Dokumentation der Tagung „Weiterbildungsmentoring – Konzepte und Transfer“
Die Transfertagung der vom BMBF geförderten Weiterbildungsmentoring-Projekte fand am 05. Dezember 2024 in Berlin statt, mit mehr als 100 Teilnehmenden. Präsentiert wurden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung der Projekte zur Qualifizierung von Weiterbildungsmentorinnen/ -mentoren. Entwicklungspotenziale des Ansatzes wurden auch aus praktischer Perspektive diskutiert.
Eröffnung, Begrüßung und Keynote: Dr. Johanna Börsch-Supan (BMBF) und Prof. Dr. Michal Heister (BIBB) eröffneten und begrüßten die Teilnehmenden. Beide würdigten, dass Weiterbildungsmentorinnen und -mentoren (WBM) jetzt schon für die Bewältigung der Herausforderungen für Unternehmen durch die Transformation einen wichtigen Beitrag leisten und die Verstetigung des Ansatzes für Beschäftigte wie Unternehmen ein lohnenswertes Ziel ist. Dieser Ansatz wurde auch die Keynote von Andreas Becker, Weiterbildungsmentor bei Merck KGaA, aus Sicht eines Praktikers unterstrichen.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Projektbegleitung und Panel-Diskussion: Für die wissenschaftliche Projektbegleitung durch das BIBB, Marina Winkler und Angelika Calmez, stellt sich die individuelle Ansprache, Motivation und Beratung von Kolleginnen und Kollegen durch WBM als ein zentrales Tätigkeitsfeld dar. Während der Publikumsdiskussion und dem anschließenden Panel mit Gästen aus der Praxis wurde auch deutlich, dass WBM auf feste Strukturen angewiesen sind, um erfolgreich zu sein. Befragt von Moderatorin Barbara Hemkes (BIBB), beleuchteten die beiden Weiterbildungsmentoren Mario Schädlich (Unilever/Knorr) und Michael Wolf (Stadtverwaltung Nürnberg), Vinzenz Schwarz (HAVAG Vorstand), Diana Kiesecker (Projektkoordination IG Metall) sowie Michael Swoboda (Berater beim iftp - Institut für Forschung, Training und Projekte) Chancen, aber auch Herausforderungen, die WBM in Betrieben erleben.
Beraten, motivieren und eine schnelle Auffassungsgabe sind meine Stärken. Mein Name ist Programm.Marianne Förderer, Weiterbildungsmentorin/Betriebsrätin, TDK-Micronas GmbH
WBM haben eine wichtige Schlüsselfunktion in den Betrieben. Aus meiner Sicht kann es sich kein Unternehmen mehr leisten gute Arbeitskräfte zu entbehren. Auch, oder gerade die nichtqualifizierten Kräfte arbeiten genauso effektiv in den identischen Berufsbildern wie Ausgebildete. Sie sollten auch die Chance bekommen sich zu validieren/ nachträglich zu qualifizieren. Ausgebildete Fachkräfte, die verstanden haben, dass man heute nach der Ausbildung nicht mehr „fertig“ gelernt hat, brauchen oft nur Informationen über finanzielle Fördermöglichkeiten und/oder Arbeitszeitmodelle, um ins Tun zu kommen. Das schafft motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte für den eigenen Betrieb.
Ergebnisse der WBM-Transferstudie: Insbesondere nach dem Vortrag von Dr. Carsten Becker und Enrico Leopold (Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung) wurde zu der Frage, wie der WBM-Ansatz auf KMU übertragen werden kann, lebhaft, aber konstruktiv diskutiert. Eine zentrale Frage dabei war, inwiefern der bisher in drei gewerkschaftlichen und einem sozialpartnerschaftlichen Projekt erprobte Ansatz des Weiterbildungsmentorings etwa in Betrieben umzusetzen ist, die nicht über einen Betriebsrat verfügen. Als herausfordernd wurde gesehen, auch im nicht gewerkschaftlichen Kontext das Vertrauen der Beschäftigten in die WBM zu erhalten und notwendige Strukturen im Betrieb zu etablieren.
Ausblick: Dass Weiterbildungsmentoring unterschiedliche Ansätze und Rollen beinhaltet, die in Unternehmen individuell umgesetzt werden müssen, betonte Dr. Catrin Hannken (BMBF) im Abschlussgespräch mit Barbara Hemkes (BIBB). Die Blicke richten sich nun darauf, welche Ansätze von Weiterbildungsmentoring, die im Rahmen der neuen Förderung erprobt werden, funktionieren.