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Südkoreas Ansätze gegen Fachkräftemangel

Einwanderung ins Berufsbildungssystem und neue Rolle des Bildungspersonals

25.10.2023

Welche Ansätze verfolgen Länder angesichts globaler Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Dual Transition? Zwei Konferenzen in Südkorea, organisiert vom BIBB Partnerinstitut Korea Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET) sowie der Regionalregierung von Gyeongbuk gaben interessante Einblicke.

Luca Jelic (BIBB) referiert zu den Herausforderungen für die duale Berufsbildung beim jährlichen Treffen der UNEVOC-Zentren in Südkorea

Einblicke in andere, vor allem asiatische Länder offenbaren immer wieder, dass Dual Transition und Fachkräftemangel als gegenwärtige, gesellschaftliche Herausforderungen globaler Natur sind. So waren die Förderung von Einwanderung ins Berufsbildungssystem und Ansätze für eine neue Rolle des Lehrpersonals in der beruflichen Bildung zentrale Themen zweier Konferenzen in Südkorea.

Welche Rolle spielt die Berufsbildung in Zeiten des Umbruchs?

Um dieser Frage nachzugehen, hatte das Korea Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET), Partnerinstitution des BIBB in Südkorea und regionales UNEVOC Zentrum alle ost- und südostasiatischen Zentren, am 17.10.2023 zum jährlichen Treffen der UNEVOC-Zentren zum Thema „Future of TVET- What ist the priority of TVET in the great transition era“ geladen. Koordinatorinnen und Koordinatoren der UNEVOC-Zentren präsentierten Initiativen und Projekte ihrer Zentren aus den Bereichen Greening und Digitalisierung.

Das BIBB stellte das Projekt Bridging Innovation and Learning in TVET (BILT) vor, eine gemeinsame Initiative von BIBB und UNESCO-UNEVOC, welche seit 2019 den UNEVOC Clustern in Europa, Asien und Afrika eine Plattform für Peer Learning und die Generierung von Wissen bietet. Für den Zeitraum 2022-2025 verfolgt das Projekt die Schwerpunkte Dual Transition und Nachhaltigkeit in den Sektoren Tourismus und Bau und unterstützt die UNEVOC-Zentren bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen.

Förderung von Einwanderung ins Berufsbildungssystem

Länder wie Korea versuchen ihre Berufsbildungssysteme offener für Einwanderung aus anderen Ländern zu gestalten, da sich hier ein noch drastischerer Bevölkerungsrückgang abzeichnet als in anderen Weltregionen (Geburtenrate ca. 0,75). Interessant aus deutscher Perspektive waren die Einsichten in die südkoreanische Initiative zur Förderung von Einwanderung ins Berufsbildungssystem. Aus Südkorea wurden Bestrebungen vorgestellt, die dort etablierten Meister High Schools nun auch im Ausland als Zentren exzellenter Berufsbildung bekannt zu machen. Mit einer gezielten Einwanderung ins Schulsystem möchte Südkorea einerseits die gegenwärtigen Überkapazitäten nutzen sowie frühzeitig für den drohenden Fachkräftemangel vorbeugen.

Ansätze für eine neue Rolle des Lehrpersonals in der beruflichen Bildung

Beim Gyeongbuk International Education Forum (Andong, Südkorea) am 18. und 19.10.2023 präsentierten Vertreter/-innen unterschiedlicher Länder aus nationalen und internationalen Einrichtungen und Berufsschulen Ansätze, um das eigene Berufsbildungssystem für Schüler/-innen attraktiver zu machen. Dazu wurden zwei Ansätze aus Singapur und Frankreich präsentiert, die die Rolle des Lehrpersonals in der beruflichen Bildung neu denken. Ein Leuchtturmbeispiel hierfür ist die Pariser „Ecole 42“ in Frankreich, eine Talentschmiede für zukünftige Software-Entwickler. Das Schulkonzept folgt dem Motto „0 Lehrer, 0 Schulgebühren, 0 Eingangsvoraussetzungen“. Die Schule, von der es mittlerweile weltweit Ableger gibt, zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Lernen in Gruppen und in Projekten organisiert. Die Schüler/-innen sollen sich gegenseitig beim Lernen unterstützen und die Lehrkräfte als Lernbegleitung fungieren.

Seit dem Jahr 2000 ist das KRIVET Partnerinstitut des BIBB. Das Kooperationsabkommen wurde im März 2021 mit Fokus auf die vergleichende Forschung und den bildungspolitischen Fachdialog zu aktuellen Fragestellungen um weitere 3 Jahre verlängert.