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Berufseinstieg als Wachstumsfaktor

Wie wir Kompetenzen für die Zukunft aufbauen können

13.12.2023

Etwa jeder fünfte junge Erwachsene in Deutschland zwischen 20 und 34 Jahren hat keine Ausbildung. Daraus ergeben sich Nachteile für das gesamte Berufsleben wie (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und Altersarmut. Wie kann es gelingen, junge Menschen zu einem Ausbildungsabschluss zu verhelfen?

Auswertungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen, dass die Zahl der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 34 Jahren ohne formalen Berufsabschluss in den letzten Jahren gestiegen ist und im Jahre 2021 den höchsten Wert seit mehr als 25 Jahren erreichte. Die Quote der nicht formal Qualifizierten (nfQ) ist ein wichtiger arbeitsmarktpolitischer Indikator, da nicht formal Qualifizierte häufiger von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und Altersarmut betroffen sind. Zudem liegt der Durchschnittsverdienst deutlich unter dem von Beschäftigten mit einem Berufsabschluss. Nicht zuletzt sind die Senkung der Schulabbrecherquoten und die Qualifizierung von Jugendlichen notwendig, um dem Fachkräftebedarf und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.

Im ifo Schnelldienst 12/2023 werfen Michael Kalinowski und Harald Pfeifer einen genaueren Blick auf die strukturellen Merkmale von Personen ohne formale Qualifikation und diskutieren mögliche Maßnahmen zur Reduzierung des Anteils junger Erwachsener ohne Berufsabschluss. Dabei zeigen sich große soziodemografische Unterschiede, insbesondere bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder Zugewanderten aus Krisen- und Kriegsgebieten. Die schulische Vorbildung ist von zentraler Bedeutung für den Ausbildungserfolg. Die Quote der Jugendlichen ohne Schulabschluss, die nicht formal qualifiziert sind, liegt bei rund 74 Prozent. Im Gegensatz dazu liegt die Quote bei den Studienberechtigten nur bei rund 7 Prozent.

Eine Reduzierung der Anzahl nicht formal qualifizierter Jugendlicher kann nur durch eine verstärkte Einbindung schwächerer Jugendlicher in das Ausbildungssystem erreicht werden. Neben einer Stärkung der allgemeinbildenden Schulbildung sind auch die Ausbildungsbetriebe gefordert, nach neuen Rekrutierungsstrategien zu suchen und Hemmnisse zu überwinden. Spielräume zeigen sich in Bezug auf die Flexibilisierung und Entbürokratisierung der Ausbildungsorganisation. Auch gewinnen Maßnahmen zur Berufsorientierung an Bedeutung, um Informationsdefizite bezüglich der langfristen Folgen fehlender Qualifikation zu adressieren und für eine höhere Passgenauigkeit von individuellen Interessen und erlernbaren Berufen zu sorgen.