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Neue Publikation zum Einfluss von Homeoffice auf Pendelzeiten erschienen

Führt Homeoffice zu Einsparungen der wöchentlichen Pendelzeit? Eine jüngst erschienene Studie von Alexandra Mergener (BIBB), Heiko Rüger (BiB), Inga Laß (Universitiy of Melbourne) und Nico Stawarz (BiB) nimmt diese Frage genauer in den Blick.

Schild "Home vs. Offfice" mit Person

Die Reduktion von Pendelzeiten wird häufig als ein zentraler Vorteil von Homeoffice genannt. Doch inwiefern trifft dies überhaupt zu? Und welche Rolle spielen dabei das Ausmaß und wie lange schon im Homeoffice gearbeitet wird?

Auf Basis von Längsschnittdaten des Household, Income and Labour Dynamics in Australia (HILDA) Survey der Jahre 2002 bis 2019 konnten Alexandra Mergener vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), der die Studie leitete, sowie Inga Laß von der University of Melbourne und Nico Stawarz (BiB) herausarbeiten, dass das Arbeiten im Homeoffice mit einer Reduktion der wöchentlichen Pendelzeit um durchschnittlich 14 % verbunden ist. Dabei kommt es unmittelbar mit dem Beginn von Homeoffice bereits zur Reduktion der Pendelzeit, die dann mit zunehmender Dauer weiter zunimmt. Ein erheblicher Rückgang der Pendelzeit ist allerdings nur bei einer hohen Nutzung von Homeoffice, d.h mindestens 60 Prozent der Gesamtarbeitszeit, zu beobachten, wobei die Reduktion bei Frauen stärker ausfällt als bei Männern.

Um erste Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie viel Pendelzeit in Zukunft durch die Nutzung von Homeoffice eingespart werden kann, haben die Autorinnen und Autoren abschließend ihre Schätzungen mit den Ergebnissen aktueller Umfragen unter australischen Beschäftigten kombiniert. Unter Berücksichtigung der dort geäußerten Präferenzen für Homeoffice deuten die Studienergebnisse auf ein maximales Potenzial für künftige Pendelzeiteinsparungen von etwa 17-25 % im Vergleich zu 2019 hin.

Die Möglichkeit, durch Homeoffice Pendelzeiten einzusparen, kann die Akzeptanz längerer Pendelwege erhöhen, was den räumlichen Suchradius potenzieller Bewerberinnen und Bewerber und damit die Chancen auf eine erfolgreiche Stellenbesetzung vergrößern kann. Auch in Deutschland ist die Nutzung von Homeoffice in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Vergleichbare Studien zum Einfluss auf die Pendelaktivität von Erwerbstätigen stehen für Deutschland aufgrund der bislang fehlenden Datenbasis allerdings noch aus.

Der Beitrag ist im internationalen Peer-Review-Journal „Travel Behavior and Society“ erschienen.

Rüger, Heiko; Laß, Inga; Stawarz, Nico; Mergener, Alexandra (2024): To what extent does working from home lead to savings in commuting time?
A panel analysis using the Australian HILDA Survey. Travel Behaviour and Society (37) 100839.