ beinhaltete sowie Präsentationen der vom BMBF geförderten BIBB-Angebote Leando und MIKA.

Dr. Stefan Luther, BMBF

Eröffnet wurde die Veranstaltung, die im Universitätsclub Bonn stattfand, von Dr. Stefan Luther, Leiter der Unterabteilung „Allgemeine Bildung“ im BMBF und Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB. Luther unterstrich in seiner Rede, dass das Augenmerk auf den Transfer von Projektergebnissen das Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ auszeichnete. Vor diesem Hintergrund sei auch die Roadshow gestartet worden und man habe damit ein Format etablieren können, das stets gut angenommen wurde. 

Prof. Dr. Hubert Ertl, BIBB

Prof. Dr. Ertl hob hervor, dass 15 Jahre Laufzeit für ein Förderprogramm „nicht die Norm“ seien und es bei „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ eine Kontinuität gegeben habe, die selten sei. „So kann eine Förderung große Wirkung erzielen. Das BMBF hat hier viel Weitsicht gezeigt“, lobte Ertl. Gemeinsam wurde die Veranstaltung auch zum Anlass genommen, sowohl dem BIBB als auch dem DLR Projektträger für die gemeinsame Arbeit im Förderprogramm zu danken.

Roadshow als „Proof of Concept“ erfolgreich

Roadshow Talkrunde, Universitätsclub Bonn

In einer von Michael Härtel, Leiter des Arbeitsbereichs „Lehren und Lernen, Bildungspersonal“ im BIBB, moderierten Talkrunde stellten im Anschluss Andrea Schmitz vom Projekt HandLeVR, Prof. Dr. Henning Klaffke von der Beruflichen Hochschule Hamburg und Dr. Stefan Luther vom BMBF u.a. ihre Perspektive auf das Thema Transfer von Projektergebnissen in die Praxis dar. Schmitz betonte dabei, dass die Transferkampagne „Digitale Medien im Ausbildungsalltag“ aus Sicht des Verbundvorhabens HandLeVR ein willkommenes „Proof of Concept“ dargestellt habe und man über die Roadshow-Etappen die Möglichkeit bekommen habe, mit der Zielgruppe Ausbildungspersonal direkt in Kontakt zu treten. Dies sei grundsätzlich von großer Bedeutung, wenn es darum geht, Projektergebnisse nach dem Förderzeitraum zu verstetigen. Prof. Dr. Klaffke gab dazu Einblicke in die mehr als zehn Jahre zurückliegenden Anfänge des Projekts Kompetenzwerkstatt, dessen „Software-Framework“ sich unter Ausbilderinnen und Ausbildern etabliert hat und von der Universität Bremen und der Technischen Universität Hamburg-Harburg nach wie vor weiterentwickelt wird. Dr. Luther ergänzte diese Erfahrungsberichte um die Sicht des BMBF zu drängenden Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie der Frage: Wie entsteht ein Förderprogramm? Dr. Luther: „Es gibt Entwicklungen, die wir im BMBF beobachten. Dann nutzen wir unsere Instrumente zur Gestaltung. Und das Hauptinstrument zur Gestaltung ist die Projektförderung.“

Best-Practice-Beispiele in Workshops

Workshop „HandLeVR - Handlungsorientiertes Lernen

Nach der Talkrunde teilten sich die mehr als 60 Teilnehmenden in zwei parallel stattfindende Workshops auf. Im Workshop „HandLeVR - Handlungsorientiertes Lernen in der VR-Lackierwerkstatt“ lernten die Anwesenden ein Lernsystem kennen, mit dessen Hilfe Lackiertechniken von Kfz-Werkstücken im virtuellen Raum geübt werden können – handlungsorientiert und mit Lernfortschrittskontrollen. HandLeVR besteht aus einem Autorenwerkzeug für Ausbildende zur Erstellung konkreter Lernaufgaben, einer VR-Trainingsanwendung (die „Lackierwerkstatt“) sowie einer Reflexionsanwendung zur Auswertung von Lernaktivitäten. Der Workshop wurde geleitet von Andrea Schmitz und Matthias Imdahl von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH e.V.).

Im Workshop „Ausbildungsportfolio“ lernten die Teilnehmenden das gleichnamige Tool des Projekts „Kompetenzwerkstatt“ kennen, durch das betriebliches Ausbildungspersonal dabei unterstützt wird, Ausbildung arbeitsprozessorientiert zu planen, durchzuführen und zu überprüfen. Das Ausbildungsportfolio ist ein kostenfrei nutzbares Tool mit dem der Lernprozess reflektiert, dokumentiert und übersichtlich dargestellt werden kann. Mit dem Tool kann darüber hinaus ein Ausbildungsnachweis online verwaltet und ausgedruckt werden. In Bonn leiteten Prof. Dr. Henning Klaffke (Berufliche Hochschule Hamburg) und Dr. Christian Staden (Universität Bremen) den Workshop.

Digitalisierung braucht „einen Push“

Den letzten Workshops der insgesamt achtjährigen Roadshow-Geschichte folgten Präsentationen zu den neu entwickelten BIBB-Diensten Leando und MIKA. Mit Leando wird am 20. November 2023 ein neues Portal für Ausbildungs- und Prüfungspersonal an den Start gehen, das dieser Zielgruppe zeitgemäße Möglichkeiten der Vernetzung, Informationsgewinnung sowie der Qualifizierung bieten wird. Dazu gehört das Projekt MIKA (Medien- und IT-Kompetenz für Ausbildungspersonal), in dem ein Weiterbildungskonzept entwickelt wurde, das u.a. die Online-Lernumgebung „MIKA-Campus“ sowie die frei verfügbare Quiz-App „MIKA-Game“ beinhaltet. In Bonn stellten Isabelle Schlender und Natalie Deininger vom BIBB die Angebote vor.

Zum Abschluss der Roadshow-Etappe in Bonn führte Ingo Ruhmann, Leiter des Referats 323 „Infrastrukturförderung Schule“ im BMBF aus, dass Digitalisierung in der Bildung ein Thema sei, das es heute einfacher habe als früher, aber immer noch „einen Push“ brauche. Worte, mit denen er symbolisch den Staffelstab an Dr. Matthias Bosmann übergab, dessen Referat 313 („Qualifizierung des Personals in der beruflichen Bildung; ESF“) mit dem Projekt Leando auf dem aufbauen möchte, was durch das Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ etabliert wurde – ganz im Sinne von Dr. Stefan Luther, der in seiner Eröffnungsrede gesagt hatte: „Wir wären nicht das BMBF, wenn aus diesem Abschluss nicht etwas Neues hervorginge.“

Das erfolgreiche Transferformat „Roadshow Anwenderworkshops“ wird durch das BIBB weiterhin angeboten und ist dann unter dem neuen Label „Leando on Tour – Werkzeuge für die Ausbildungspraxis“ unterwegs. Die Roadshow wird zum ersten Mal am 18. Dezember 2023 bei der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks/ Handwerkskammer Dresden, Station machen.