INNOSPACE
Innovation Space für eigeninitiatives, ideengeleitetes Lernen
Mit „INNOSPACE“ wird die im Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes gGmbH vorhandene Projektwerkstatt zu einem Innovation Space erweitert. Der Innovationsraum soll Auszubildenden im Tischlerhandwerk selbstgesteuertes Lernen mit modernen, digitalen Arbeitsmitteln ermöglichen und kreatives wie kollaboratives Arbeiten fördern.
Ausgangslage
Auszubildende lernen heute anders als früher. Digitale und immersive Medien spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zudem bringen junge Menschen, die heute eine Ausbildung beginnen, diverse (soziale) Hintergründe, Vorerfahrungen und Lernstände mit. Diese Heterogenität erschwert es Ausbilderinnen und Ausbildern häufig, alle Auszubildenden gleichermaßen anzusprechen und abzuholen.
Daneben verändern sich die Anforderungen, die an die Auszubildenden gestellt werden. Kompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken haben in den letzten Jahren in der handwerklichen Ausbildung stark an Bedeutung gewonnen. Um Fachkräfte weiterhin zukunftsorientiert und qualitativ hochwertig ausbilden zu können, muss die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) an diese Entwicklungen angepasst werden.
Hier setzt das Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes gGmbH (Bubiza) mit dem Projekt „INNOSPACE“ an: Es möchte einen modernen Lernort schaffen, in dem Auszubildende selbstgesteuert und individuell lernen können und der ihre Kreativität und Kooperationsfähigkeit fördert.
Ziele
Das Projekt „INNOSPACE“ zielt darauf ab, Auszubildenden individuelle Lernerfahrungen zu ermöglichen und so die Ausbildungsqualität zu steigern. Dazu plant das Projektteam, einen niederschwellig zugänglichen, kreativitäts- und kooperationsförderlichen Ort (Innovation Space) für die überbetriebliche Ausbildung der Tischler/-innen einzurichten. Die innovative Lernumgebung soll Auszubildenden unabhängig von ihrem Lernstand ermöglichen, selbstgesteuert und individuell Zugang zu Fachinhalten zu finden und Mikroprojekte mit modernen digitalen Arbeitsmitteln (z. B. Drohnen, Laserscanner[OA1] [GV2] 3D-Drucker, VR-Brillen) umzusetzen. Zudem sollen Ausbildende sich im Innovationsraum mit neuen Technologien vertraut machen und gemeinschaftlich moderne, digital-gestützte Lern- und Arbeitsaufgaben entwickeln.
Projektschritte und -umsetzung
Im Innovation Space sollen Auszubildende eigenständig sowie unter fachkundiger Anleitung sowohl fakultativ als auch planmäßig während der ÜBA-Lehrgänge mit modernsten digitalen Arbeitsmitteln lernen.
Dazu wird das Projektteam …
- … ein Raumkonzept für den Innovation Space entwickeln, um kollaboratives und agiles Arbeiten zu fördern.
- … auf Grundlage dieses Raumkonzepts die vorhandene Projektwerkstatt für eine breitere und flexiblere Nutzung zu einem Innovationsraum (Innovation Space) umgestalten und derssen Ausstattung erweitern [OA3] (z. B. mobile und höhenverstellbare Arbeitstische, „Meeting-Ecke“, Soft- und Hardwarekomponenten).
- … Ausbildungspersonal als fachkundige Betreuung für das Innovation Space einstellen.
- … ein Nutzungskonzept für den Innovation Space erstellen, das sowohl die organisatorische Struktur (z. B. Kurseinbindung) als auch innovative methodisch-didaktische Konzepte, u. a. Mikroprojekte, [OA4] umfasst.
- … sich bei der Konzepterstellung eng mit der wissenschaftlichen Begleitung abstimmen.
- … das Ausbildungspersonal zur Nutzung des Innovation Space qualifizieren und methodisch-didaktische Handlungshilfen für sie entwickeln.
- … die lernortübergreifende Nutzung des Innovation Space über Lernortkooperationen anstreben, um einen beständigen Austausch zu dessen Einsatzmöglichkeiten herbeizuführen.
- … die Erfahrungen mit dem neuen Raumkonzept, die Mikroprojekte der Auszubildenden und die von den Ausbildenden erarbeiteten Lern- und Arbeitsaufgaben dokumentieren und für die Fachöffentlichkeit verfügbar machen.
- … ein Nachhaltigkeitskonzept entwickeln, um u. a. die Nutzung des Innovation Space über die Projektlaufzeit hinaus sicherzustellen.
Innovation
Mit dem Konzept des Innovation Space werden Auszubildende dort abgeholt, wo sie stehen. Sie erhalten je nach Lernstand oder Lernverhalten passende Zugänge zu den Fachinhalten und können individuell in ihrem Tempo lernen. Im Innovation Space können sie zudem berufs- bzw. domänenspezifische Mikroprojekte planen, vorbereiten und unter Einbeziehung der digitalen Arbeitsmittel umsetzen. Dabei erwerben sie Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien und werden gestärkt in ihrer Eigenständigkeit. Lerndefizite können aufgearbeitet oder auch Zusatzqualifikationen erworben werden, je nach aktuellem Leistungsstand und bei Bedarf unter fachkundiger Begleitung.
Der freie Lernbereich unterliegt dabei deutlich weniger organisatorischen Einschränkungen und fachlich-curricularen Vorgaben als die regulären Angebote der ÜBA, wodurch kreatives Denken, zielgerichtete Kommunikation, Selbstwirksamkeit und Kooperation gefördert werden.
Mehrwert
Der Innovation Space soll offen betrieben werden. Damit trägt das Bubiza dazu bei, das reguläre überbetriebliche Lehrgangsangebot zu erweitern und qualitativ zu verbessern. Davon profitieren sowohl die Auszubildenden als auch das Bildungspersonal in der ÜBS und extern: Auszubildende arbeiten im Innovation Space mit modernsten digitalen Geräten, die in der betrieblichen Praxis an Bedeutung gewinnen, aber noch nicht flächendeckend etabliert sind. Ausbilderinnen und Ausbilder erproben im Innovationsraum experimentell und situationsspezifisch Lehr- und Lernkonzepte, die im ÜBA-Alltag (noch) nicht gängig sind. Somit wird der Innovation Space zur Experimentierstätte für beide Zielgruppen.
Herausforderungen
Die Nutzung des Innovation Space ist zunächst stark abhängig von personellen Ressourcen. Um einen nachhaltigen und dauerhaften Betrieb zu gewährleisten, plant das Projektteam ein tragfähiges Nutzungskonzept zu entwickeln. Dies umfasst u. a. Einführungs- und Erläuterungsmedien, die helfen, den Raum und einzelne Ausstattungsgegenstände eigenständig zu erkunden. Zusätzlich sollen Expertinnen und Experten aus dem Ausbildungspersonal generiert werden, welche über die notwendige Kenntnis und berufliche Praxis verfügen, um an Geräten wie der Drohne oder dem Laserscanner 3D-Drucker zu schulen. Dadurch soll die anfangs hohe Intensität der notwendigen personellen Betreuung zurückgenommen und der Betrieb des Innovation Space langfristig sichergestellt werden.