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Digitalisierung: Fortbildungsinhalte und partizipative Organisations-entwicklung für schulisches und betriebliches Bildungspersonal in der Pflege – DigiK-Part

Laufzeit    

24 Monate (01/2023 – 12/2024)
Kurzbeschreibung In einem zweijährigen Projekt werden Fortbildungsinhalte für Lehrpersonal zum Thema Digitalisierung entwickelt und im Rahmen einer Pilotfortbildung getestet.
Auftragnehmer

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Westsächsische Hochschule Zwickau

Ansprechpersonen

Prof. Dr. Martina Hasseler
(Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften)
m.hasseler@ostfalia.de

 

Prof. Dr. Maria Marchwacka
(Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften)
m.marchwacka@ostfalia.de

 

Prof. Dr. Tom Schaal
(Westsächsische Hochschule Zwickau)
tom.schaal@fh-zwickau.de

 

BIBB Pflegeforschung (AB 2.6)
pflegeforschung@bibb.de

Hintergrund 

Die Digitalisierung in pflegerischen Versorgungskontexten ist eine Entwicklung, die weder in Frage gestellt wird, noch aufgehalten werden soll. Dabei sind die Digitalisierungsansätze in der Pflege jedoch sehr unterschiedlich, digitale Tools operieren auf unterschiedlichen Ebenen und eine strukturierte Einordnung ist derzeit kaum möglich. Neben der Robotik und der Anwendung von robotischen Systemen finden weitere digitale Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologien, des digitalen Monitorings, der digitalen Prozessunterstützung oder auch der künstlichen Intelligenz bereits heute Anwendung. Ihr Einsatz wird sich durch den digitalen Fortschritt zukünftig beschleunigen und vertiefen.

Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Kompetenzen und Expertisen von Pflegefachpersonen beim Einsatz digitaler Technologien, da die Rollen, Beziehungen und Verantwortlichkeiten aller an der Versorgung beteiligten Berufs- und Personengruppen sowie ethische und fachliche Dilemmasituationen integriert werden müssen.

Die Vermittlung digitaler Kompetenzen sollte deshalb bereits während der Pflegeausbildung an Pflegeschulen und in den Praxiseinsätzen erfolgen und im Sinne des lebenslangen Lernens in Fort- und Weiterbildungsangeboten für Pflegepersonen etabliert werden – insbesondere vor dem Hintergrund der zukünftigen Entwicklung und Chancen der Digitalisierung verbunden mit dem steigenden Einsatz künstlicher Intelligenz.

 

Ziel

Das grundlegende Ziel des Projektes besteht darin, die digitalen Kompetenzen von Lehrenden und zukünftig Lehrenden an Pflegeschulen und Hochschulen sowie Praxisanleitenden anzubahnen. Hierzu werden digitale Lernarrangements aus der Perspektive der Lehrenden anhand ihrer Bedürfnisse und Bedarfe entwickelt und erprobt und ein Fortbildungsangebot (bestehend aus mehreren Modulen) für Lehrende und Praxisanleitende in der Pflege erarbeitet. Insofern wird in dem Vorgehen partizipative Organisations-(Schul-)entwicklung beherzigt, die den Austausch mit Lehrpersonen, Schulleiter/-innen, Informatiker/-innen und Praxisanleitende in die Bedarfs- und Bedürfnisanalyse sowie in den Entwicklungsprozess involviert.

Des Weiteren wird mindestens ein während der Projektlaufzeit entwickeltes Fortbildungsmodul in einem Blended Learning Format erprobt.

Aufbauend auf einer systematischen Literatur- und Suchmaschinenrecherche wird der aktuelle Kenntnisstand zur Thematik herausgearbeitet. Auf der Basis von Leitfragen werden anschließend Leitfäden erstellt, die für Einzelinterviews und Fokusgruppen mit Lehrenden an Pflegeschulen/ Hochschulen, Studierenden, Praxisanleitenden sowie Einrichtungsleitungen herangezogen werden. Anschließend werden die transkribierten Interviews inhaltsanalytisch ausgewertet und fließen in die Modulentwicklung ein. Die erprobten Module werden formativ und summativ evaluiert.

Aus den Ergebnissen der Literaturrecherche und der mittels MAXQDA ausgewerteten qualitativen leitfadengestützten Interviews mit Lehrenden, Studierenden und Praxisanleitenden sowie Einrichtungsleitungen und IT- Mitarbeitenden kann festgehalten werden, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland zu langsam voranschreitet. Zudem wird festgestellt, dass durch die mangelnde Einbindung der Berufsgruppe Pflegender keine bedarfsgerechte Einschätzung erfasst wird. 

Weitere Ergebnisse zeigen, dass sich Lehrende, die sich mit der Digitalisierung auseinandersetzen, häufig intrinsisch motiviert sind, sich mit dem Thema und dessen Vermittlung auseinanderzusetzen. Digitale Kompetenzen bei Lehrenden und Lernenden werden stark mit Handlungskompetenzen und Anwendungsmöglichkeiten verknüpft.

Die Digitalisierung im Arbeitsfeld Pflege wird grundsätzlich positiv bewertet, scheitert jedoch vielfach an der fehlenden Passung zur Arbeit der Pflegenden bzw. geht an deren Bedürfnissen vorbei. Künstliche Intelligenz (KI) oder generische KI (GenAI) wird nur vereinzelt eingesetzt, auch wenn ein großes Potenzial darin erkannt wird. 

Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse erfolgt die Entwicklung von Modulen zur Förderung digitaler Kompetenzen sowie die Entwicklung von Weiterbildungsinhalten für schulisches und betriebliches Bildungspersonal im Bereich der Pflege. Dabei findet das DIGCOMP-Framework 2.2 der EU Anwendung. Die entwickelten Modulinhalte werden im Rahmen eines partizipativen Workshops in Diskussion mit den relevanten Berufsgruppen an die spezifischen Bedürfnisse und Bedarfe angepasst.
 

Tischendorf T, Heitmann-Möller A, Ruppert SN, Marchwacka M, Schaffrin S, Schaal T, Hasseler M. Sustainable integration of digitalisation in nursing education-an international scoping review. Front Health Serv. 2024 Apr 11;4:1344021. zur Publikation

Tim Tischendorf, Martina Hasseler, Tom Schaal, Sven-Nelson Ruppert, Maria Marchwacka, André Heitmann-Möller, Sandra Schaffrin. Developing digital competencies of nursing professionals in continuing education and training - a scoping review. Frontiers in Medicine, Volume 11 - 2024, S. 1-10. zur Veröffentlichung