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Die sozio-kulturelle Einbettung des Übergangs von der Schule in den Beruf. Die Rolle von Institution, Migration und sozialen Bezugsgruppen

Matthias Siembab

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist entscheidend für die späteren (Erwerbs-)Biographien Jugendlicher in Deutschland. In Bezug auf das Berufsbildungssystem wird dieser Übergang maßgeblich durch die Wahl eines geeigneten Ausbildungsberufes und das erfolgreiche Abschließen der Ausbildung bestimmt.

Das kumulative Promotionsprojekt umfasst drei Studien, die sich auf die sozio-kulturelle Einbettung des Übergangsprozesses konzentrieren unter Berücksichtigung der institutionellen Strukturen des Bildungssystems, der Migrationserfahrung und der Relevanz sozialer Bezugsgruppen. Datengrundlage ist jeweils das Nationale Bildungspanel (mit der Startkohorte der Neuntklässler/-innen).

Die erste Studie geht der Frage nach, wie die Stratifizierung des Schulsystems die geschlechtstypischen Berufserwartungen Jugendlicher beeinflusst. Untersucht werden hierbei zwei Erklärungsmechanismen: Zum einen können diese Erwartungen durch soziale Lern- und Ansteckungsprozesse geformt werden, d.h. durch schulspezifische Berufsaspirationen („normatives Schulklima“), die beispielsweise auf Hauptschulen stärker geschlechtstypisch geprägt sind als auf Gymnasien. Zum anderen können geschlechtstypische Berufserwartungen aus der kollektiven Erwartung von Jugendlichen auf Hauptschulen resultieren, später einen statusniedrigeren Beruf zu ergreifen.

Die zweite Studie analysiert die Unterschiede in den geschlechtstypischen Berufserwartungen von Jugendlichen mit und ohne Migrationserfahrung und sucht nach deren Ursachen. Es wird hinterfragt, ob die Differenzen auf unterschiedliche Informationen über den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zurückzuführen sind oder eher auf unterschiedlichen Sozialisationserfahrungen in den jeweiligen Herkunftsländern basieren.

Die dritte Studie beleuchtet die Einflüsse sozialer Kontexte auf die Ausbildungsverläufe junger Erwachsener. Es wird untersucht, inwieweit die ausbildungs- und karrierebezogenen Einstellungen und Erwartungen spezifischer Bezugsgruppen (Eltern, Freunde, Peers in der Berufsschule) die Entscheidung beeinflussen, eine Berufsausbildung erfolgreich abzuschließen oder vorzeitig zu beenden. Dabei ist besonders interessant, ob soziale Vergleichsprozesse oder normative Erwartungen anderer eine Rolle spielen.

Insgesamt soll das Promotionsprojekt ein vertieftes Verständnis darüber entwickeln, wie verschiedene sozio-kulturelle Faktoren den Übergang von der Schule (über die Ausbildung) in den Beruf beeinflussen und damit die beruflichen Wege und Möglichkeiten junger Menschen in Deutschland wesentlich mitgestalten.