BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Faire Migration aus Marokko gestalten

21.06.2024

Auf Einladung des von der GIZ durchgeführten Programms THAMM Plus tauschten sich Alexander Studthoff und Katrin Friske aus dem BIBB-Arbeitsbereich "Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen" mit verschiedenen Akteuren in Rabat und Casablanca über die neuen Möglichkeiten der qualifizierten Einwanderung nach Deutschland aus. Immer im Fokus: Welche Vorteile bietet die Berufsanerkennung für qualifizierte Personen aus Marokko?

Bild einer Wand mit "Top im Job auch in Deutschland" Sticker in Deutsch und Arabisch

An der deutschen Botschaft in Rabat diskutierte man die Aufgaben der deutschen Auslandsvertretung im Rahmen der Fachkräfteeinwanderung. In Marokko hat die Botschaft neben der Visaerteilung eine wichtige politische Rolle: Das Land ist ein international wichtiger Akteur bei der Gestaltung regulärer Migration. So wurde 2018 in Marrakesch der „Globale Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration“ der Vereinten Nationen unterzeichnet. Darin wird unter anderem die Relevanz der Anerkennung erworbener Qualifikationen betont. Das Land ist zudem enger Partner der deutschen Bundesregierung: Anfang 2024 wurde eine Migrationspartnerschaft zwischen beiden Ländern vereinbart.

Die Möglichkeiten des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes stießen entsprechend auf Interesse nationaler Institutionen. Bei einer Veranstaltung mit Vertreter/-innen des Arbeitsministeriums (MIEPEEC) und der Arbeitsagentur (ANAPEC) sowie den internationalen Partnerorganisationen von THAMM Plus, die GIZ, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Internationalen Organisation für Migration (IOM), der belgischen Entwicklungsagentur (ENABEL) und der EU-Delegation in Marokko wurden die neuen Möglichkeiten der Einwanderung nach Deutschland vorgestellt. In der anschließenden Diskussion zeigten sich die Potenziale einer engeren Kooperation von Akteuren beider Länder - gerade auch für eine bessere Transparenz über die jeweiligen Berufsabschlüsse.

Da die neuen Einwanderungsmöglichkeiten vielfältig sind, ist das Wissen über die verschiedenen Wege für eine nachhaltige Migrationsentscheidung umso wichtiger. Information und Beratung vor Ort bieten dazu neben dem Projekt „ProRecognition“ der deutschen Auslandshandelskammer die „Marokkanisch-Europäischen Informationszentren zur Förderung von Arbeitsmobilität und Beruflicher Integration“ (EIMEA). Die Zentren sind eine Kooperation von GIZ und ANAPEC. 60 Mitarbeiter/-innen der ANAPEC wurden vor diesem Hintergrund vom BIBB zum neuen Gesetz und zur Berufsanerkennung geschult. Damit schließt das BIBB an eine frühere Kooperation mit der GIZ an, in der Migrationsberater/-innen in verschiedenen Ländern zur deutschen Berufsanerkennung geschult wurde.

Ein Besuch des „Office de la formation professionnelle et de la promotion du travail“ (OFPPT) in Casablanca lieferte zudem einen umfassenden Einblick in die dynamische Entwicklung der Berufsbildung in Marokko. Diese wird dort stark gefördert, z. B. durch sogenannte Cités des Métiers et Compétences („Städte der Berufe und Kompetenzen“), in denen die Ausbildung für zahlreiche Berufe auf hohem Niveau erfolgen soll. Ein Treffen mit weiteren GIZ-Projekten sowie dem Goethe-Institut ermöglichte zusätzliche Einblicke in die örtliche Informations- und Beratungsstrukturen.

Der Austausch in Marokko hat gezeigt: Eine enge Zusammenarbeit von Herkunfts- und Zielland ist der Schlüssel, um faire Rahmenbedingungen für die Menschen zu schaffen, die sich für eine Arbeit oder Ausbildung im Ausland entschieden haben. Jetzt gilt es, das Wissen auf beiden Seiten zur Anwendung zu bringen und die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.