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Schulische Vorbildung und berufliche Ausbildung. Eine Betrachtung aus betrieblicher, be-ruflicher und individueller Perspektive

Anett Friedrich

Die berufliche Ausbildung bildet einen Grundstein für lebenslange Lernen und die spätere Erwerbstätigkeit indem sie berufsspezifische Kenntnisse und Fähigkeiten, aber auch soziale Kompetenzen, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten vermittelt. Gerade der Übergang in die berufliche Ausbildung wird stark von der schulischen Vorbildung strukturiert. Ein besseres Verständnis der dahinterliegenden Prozesse kann dazu beitragen, die Chancengleichheit bei Bildungs- und Berufsmöglichkeiten voranzutreiben.

Das Promotionsvorhaben adressiert drei unterschiedliche Fragestellungen.

(1) Welchen Einfluss haben betriebliche Rekrutierungsentscheidungen auf den Übergang junger Menschen in die duale Berufsausbildung? Zwei Trends liegen der Forschungsfrage zugrunde: Zum einen gestaltet sich der Übergang in Ausbildung für junge Erwachsene mit maximal Hauptschulabschluss zunehmend schwieriger, und zum anderen steigt die Zahl derjenigen, die mit Abitur eine berufliche Ausbildung beginnen. Über die Rolle der Betriebe bei diesen Trends ist bislang wenig bekannt. Zwar konnte bereits gezeigt werden, dass die Tätigkeitsstruktur der Betriebe mit den Schulabschlüssen der Auszubildenden zusammenhängt, eine systematische Untersuchung weiterer Betriebsmerkmale fehlt jedoch. Welche konkreten Betriebsmerkmale tragen aber dazu bei, dass Abiturient/-innen oder Hauptschulabsolvent/-innen als Auszubildende eingestellt werden? Welche Rolle spielen die Qualifikationsstruktur der Betriebe, unbesetzte Ausbildungsstellen, und die Ausbildungsstrategie der Betriebe bei der Einstellung von Auszubildenden mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen?

(2) Wirkt der Bildungsabschluss noch in die Ausbildung hinein? Das zweite Papier fokussiert auf Jugendliche, die bereits eine Ausbildung begonnen haben. Auf der einen Seite wird untersucht, ob sich die Benachteiligung von Jugendlichen mit maximal Hauptschulabschluss nicht nur beim Übergang in die Ausbildung, sondern auch während der Ausbildung zeigt, z. B. in schlechteren Leistungen oder mehr Problemen, wie Konflikte im Betrieb oder Überforderung. Auf der anderen Seite sollen auch die Abiturient/-innen in den Blick genommen werden, um herauszuarbeiten, ob der höhere Schulabschluss auch während der Ausbildung vorteilhaft ist.

(3) Wer hat Zugang zu einer Berufsausbildung mit höherem kognitiven Anforderungsniveau? Während die allgemeinen Ausbildungschancen bereits sehr gut erforscht sind, ist wenig bekannt über den Übergang in Ausbildungsberufe mit unterschiedlichem kognitiven Anforderungsniveau. Kognitive Fähigkeiten junger Menschen und deren schulische Leistungen sind nicht identisch; letztere hängen stark von der sozialen Herkunft ab. Der Zugang zu (attraktiven) Ausbildungsplätzen und damit die berufliche Laufbahn wird dadurch strukturiert Analysiert wird, wie der höchste Schulabschluss, die kognitiven Fähigkeiten und die soziale Herkunft mit dem Beginn einer kognitiv anspruchsvolleren Ausbildung zusammenhängen.