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Handlungsoptionen für politische Entscheidungsträger

Darum geht es

Die hohe Bedeutung hochschulischer Strukturen und Rahmenbedingungen für die pflegerischen Berufe wird bislang von politischer Seite noch nicht genügend anerkannt, obwohl schon seit Jahren diesbezügliche Empfehlungen vorliegen (u.a. WR 2012). Hochschulische Qualifikationen in der Pflege stellen eine Antwort auf die komplexer werdenden Anforderungen an die gesundheitliche Versorgung dar. Evidenz zu den positiven und qualitätssteigernden Versorgungseffekten des Einsatzes von graduierten Pflegefachpersonen liegt seit vielen Jahren vor (u.a. Aiken et al. 2013; Cho et al. 2015; Aiken et al. 2017). Neben der Qualitätssicherung bzw. -steigerung durch höhere Bildungsabschlüsse ist belegt, dass auch eine höhere Berufs- und Arbeitsplatzzufriedenheit der graduierten Pflegefachpersonen zu erkennen ist, was mit einer längeren Berufsverweildauer einhergeht (Adams & Miller 2001). 

Im Rahmen der Fokusgruppenerhebung zum Implementierungskonzept ergaben sich zahlreiche Rückmeldungen, die sich auf Rahmenbedingungen beziehen, die nicht auf Einrichtungsebene adressiert werden können, sondern eher auf Makroebene angesiedelt sind und somit sehr wohl die Umsetzung in den verschiedenen Versorgungseinrichtungen beeinflussen können. Die Autor*innen haben sich daher entschlossen, dies als Handlungsoptionen in diesen Abschnitt darzustellen, da Rahmenbedingungen die Bemühungen der Einrichtungen sehr stark unterstützen würden. Derzeit werden durch das Pflegeberufegesetz nur Eckpunkte des primärqualifizierenden Studiums definiert, was eine große Heterogenität in der Ausgestaltung des Studiums zur Folge hat. Eine im Rahmen des Projektes HPABE durchgeführte Analyse von Modulhandbüchern primärqualifizierender Studiengänge führte zu dem Ergebnis, dass der Umfang an Präsenzunterricht in den hochschulischen Studienphasen in einigen Studiengangkonzepten vergleichsweise gering angesetzt ist (Darmann-Finck; Hülsmann 2023). Die Teilnehmenden der Fokusgruppen sprachen sich daher für eine stärkere Konkretisierung der gesetzlichen Vorgaben in diesem Punkt aus.

 

Das ist hier wichtig

Um die Einmündung von HQP in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, sollten die Studienprogramme primärqualifizierender Studiengänge so gestaltet werden, dass die Studierenden gezielt die Kompetenzen aufbauen können, die sie für die Aufgabenprofile, die für HQP vorgesehen sind, benötigen.

Weiterentwicklung und Ausbau des primärqualifizierenden Pflegestudiums

  • Förderprogramm, das den Ausbau primärqualifizierender Pflege sowie praxisbezogener Professuren mit Aufgaben in der Versorgung von zu pflegenden Menschen (insbesondere an Universitätsklinika) adressiert, um eine wissenschaftsbasierte praktische Ausbildung der Studierenden zu erreichen
  • Prüfen, ob ggf. konkretisierende rechtliche Vorgaben für das primärqualifizierende Studium im PflBG und der PflAPrV, beispielsweise zum Umfang von Präsenzzeiten in den hochschulischen Studienanteilen, sinnvoll sind, um den Aufbau z. B. von Kompetenzen für die direkte Pflege in hochkomplexen Pflegesituationen sicherzustellen (Darmann-Finck; Hülsmann 2023)

Rechtliche Verankerung von Aufgaben- und Tätigkeitsfeldern für hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen

  • Festgeschriebene Quoten für HQP in der direkten Versorgung
  • Vorbehaltsaufgaben für HQP, beispielsweise im Bereich der Heilkunde §§ 63 Abs. 3c und 64 d SGB V und Abbildung in der Personalbemessung.

 

Literatur

[5] Adams, D.; Miller, B. K. (2001): Professionalism in nursing behaviors of nurse practitioners. In: Journal of professional nursing : official journal of the American Association of Colleges of Nursing 17 (4), S. 203–210. DOI: 10.1053/jpnu.2001.25913.

[6] Aiken, L. H.; Sloane, D.; Griffiths, P.; Rafferty, A. M.; Bruyneel, L.; McHugh, M.; Maier, C. B.; Moreno-Casbas, T.; Ball, J. E.; Ausserhofer, D.; Sermeus, W.; RN4CAST Consortium (2017): Nursing skill mix in European hospitals: cross-sectional study of the association with mortality, patient ratings, and quality of care. In: BMJ quality & safety 26 (7), S. 559–568. DOI: 10.1136/bmjqs-2016-005567.

[7] Aiken, L. H.; Sloane, D.; M.; Bruyneel, L.; van den Heede, K.; Sermeus, W.(2013): Nurses' reports of working conditions and hospital quality of care in 12 countries in Europe. In: International journal of nursing studies 50 (2), S. 143–153. DOI: 10.1016/j.ijnurstu.2012.11.009.

[8] Cho, E.; Sloane, D. M.; Kim, E.-Y.; Kim, S.; Choi, M.; Yoo, I. Y.; Lee, H. S.; Aiken, L. H. (2015): Effects of nurse staffing, work environments, and education on patient mortality: an observational study. In: International journal of nursing studies 52 (2), S. 535–542. DOI: 10.1016/j.ijnurstu.2014.08.006.

[9] Darmann-Finck, I.; Hülsmann, L. (2023): Kompetenzziele von primärqualifizierenden Pflegestudiengängen und intendierten Aufgabenprofilen. In: ZEFQ. Im Review-Prozess.