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Verwertungsperspektiven geschlechtsuntypischer Berufsausbildungen

Im Jahresforschungsprojekt „Verwertungsperspektiven geschlechtsuntypischer Berufsausbildungen“ (2024-2026) wird erforscht, wie sich die Erwerbsverläufe von Frauen und Männern mit einer geschlechtsuntypischen Berufsausbildung darstellen. Untersucht werden die Arbeitslosigkeitsrisiken, die Einkommensentwicklung, die berufliche Integration und die Berufswechselwahrscheinlichkeiten von Personen mit geschlechtsuntypischer Berufsausbildung. Ein spezieller Untersuchungsfokus liegt auf der Ermittlung von Ursachen für Berufswechsel aus geschlechtsuntypischen Berufen. Hierbei geraten im Speziellen die Berufswechsel von Männern mit einer Berufsausbildung in der Pflege in den Blick.

Laufzeit 09/2024-08/2026 (24 Monate)
Kurzbeschreibung Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen Erkenntnisse darüber gesammelt werden, wie sich die Erwerbsverläufe von Personen mit geschlechtsuntypischer Berufsausbildung darstellen. Ein spezieller Fokus liegt auf der Ermittlung von Ursachen für Wechsel aus geschlechtsuntypischen Berufen. Hierbei kommt den Berufswechseln von Männern mit einer Berufsausbildung in der Pflege eine besondere Aufmerksamkeit zu. Die Ergebnisse und davon abgeleiteten Handlungsempfehlungen können (bildungs-)politische, branchenspezifische und betriebliche Initiativen unterstützen, die sich auf Aspekte der Bindung und der Karriereentwicklung von Personen mit einer geschlechtsuntypischen Berufsausbildung (insb. in Bezug auf Männer in der Pflege) konzentrieren. Aufgrund der ausgeprägten Fachkräfteengpässe in Berufen mit ungleichen Geschlechterverhältnissen (wie der Pflege) und den weiterhin stark geschlechtsspezifisch geprägten Berufswahlprozessen, kann damit ein gleichermaßen volkswirtschaftlicher wie gesellschaftspolitischer Beitrag geleistet werden.
Projektbearbeitung 

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Arbeitsbereich 1.2 “ Qualifikation, berufliche Integration und Erwerbstätigkeit“
Ansprechpersonen

Dr. Ralf Dorau, Arbeitsbereich 1.2, BIBB

Pia Wagner, Arbeitsbereich 1.2, BIBB

Henrik Wiegelmann, Arbeitsbereich 2.6, BIBB

 

Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland ist durch eine ungleiche Verteilung von Frauen und Männern auf die verschiedenen Berufe gekennzeichnet. Dies ist nicht grundsätzlich als negativ zu bewerten, jedoch zeigt sich, dass die Berufe mit den größten Fachkräfteengpässen häufig ein ungleiches Geschlechterverhältnis aufweisen. Zudem verfestigt die geschlechtsspezifische 
Verteilung Benachteiligungen, da traditionelle Frauenberufe häufig mit geringerem Einkommen und Berufsprestige sowie eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sind. 

Um geschlechtstypische Berufsstrukturen aufzubrechen, reicht es jedoch nicht aus, allein das Interesse an geschlechtsuntypischen Ausbildungsgängen zu erhöhen. Denn wissenschaftliche Befunde weisen auf schlechtere Verwertungschancen von geschlechtsuntypischen Ausbildungsberufen hin. Diese äußern sich in häufigeren Berufswechseln, ungünstigeren Beschäftigungsbedingungen und höheren Arbeitslosigkeitsrisiken von Frauen und Männern in geschlechtsuntypischen Berufen. Wie sich die Erwerbsverläufe von geschlechtsuntypisch Beschäftigten im Einzelnen darstellen, ist bislang jedoch wenig erforscht. Hier setzt das neue BIBB-Forschungsprojekt an, indem es die Erwerbsverläufe von Frauen und Männern mit geschlechtsuntypischer Berufsausbildung unter spezifischen Aspekten untersucht und insbesondere nach den Ursachen für Berufswechsel aus geschlechtsuntypischen Berufen fragt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Ermittlung der Ursachen für Berufswechsel von Männern aus Pflegeberufen.  

Der Fokus auf die Pflegeberufe ist dadurch begründet, dass diese einerseits stark besetzte Ausbildungsberufe sind, andererseits aber auch stark geschlechtsspezifisch segregiert sind und zudem einen ausgeprägten Fachkräfteengpass aufweisen. Eine stärkere Beschäftigung von Männern in der Pflege kann daher als wertvolles Potenzial zur Bewältigung des Fachkräftemangels angesehen werden. Dies gilt umso mehr, als eine Erhöhung des Männeranteils in der Pflege einen positiven Einfluss auf die Entscheidung junger Männer für eine entsprechende Ausbildung hat. Schließlich werden Berufswahlentscheidungen auch wesentlich von bestehenden Rollenbildern und den jeweiligen Beschäftigungs- und Karriereperspektiven beeinflusst. Darüber hinaus weisen wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hin, dass durch eine stärkere Beteiligung von Männern in frauendominierten Berufen Verbesserungen hinsichtlich des Images und der Entlohnung in diesen Berufen zu erwarten sind, die in der Folge zu einer Aufwertung dieser Berufe beitragen können.

Die Ergebnisse werden regemäßig über ein Onlineangebot, Vorträge und Veröffentlichungen zugänglich gemacht. Zusätzlich wird es einen online zugänglichen Zwischen- und Abschlussbericht geben, in denen die Gesamtergebnisse zusammengeführt werden.