„DALiB“: Drei Fragen zum Projektabschluss an Torsten Wachenbrunner
Um der Digitalisierung in der Baumaschinenbedienung zu begegnen, wurden im Projekt „DALiB“ digitale Technologien und Arbeitsmittel konzeptionell in die überbetriebliche Ausbildung eingebunden. Warum das Projekt „ein voller Erfolg“ war, erklärt Torsten Wachenbrunner im Interview.
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Mit dem Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung zielte das BMBF darauf ab, die digitale Transformation in den ÜBS weiter voranzutreiben. Inwiefern ist es Ihnen gelungen, mit Ihrem Projekt die überbetriebliche Ausbildung zu modernisieren und welchen Mehrwert konnten Sie für Ihre ÜBS generieren?
Torsten Wachenbrunner: Im Verbundprojekt „Digitales Arbeiten und Lernen in der Baumaschinenbedienung (DALiB)“ haben wir dargestellt, dass die Digitalisierung in der Bauwirtschaft, insbesondere in der Baumaschinenbedienung, zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Das Projektteam hatte sich zum Ziel gesetzt, eine moderne Ausbildung in der Maschinenbedienung zu etablieren, um zukünftige Fachkräfte optimal auf die komplexen Tätigkeiten in der Baubranche vorzubereiten. Die angeschafften Baumaschinen und digitale Technik ist in vielen Firmen bereits vorhanden bzw. wird in nächster Zeit neu angeschafft. Da die Auszubildenden bei uns nun auf neuer Technik ausgebildet werden, können sie das Erlernte sofort im Arbeitsalltag auf den Baustellen anwenden.
Neben dem Umgang mit der Maschine im Bestand, den neuesten innovativen Maschinen und Assistenzsystemen, der Beschäftigung mit den Themen Umwelt-, Klima-, Gesundheits- und Arbeitsschutz werden auch Kompetenzen im Bereich digitale Anwendungen, Medien und IT immer wichtiger und wurden und werden in der überbetrieblichen Ausbildung umgesetzt. Notwendig war hierfür die Qualifizierung unseres Ausbildungspersonals in fachlichen Schwerpunkten wie zum Beispiel neue Assistenzsysteme, GNNS-Vermessung, Telematikanwendungen, aber auch die Qualifizierung im Bereich Medienkompetenz.
Im Arbeitspaket Öffentlichkeitsarbeit, Transfer, Netzwerkbildung und Nachhaltigkeit wurden außerdem virtuell nutzbare 360 Grad-Rundgänge gemeinsam mit den drei Projektpartnern erstellt. Interessierte können sich nun auf virtuellen Rundgängen durch die beteiligten Zentren AFZ Walldorf, ÜAZ Glauchau sowie ÜAZ Brandenburg über die Ausbildungslehrfelder im Baumaschinenbereich sowie über die eingesetzten Technologien in den Lehrgängen informieren. Das 360-Grad-Angebot wird über QR-Codes in Printmedien und auf den Websites der jeweiligen Partner beworben.
Durch den Einsatz der digitalen Technik und digitaler Ausbildungsmittel haben wir die Ausbildung in der Baumaschinentechnik berufsübergreifend bereichert und modernisiert.
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Wenn Sie die Produkte und Ergebnisse aus Ihrem Projekt betrachten: Was davon wird aktuell in Ihrem Bildungszentrum genutzt und was soll zukünftig noch genutzt werden?
Torsten Wachenbrunner: Durch den Einsatz der digitalen Technik und digitaler Ausbildungsmittel haben wir die Ausbildung in der Baumaschinentechnik berufsübergreifend bereichert und modernisiert. Durch die Integration zukunftsweisender Technologien im Baumaschinenbereich wurden zudem Lehr- und Lernprozesse sowie Lernumgebungen angepasst und neugestaltet. Diese neuen zukunftsweisenden Technologien und digitalen Ausbildungsmittel in der Baumaschinenausbildung sind eine Bereicherung unserer Ausbildungsstätten. Alle im Projekt beschafften Baumaschinen, Ausstattungsgegenstände sowie der entwickelte Lerncontent, Bilder, Videos, PPT-Präsentationen, externe Anwendersoftware, Multimediaanwendungen, Simulatoren, Schnittmodelle, digitale Benutzerhandbücher, digitale Vorschriften und Normen werden auch nach Projektende in der berufsübergreifenden, zum Teil länderübergreifenden, Baumaschinenausbildung zum Einsatz gebracht. Unser Ziel ist es, noch viele weitere Inhalte, weitere Lehr- und Lernfelder in das begonnene System der „digitalisierten“ Ausbildung zu übertragen – dazu können wir unsere gemachten Erfahrungen in der Projektphase sehr gut einbringen
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Sie haben drei Jahre lang als Projektleiter an dem Projekt mitgewirkt. Welche Erkenntnis oder welche Erfahrung ist Ihnen besonders haften geblieben?
Torsten Wachenbrunner: Das Projekt „DALiB“ war für alle Beteiligte ein voller Erfolg. Die Ausbildung im Baumaschinenbereich ist aktualisiert und modernisiert worden. Die Digitalisierung in der Baumaschinenausbildung ist eine Bereicherung unserer Ausbildungsstätten und trägt zur Steigerung der Attraktivität der Ausbildung bei.
Die Projektausbilder hatten während der Projektlaufzeit sehr engen Kontakt mit den anderen Projektpartnern. Dieser Erfahrungsaustausch und das gegenseitige Kennlernen hat die Arbeit der Ausbildenden auf jeden Fall sehr bereichert und man hat beschlossen, die Arbeitsgruppe „Ausbilder“ über das Projektende fortzuführen.
Die Expertise der wissenschaftlichen Begleitung diente unter anderem zur Überarbeitung der ÜBA-Lehrgänge. Dazu hat das Projektteam neue Lernszenarien, Lernumgebungen und Handlungsansätze in Workshops erarbeitet, die durch die reguläre Durchführung der ÜBA-Lehrgänge innerhalb der ÜBS langfristig gefestigt wurden. Auch das durch die Unterstützung der wissenschaftlichen Begleitung in der Gestaltung von handlungsorientierten Lehrgängen und der Definition von notwendigen, digitalen Komponenten gewonnene Know-how verbleibt in jeder beteiligten überbetrieblichen Bildungsstätte.
Nicht zuletzt konnten die Corona-Pandemie bedingten Probleme in Bezug auf geplante Präsenztreffen, Workshops und Projektberatungen durch den sofortigen Umstieg auf digitale Kommunikationsformen gut gelöst werden und haben gleichzeitig das Ausbildungspersonal in der Anwendung und Nutzung von Videokonferenzen, Online-Workshops und Online-Lernen geschult.