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BILT Bridging Event Europa 2024 in Como, Italien

Wie kann berufliche Bildung inklusiv und exzellent sein? - Interview mit Alessandro Mele, Präsident von Cometa

Anlässlich des BILT Bridging Events in Como, Italien haben wir Alessandro Mele, den Präsidenten der Bildungseinrichtung Cometa, die die Veranstaltung mitausrichtete, zu den Schwerpunkten und Highlights der Konferenz aus Sicht des Gastgebers befragt.

Vom 22. bis 24. April 2024 fand in Como in Italien das BILT Bridging Event: „Towards Inclusive Excellence in TVET“ statt. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter europäischer, afrikanischer und asiatischer UNEVOC-Zentren sowie weitere Mitglieder der BILT Community diskutierten und teilten innovative Lösungsansätze, wie Inklusion und Exzellenz über Berufsbildungspolitik und -praxis gestärkt werden können. Videomitschnitte der Konferenz stehen auf der Konferenzwebseite (Link siehe rechts) zur Verfügung.

Die BILT Regionalkonferenz für Europa wird vom Internationalen Zentrum der UNESCO für Berufsbildung (UNESCO-UNEVOC) und dem BIBB organisiert; Gastgeber ist der Berufsbildungsanbieter La Cometa Società Cooperativa Sociale, ein UNEVOC-Zentrum und Zentrum für inklusive Exzellenz.

Im Interview mit Alexandro Mele, dem Präsidenten von Cometa, erläutert dieser, warum gerade Cometa der richtige Partner und Como genau der passende Ort für diese Konferenz ist.

BILT: Herr Mele, warum ist Cometa die ideale Gastgeberinstitution?

Alessandro Mele, Präsident von Cometa

Mele: Cometa verkörpert das Konferenzthema „inklusive Exzellenz“ – als Netzwerk von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und fördern: Lehrende, Pädagogen, begabte Studierende, Jugendliche, die weder in Ausbildung noch erwerbstätig waren (sog. ‚NEETs‘, Not in Education, Employment, or Training), Migrantinnen und Migranten und viele mehr, die zusammenleben und gemeinsam lernen.

Als Gastgeber teilen wir aber nicht nur unsere Erfahrung, sondern lernen auch über den globalen Austausch und tragen so zum Diskurs rund um Inklusion und Exzellenz in der Berufsbildung bei.

Genau das macht einen integrativen und kollaborativen Ansatz zu Bildung und persönlicher Entwicklung aus: unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen bereichern das Lernen.

BILT: Wie fördert Cometa in der Region Como aktiv die Themen Inklusion und Exzellenz, die im Mittelpunkt der Ziele der Veranstaltung stehen?

Mele: Cometa ist ein Europäisches Exzellenzzentrum für Inklusion in der Berufsbildung. Cometa bietet eine Vielzahl von Bildungsprogrammen an, die den Schwerpunkt auf praktisches und ganzheitliches Lernen legen, die persönliche Entwicklung unterstützen und die Integration in die Gemeinschaft fördern.

Cometa hat sich nicht aus einem Projekt heraus entwickelt, sondern ist über die Jahre organisch gewachsen zu einer Einrichtung, die inzwischen jedes Jahr 400 Berufsschülerinnen und -schüler und Plätze für 400  Migrantinnen und Migranten in innovativen Programmen anbietet. Dazu gehören die Angebote für Lernstarke in der International Academy for Hospitality and Tourism (IATH), die Ausbildung im Gastgewerbe auf EQF Level 5 ermöglichen, ebenso wie die von Cometa aufgebauten Arbeitsplatzangebote für Behinderte: in einem Bar-Bistro, einer Bäckerei - Il pane di Sandro -, einer Schreinerei und in Geschäften, zum Beispiel in Kooperation mit den Firmen Inditex und Calzedonia.

Cometas Aktivitäten stehen im Einklang mit den Kernthemen des BILT Bridging Events und sind Ausdruck unseres Engagements für Inklusion und Exzellenz im lokalen Kontext.

BILT: Als Gastgeberin der Veranstaltung spielt Cometa eine zentrale Rolle für den Erfolg des BILT Bridging Events. Auf welche Aspekte der Konferenz freut man sich bei Cometa am meisten? Und gibt es bestimmte Diskussionen, Sitzungen oder Beiträge, von denen Sie glauben, dass sie einen besonderen Einfluss auf die Teilnehmenden haben werden?

Mele: Cometa ist sehr daran interessiert, seinen inklusiven Ansatz mit anderen zu teilen, und wir verfügen über ein großes Netzwerk und einen guten Ruf als Bildungseinrichtung und soziales Unternehmen, was uns für die Konferenzteilnehmenden besonders interessant macht.

Wir werden Gelegenheit haben, Berufsbildungsexpertinnen und -experten aus verschiedenen Teilen der Welt zu hören, die wertvolle Erfahrungen einbringen und unser Verständnis bereichern werden.

Dass neben der Perspektive der Berufsbildungseinrichtungen die der politischen Entscheidungstragenden ebenso vertreten sein wird wie die der Auszubildenden, macht die Konferenz ‚rund‘.

Alessandro Mele, Präsident von Cometa

Die vielfältigen Elemente der Konferenz sind bemerkenswert, wie die Poster Präsentationen zu Projekten aus der BILT Community oder das Learning Lab zu inklusiver Praxis in der Ausbildung im Gastgewerbe. Und auch die Inspiration, Cometa selbst zu besuchen und hier inklusive Exzellenz konkret umgesetzt zu sehen, gehört dazu.

Am Ende ist entscheidend, dass die Lernenden und ihre Erfahrung im Zentrum stehen, im Zentrum unserer Diskussionen, unserer Ideen, Projekte und Arbeit – und daher auch im Mittelpunkt der Konferenz.  

Cometa möchte mit der Veranstaltung dazu beizutragen, ein tieferes Verständnis für Inklusion in beruflicher Bildung zu entwickeln, und Netzwerke zwischen den Teilnehmenden aufzubauen. Ziel ist, konkrete Projekte mit großer Wirkung zu realisieren und so die Zukunft beruflicher Aus- und Weiterbildung zu gestalten.

Alessandro Mele

Als Präsident von Cometa engagiert sich Alexandro Mele seit 2004 im Cometa-Netzwerk, das sich in Como mit rund 300 Mitarbeitern und 260 ehrenamtlichen Helfern für die Förderung, Ausbildung, soziale Eingliederung und Beschäftigung von jungen Menschen einsetzt. Heute ist er Präsident der Cometa-Berufsschule mit rund 600 Schülerinnen und Schülern, Generalsekretär der„International Academy for Tourism and Hospitality“ und darüber hinaus im nationalen Verband der Hochschulen ITS aktiv, einer nationalen Vereinigung technischer Institute.