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„ARTKfz“: Drei Fragen zum Projektabschluss an Anika Lieberenz

Mit dem Projekt „ARTKfz“ wurden AR- und VR-Lerneinheiten für die überbetriebliche Ausbildung der Kfz-Mechatroniker/-innen entwickelt. Was bei der Entwicklung wichtig war und wie die Szenarien heute in der Ausbildung eingesetzt werden, berichtet Anika Lieberenz im Interview.

Mann mit blauer Jacke und VR-Brille steht vor einem Bildschirm, auf dem der innere Steuerbereich eines Autos zu sehen ist.
Symbolbild: Im Projekt „ARTKfz“ wurden u. a. AR- und VR-Lerneinheiten für die überbetriebliche Ausbildung der Kfz-Mechatroniker/-innen entwickelt.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Mit dem Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung zielte das BMBF darauf ab, die digitale Transformation in den ÜBS weiter voranzutreiben. Inwiefern ist es Ihnen gelungen, mit Ihrem Projekt die überbetriebliche Ausbildung zu modernisieren und welchen Mehrwert konnten Sie für Ihre ÜBS generieren?

Anika Lieberenz: Mit unserem Erprobungsprojekt wollten wir herausfinden, mit welchen Tools und/oder Programmen es unserem Ausbildungspersonal möglich ist, selbst kleine Extended-Reality-Lerneinheiten zu entwickeln. Diese Einheiten sollten idealerweise die Lehr- und Lernziele der Kurse sinnvoll ergänzen und sich mit der Kursvorbereitungszeit der Ausbildenden vereinbaren lassen. Neben dem unmittelbaren Nutzen für die Kursteilnehmenden, der zum einen auf den mit XR angereicherten Praxisstationen beruhte, und zum anderen auf eine didaktisch einheitliche Aufbereitung der gesamten Kursunterlagen zurückzuführen ist, konnte zudem generell Expertise für das Thema Lernen mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) am Campus generiert werden. Da wir an unserem Campus neben dem Projekt „ARTKfz“ auch am thematisch ähnlich gelagerten Projekt „DiKonA“ mitgewirkt haben, verfügen wir nun neben der hard- und softwareseitigen Ausstattung gleich über mehrere fachspezifisch als auch fachbereichsübergreifend arbeitende Personen, die das Thema AR/VR-Lernen inhaltlich weiter mit Leben füllen. Nach Ende der Förderzeit konnte außerdem hausintern eine projektunabhängige Finanzierung für die notwendige Software auf Grund der guten Ergebnisse im Projekt erreicht werden. Wir sind also weiterhin in der Lage, unsere Kursentwicklungsprozesse mit VR und AR zu bereichern.

Dank des Projekts verfügen wir nun neben der hard- und softwareseitigen Ausstattung über mehrere Personen, die das Thema AR/VR-Lernen inhaltlich weiter mit Leben füllen.

Anika Lieberenz

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Wenn Sie die Produkte und Ergebnisse aus Ihrem Projekt betrachten: Was davon wird aktuell in Ihrem Bildungszentrum genutzt und was soll zukünftig noch genutzt werden?

Anika Lieberenz: Wir nutzen jetzt konsequent die Vorlagen für die Grob- und Feinkonzepte der Lehr- und Lernunterlagen. Durch zahlreiche Neuerungen in den Ausbildungsgängen sind momentan viele Kursunterlagen zu erstellen. Da hilft uns ein fachübergreifendes einheitliches Vorgehen sehr. Das Design ermöglicht es uns nun generell, digitale Inhalte (egal ob VR/ARContent, Lernvideos oder andere digitale Unterstützungsangebote) zielgerichteter an geeigneten Stellen bei der Kursplanung einzubauen. Momentan entwickeln wir zwei AR/VR-Lerneinheiten für den Elektrobereich und geben weiterhin unsere Erfahrungen mit Hard- und Software an interessierte Kolleginnen und Kollegen anderer Bildungszentren weiter.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Sie haben zwei Jahre lang als Mediendidaktikerin an dem Projekt mitgewirkt. Welche Erkenntnis oder welche Erfahrung ist Ihnen besonders haften geblieben?

Anika Lieberenz: Besonders spannend fand ich aus mediendidaktischer Sicht die rasante Entwicklung im Softwarebereich. Innerhalb der relativ kurzen Projektlaufzeit von zwei Jahren hat sich unglaublich viel getan. Die Tools, die wir erproben durften, sind hinsichtlich Handling unglaublich benutzerfreundlich geworden. Die Softwarehersteller bemühen sich, das Erstellen von AR/VR-Content so intuitiv wie möglich zu machen. Das Tool, mit dem wir jetzt hausintern langfristig arbeiten, kommt gänzlich ohne Programmiersprachen aus. Das war zu Beginn der Projektlaufzeit noch Zukunftsmusik. Ich vermute, dass wir hier ähnlich wie im Bereich E-Learning sehr bald komplett selbsterklärende Programme haben und die sehr kostspieligen Beauftragungen von Agenturen zumindest für kurze XR-Learning-Nuggets der Vergangenheit angehören.

Besonders nachhaltig waren die Austauschmöglichkeiten mit den anderen Projekten des Sonderprogramms ÜBS-Digitalisierung.

Anika Lieberenz

Überrascht hat mich auch der Pool an CAD-Dateien, der ähnlich den lizenzfreien Stockfotodatenbanken massiv an Quantität und Qualität gewonnen hat. Besonders nachhaltig waren natürlich auch die Austauschmöglichkeiten mit den anderen Projekten. Wir haben zwei tolle Ideen bzw. Softwareprodukte aus anderen Projekten auch für unseren Campus angeschafft und setzen gerade Lerneinheiten damit um. Andersherum hoffen wir natürlich, dass wir in unseren Austauschformaten anderen Bildungszentren ebenfalls bei ihren zukünftigen Vorhaben weiterhelfen konnten.

Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Vielen Dank für das Interview.