„Demokratiebildung im Beruf – Eine Aufgabe für alle Lernorte“
BIBB-Fachtagung am 21. und 22. Januar 2025 in Bonn
Am 21. und 22. Januar 2025 findet im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn die Fachtagung „Demokratiebildung im Beruf – Eine Aufgabe für alle Lernorte“ statt. Die Veranstaltung zielt darauf ab, die Potenziale der Demokratiebildung an den verschiedenen Lernorten der beruflichen Bildung – in Schule, Betrieb und im Rahmen internationaler Mobilität – herauszuarbeiten. Die Fachtagung findet in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) statt.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet ein vielfältiges Programm mit unterschiedlichen Formaten, das Raum für inhaltliche Tiefe und interaktiven Austausch bietet. Neben inspirierenden Keynotes renommierter Expertinnen und Experten, werden Diskursräume geschaffen, in denen zentrale Fragestellungen vertieft diskutiert werden können. Paneldiskussionen ermöglichen den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren der beruflichen Bildung – von Auszubildenden und Ausbildungspersonal über Fachdidaktiker bis hin zu Berufsbildungspolitikern. Diese vielfältigen Formate und die begleitende Ausstellung „Ideenschmiede“ bieten die Gelegenheit, praxisnahe Ansätze und Best-Practice-Beispiele für die Umsetzung von Demokratiebildung gemeinsam zu erarbeiten und den Diskurs weiter voranzutreiben.
Hintergrund der Veranstaltung ist die wichtige Rolle der beruflichen Bildung für die Entwicklung mündiger, kritisch denkender Bürgerinnen und Bürger, die aktiv an unserer demokratischen Gesellschaft und der sozialen Marktwirtschaft teilnehmen. Neben der Vermittlung fachlicher Kompetenzen trägt die berufliche Bildung auch entscheidend zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen bei. Demokratiebildung fördert das Bewusstsein für Teilhabe, Mitbestimmung und Verantwortung – Grundpfeiler einer offenen und gerechten Gesellschaft.
Diskursraum 1: Demokratiebildung im Lernort Betrieb
Wie kommen wir von der demokratischen Haltung ins Handeln am Lernort Betrieb? Ziel dieses Diskursraumes ist es, ein gemeinsames Verständnis von Demokratie und Demokratiebildung am Lernort Betrieb zu erarbeiten. Anhand von Personas und Leitfragen sollen am ersten Veranstaltungstag Inhalte diskutiert, gesammelt und systematisiert werden. Am zweiten Veranstaltungstag werden diese Ergebnisse im Dialog mit der Perspektive junger Menschen, den Auszubildenden, besprochen und konkretisiert.
Diskursraum 2: Demokratiebildung im Lernort Schule
Politische Bildung ist fester Bestandteil schulischer Curricula. Alle Bundesländer haben hierzu Vorgaben in den Lehrplänen beruflicher Bildungsgänge verankert. Im Diskursraum "Demokratiebildung im Lernort Schule" möchten wir mit Jugendlichen diskutieren, wie sie Demokratiebildung in der Berufsschule wahrnehmen. Auch möchten wir der Frage nachgehen, wie es gelingen kann, demokratische Werte und Kompetenzen stärker mit dem Lernfeldkonzept für den Fachunterricht und im Sinne der Lernortkooperation zu verknüpfen. Ausgangspunkt sind Projektergebnisse von Prof. Dr. Gerholz von der Universität Bamberg.
Diskursraum 3: Demokratiebildung durch Auslandsaufenthalte
Im Diskussionsraum "Auslandsaufenthalte“ steht der Austausch zu den Vorteilen internationaler Erfahrungen für die Förderung demokratischen Bewusstseins in der Berufsbildung im Fokus. Mit dabei sind junge Nachwuchsfachkräfte und EuroApprentices, die reflektieren, wie ihre Auslandsaufenthalte sie zu zivilgesellschaftlichem Engagement motiviert und ihre Wertschätzung für Demokratie und Vielfalt gestärkt haben. Im Debattenformat und Interviews werden Gelingens- und Frustrationspunkte in der Umsetzung internationaler Komponenten interaktiv und out-of-the-box beleuchtet.
Ideenschmiede
Der 6-Punkte-Plan entstand auf Initiative und in kooperativer Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungsausschuss (BBA) der IHK-Kassel-Marburg. In der Sitzung im November 2023 befasste sich der Ausschuss mit „Strategischen Themen für 2024“. Wegen der gesellschaftlichen Relevanz hat sich der BBA entschieden, das Thema „Demokratie in der Ausbildung“ zu bearbeiten. Bereits in der Sitzung im Februar 2024 fand Runder Tisch statt. Dieser betrachtete dabei das „Demokratieverständnis in der Ausbildung“. Neben dem BBA waren Experten eines Staatlichen Schulamtes, eines Schulträgers, eines Präventionsprojektes und aus allgemeinbildenden Schulen beteiligt. Die erarbeiteten Aspekte wurden in der Sitzung im Juni 2024 in sechs Themenschwerpunkte strukturiert. In einer paritätischen Arbeitsgruppe sowie in einem Workshop mit Jugend- und Auszubildendenvertretern wurde aus den Erkenntnissen, ein 6-Punkte-Plan entwickelt und eine didaktisch aufbereitete Broschüre erstellt. Die Broschüre kann nun Ausbildungsunternehmen, Berufsschulen und weiteren Akteuren dazu dienen, die Thematik „Demokratie in der Ausbildung“ in den Ausbildungsalltag zu integrieren, um so die charakterliche Förderung zum Thema Demokratie konkret umsetzen zu können.
Ansprechpartner:
Dr. Thomas Fölsch
IHK Kassel-Marburg
foelsch@kassel.ihk.de
www.kassel.ihk.de
Eine gute Demokratiebildung in der Schule ist in Zeiten multipler Krisen wichtiger denn je. Deshalb hat die Hertie-Kommission Demokratie und Bildung Defizite und Potenziale der aktuellen Demokratiebildung in Schulen untersucht und Empfehlungen formuliert. Die Kommission ist überzeugt, dass ein leicht zugänglicher Projektpool die Praxis der Demokratiebildung in Schulen erheblich erleichtert. Daher hat das Projektteam der Hertie-Stiftung über 50 schulische Best-Practice-Beispiele sowie Angebote aus der Zivilgesellschaft in einer Toolbox zusammengetragen. Lassen Sie sich inspirieren!
Ansprechpartner:
jurics@ghst.de
www.ghst.de/hertie-kommission
Wie kann Demokratiebildung im Unternehmensumfeld aussehen?
Das beantwortet das neu entwickelte Programm „Demokratie erLeben“. Das Konzept deckt übergreifend die Themen Demokratie, Vielfalt, Werte und Social Media ab und vermittelt so in spielerischen Formaten die Grundpfeiler der Demokratie. Das Programm zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität und Modularität aus, sodass jedes Unternehmen mit unterschiedlichen Anforderungen das Konzept adaptieren kann. Ebenso steht das „Erleben“ im Fokus und die Möglichkeit selbstwirksam zu werden und sich für die Demokratie einzusetzen. An unserem Stand möchten wir das Konzept vorstellen, einige Einblicke aus den ersten Umsetzungen teilen und Sie mitnehmen auf die Reise der Workshopentwicklung.
Ansprechpartner:
Hanno Gieseke
Continental AG
hanno.gieseke@conti.de
Um demokratische Werte zu stärken, haben wir die Initiative „Demokratie fördern in internationalen Projekten“ (DiP) gestartet. Unser Stand zeigt Beispiele und Ergebnisse unserer Aktivitäten zur Förderung von Toleranz, Weltoffenheit und Demokratiebildung.
Wir geben Einblicke in unsere Lehrkräfte-Qualifizierungen zur Gedenkstättenpädagogik und Demokratiebildung mit Erasmus+-Job-Shadowings nach Auschwitz und Danzig. In mehreren Modulen lernen die Teilnehmenden eigene Projekte zu initiieren und durchzuführen.
Unser Anliegen ist es, dass Lehrkräfte zu kompetenten Multiplikator*innen werden, die demokratische Werte nachhaltig in das Schulprogramm ihres Berufskollegs integrieren.
Das DiP-Team freut sich auf einen anregenden Austausch mit den Teilnehmenden der Tagung.
Ansprechpartnerin:
Andrea Stein
andrea.stein@bra.nrw.de
www.bra.nrw.de
Leando ist eine interaktive Plattform mit dem Ziel, Ausbildungs- und Prüfungspersonal bei seiner alltäglichen Tätigkeit zu unterstützen. Neben dem Ausbildungsauftrag sieht sich Ausbildungs- und Prüfungspersonal mit dem wirtschaftlichen Transformationsprozess, dem gesellschaftlichem Wandel und rasant fortschreitenden digitalen Entwicklungen konfrontiert. Diese Trends erfordern eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Ausbildung und stehen zweifellos in Wechselwirkung mit unserer Demokratie.
Leando soll sowohl die Lust auf neue Wege wecken und Chancen aufzeigen, als auch Herausforderungen wie beispielweise Demokratiebildung im Betrieb sachlich thematisieren und mit einem partizipativen Ansatz Raum für praxistaugliche Lösungen bieten.
Ansprechpartnerin:
Isabelle Schlender
leando@bibb.de
www.leando.de
Der Verein Mach‘ meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e.V., arbeitet seit 1986 im Strukturfeld Arbeitswelt. Im Rahmen des vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ geförderten Projekts Kompetenznetzwerk „Demokratieförderung in der beruflichen Bildung“ (2020 – 2024) erstellte er Angebote für das Berufsbildungspersonal an den Lernorten Ausbildungsbetrieb und berufsbildende Schule, um es in seiner demokratiefördernden- und bildenden Arbeit zu stärken. Dazu gehören insbesondere Lerneinheiten und Qualifizierungskonzepte sowie eine Good-Practice-Datenbank, die auch nach der Beendigung des Projekts zugänglich bleiben. Das Ziel des Gesamtprojekts war es, die Berufsbildung als Ort der Demokratiebildung zu stärken.
Ansprechpartnerin:
Dr. Klaudia Tietze
klaudia.tietze@gelbehand.de
www.gelbehand.de
Erasmus+: Das Programm für ein starkes Europa
Erasmus+ ist das Bildungsprogramm der Europäischen Union. Es fördert Lernen und Zusammenarbeit in Europa in den Bereichen Bildung, Jugend und Sport. Ziel ist es, europäische Werte zu stärken, Europa inklusiver und grüner zu gestalten und auf eine digitale Zukunft vorzubereiten. Erasmus+ macht Auslandsaufenthalte für verschiedene Zielgruppen in der Berufs- und Erwachsenenbildung möglich und unterstützt insbesondere die Vernetzung und Internationalisierung in europäischen Kooperationen und Netzwerken.
Mitmischen in Europa
Seit 2021 ist das Thema „Teilhabe am demokratischen Leben, gemeinsame Werte und zivilgesellschaftliches Engagement“ ein wichtiger Schwerpunkt von Erasmus+. Im Rahmen der Projekte werden u.a. Demokratiebildung und zivilgesellschaftliches Engagement über Bildungsaktivitäten gefördert.
Ansprechpartner:
Tel. 0228 107 1608
na@bibb.de
www.erasmusplus.de
Global Lernen von Anfang an
AusbildungWeltweit ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Unterstützung praxisorientierter Auslandsaufenthalte während der Berufsausbildung. Gleichzeitig wird damit die internationale Öffnung und eine weltweite Vernetzung von Ausbildungseinrichtungen gefördert.
In bislang über 60 Ländern auf allen Kontinenten erwerben Auszubildende und Ausbildungsverantwortliche im ausländischen Betrieb internationale Berufskompetenzen, sammeln neue Erfahrungen für die Ausbildung und entwickeln sich persönlich weiter.
Berufliche Schulen und Ausbildungsbetriebe ermöglichen mit ihren Mobilitätsvorhaben auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in außereuropäischen Ländern und das Bewusstsein für Sorgfaltspflichten wie etwa den Schutz von Menschenrechten in globalen Lieferketten.
Ansprechpartner:
Stefan Metzdorf
ausbildung-weltweit@bibb.de
www.ausbildung-weltweit.de
Programmberatung: 0228 / 107 1611
Öffentlichkeitsarbeit: 0228 / 107 1688
Am Stand der Stabsstelle „Publikationen und wissenschaftliche Informationsdienste“ finden Sie neben der Fachzeitschrift des BIBB „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis“ auch Auswahlbibliografien und Fachpublikationen.
Außerdem wird ein Projekt zur Demokratiebildung vorgestellt, das mit den Azubis des BIBB durchgeführt wurde.
Die Good Practice Veranstaltungsreihe "Demokratiebildung in der Berufsausbildung im BIBB" hat das Ziel, die Bedeutung und die praktische Umsetzung von Demokratiebildung in der Ausbildungspraxis zu fördern. Durch die eigens für die BIBB Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen entwickelten Veranstaltungsformate, wurde ein tieferes Verständnis und Bewusstsein für demokratische Werte, die Beteiligung an demokratischen Prozessen und die Übernahme von Verantwortung im Ausbildungs- und Arbeitsalltag geschaffen. Ein ausgerufener interner Azubi-Wettbewerb, zum Erleben und Mitgestalten der Facetten von Demokratie, hat beeindruckende Ergebnisse hervorgebracht. Zukünftig werden Inhalte der Reihe fest in die Ausbildungspraxis integriert und bereichern das vielfältige Ausbildungsangebot im BIBB.
Verleihung des Hermann-Schmidt-Preises unter Mitwirkung von Dr. Johanna Börsch-Supan, BMBF
Hermann-Schmidt-Preis