„DigiBau-3D“: Drei Fragen an Thomas Hasenstab zum Projektabschluss
Im Projekt „DigiBau-3D“ wurde die modellbasierende Definition, kurz MBD, in die überbetriebliche Ausbildung der Feinwerkmechaniker/-innen implementiert. Im Interview berichtet Thomas Hasenstab, wie sich dadurch die Ausbildung verändert hat und welchen Mehrwert das Projekt noch hatte.
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Mit dem Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung zielte das BMBF darauf ab, die digitale Transformation in den ÜBS weiter voranzutreiben. Inwiefern ist es Ihnen gelungen, mit Ihrem Projekt die überbetriebliche Ausbildung zu modernisieren und welchen Mehrwert konnten Sie für Ihre ÜBS generieren?
Thomas Hasenstab: Durch das Projekt konnten wir die Technologie „Modellbasierende Definition“ (MBD) in die ÜBA-Lehrgänge implementieren. Gegenwärtig sind es zwei ÜBA-Lehrgänge (CNC1/04 und MBD/23), deren Bauteile nun digital als sogenannte 3D-Mastermodelle zur Verfügung stehen. Das heißt, dass sich die Informationen für Fertigung, Qualitätskontrolle, etc. jetzt digital an diesen Modellen befinden.
Durch die Einführung von MBD entfällt sowohl die zeit- und arbeitsaufwendige Neuerstellung der Papierzeichnungen, als auch bei Konstruktionsänderungen die Aktualisierung derselben. Des Weiteren sind erfahrungsgemäß die Papierzeichnungen ineffizient und fehleranfällig, da man nicht sicher davon ausgehen kann, dass der neueste Stand darauf abgebildet ist.
Auch das Ausdrucken von papiergebundenen Formularen wie Stücklisten, Fertigungszeichnungen, etc. wird überflüssig. Wenn man nur den ÜBA-Lehrgang CNC1/04 betrachtet, sind dies 18 Papierzeichnungen mit Fräs- und 13 Papierzeichnungen mit Drehteilen pro auszubildender Person. Bei einem ÜBA-Lehrgang mit 12 Teilnehmenden spart man sich den Ausdruck von insgesamt 372 Papierzeichnungen. Das reduziert nicht nur die Ausgaben für Drucker und Papier, sondern schont auch nachhaltig die Umwelt.
Durch die Einführung von MBD entfällt sowohl die zeit- und arbeitsaufwendige Neuerstellung der Papierzeichnungen, als auch bei Konstruktionsänderungen die Aktualisierung derselben.
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Wenn Sie die Produkte und Ergebnisse aus Ihrem Projekt betrachten: Was davon wird aktuell in Ihrem Bildungszentrum genutzt und was soll zukünftig noch genutzt werden?
Thomas Hasenstab: Im Projektzeitraum konnten wir mit Hilfe der MBD die erforderlichen 3D-Mastermodelle für die Lehrgänge CNC1/04 und MBD/23 erzeugen. Die 3D-Mastermodelle der noch fehlenden ÜBA-Lehrgänge (G-FEIN1/12, G-FEIN2/12, CNC2/04 und CNC3/11) werden derzeit während des laufenden Lehrgangsbetriebs erstellt.
Das in der Projektlaufzeit erstellte Grundgerüst für die methodisch-didaktische Aufbereitung bzw. Neuerstellung von ÜBA-Lehrgängen wurde in den ÜBA-Lehrgängen CNC1/04 und MBD/23 bereits angewendet. Mittelfristig werden die restlichen ÜBA-Lehrgänge für Feinwerkmechaniker/-innen mit diesem Konzept aufbereitet. Des Weiteren soll dieses methodisch-didaktische Konzept auch in den ÜBA-Lehrgängen anderer Handwerksberufe eingesetzt werden.
Derzeit sind wir noch auf der Suche nach einer geeigneten Lernplattform, worauf die erstellten elektronischen Skripte angewendet bzw. verwaltet werden können. Hierbei sind wir im ständigen Austausch mit anderen Bildungszentren.
Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung: Sie haben knapp zwei Jahre lang als Projektleiter an dem Projekt mitgewirkt. Welche Erkenntnis oder welche Erfahrung ist Ihnen besonders haften geblieben?
Thomas Hasenstab: „Da unser Projekt erst zur zweiten Antragsrunde des Sonderprogramms Digitalisierung startete, standen uns knapp zwei Jahre Projektlaufzeit zur Verfügung. Der Zeitplan war daher sehr ambitioniert und die Umsetzung nur dadurch möglich, dass wir jemanden gefunden haben, der sich in Vollzeit um das Projekt kümmern konnte. Diese projektbedingte Einstellung war jedoch so gewinnbringend für uns, dass wir diesen Mitarbeiter in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen haben. Dadurch können wir uns mit den Projektinhalten auch über das Projektende hinaus beschäftigen und die Projektergebnisse verstetigen. Nach meiner Erkenntnis waren auch die vom BIBB organisierten und regelmäßigen Informationsveranstaltungen bzw. Transferwerkstätten sehr hilfreich. Hier bekam das Projektteam in vielerlei Hinsicht Informationen und Unterstützung. Auch die dort entstandenen Kontakte zu anderen Bildungszentren waren sehr wertvoll und werden auch nach Projektende einen gewissen Mehrwert haben.