ISAmare
Interdisziplinäres Simulationszentrum für die überbetriebliche Ausbildung in der maritimen Wirtschaft
Ein interdisziplinäres Simulations- und Trainingszentrum für die maritime Wirtschaft – das AFZ Aus- und Fortbildungszentrum Rostock GmbH (und Verbundpartner) möchten mit dem Projekt ISAmare moderne Lernräume errichten, welche interaktive, multimediale und individuell anpassbare Lehr-Lern-Arrangements bieten.
Ausgangslage
Simultane Megatrends wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie verändern unsere Arbeitswelt und wirken bis in die Ausbildung hinein. Die Arbeitswelt 4.0 gestaltet sich dabei in hohem Maß flexibel und agil, bietet Freiräume und basiert auf hohem Vertrauen zwischen den Arbeitenden. Mitarbeiter/-innen müssen eigenverantwortlich, selbstbestimmt und motiviert handeln. Moderne Arbeitsformen sind dabei häufig digital, hoch dynamisch und das Arbeiten in interdisziplinären Teams steht im Fokus.
An diese Entwicklungen anzuknüpfen und sie im Arbeitsalltag abzubilden, stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor große Herausforderungen. Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) können hier mit einer modernen überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) unterstützen. Dazu muss die ÜBA die entstehenden Anforderungen aufgreifen und zukunftsfähig ausgestaltet werden.
Hier knüpft das Projekt ISAmare an: Gemeinsam mit der Universität Rostock und dem Institut für Sicherheitstechnik/ Schiffssicherheit möchte das AFZ einen interdisziplinären Lernort einrichten, um interaktive und multimediale Lehr-Lern Arrangements in die ÜBA der maritimen Wirtschaft zu integrieren und die angehenden Fachkräfte auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten. Das Projekt legt zudem ein besonderes Augenmerk auf die Auszubildenden der Generation Z und Alpha, deren unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Migrationshintergründe in die Konzepterstellung einfließen sollen.
Ziele
Das Projektteam möchte ein interdisziplinäres Simulations- und Trainingszentrum für alle im AFZ ausgebildeten Berufe einrichten. In diesem Trainingszentrum sollen Auszubildende und Ausbilder/-innen verschiedener Berufe in der maritimen Wirtschaft zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen und zu verstehen, wie die unterschiedlichen Berufsfelder ineinandergreifen.
Zudem sollen diverse Lehrgänge der ÜBA (gewerblich-technische und kaufmännische Berufe rund um die Schiffswirtschaft/Hafenwirtschaft/maritime Wirtschaft) mit digitalen Simulationen und KI-gestützten Anwendungen erweitert werden, um Gruppenarbeiten in komplexen Lehr-Lern-Szenarien zu ermöglichen und Auszubildende situationsspezifisch auf die Herausforderungen im beruflichen Alltag vorzubereiten. Auszubildende sollen im Simulationsraum außerdem eigenständig Fehler analysieren und Lösungen erarbeiten, um ihre Problemlösefähigkeit zu stärken. Eingesetzt werden dazu u. a. interaktive und auf Storytelling basierende Aufgaben.
Projektschritte und -umsetzung
Das Projektteam wird…
- Ausbildungsrahmenlehrpläne und Arbeitsprozesse der maritimen Ausbildungsberufe analysieren
- (Internationale) (Simulations-)Projekte zur zukunftsfähigen Gestaltung des Projektes ISAmare berücksichtigen
- Didaktische Konzepte für berufsspezifische und -übergreifende Lernmodule erarbeiten und in multimediale Lehr-/ Lernsysteme integrieren
- Simulationsszenarien gemeinsam mit (überbetrieblichen) Ausbilder/-innen entwickeln
- Simulationen programmieren (z. B. die Simulation des Hafengeländes rund um die Kaikante, die Einblicke u. a. in Maschinenräume, Verwaltungsgebäude, Logistikeinrichtungen und Krananlagen ermöglicht) und die Szenarien einrichten (technisch und haptisch mit entsprechender Ausstattung)
- Ausbilder/-innen qualifizieren
- Präsenz-, virtuelles und simulationsbasiertes Lernen verknüpfen
- Ein ganzheitliches und übertragbares Lehr-/Lernkonzept erstellen für die Einführung von interdisziplinären Simulationszentren in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten
Innovation
Durch die Einführung von Simulationswerkzeugen und KI in die bislang physische ÜBA wird ein qualitativer Fortschritt über alle im AFZ Rostock ausgebildeten Berufe erreicht. Auszubildende können mit praxisnahen Simulationen gefahrlos lernen. Oftmals risikoreiche und kostspielige Trial-and-Error-Verfahren, wie etwa bei der Öffnung eines Containers oder dem Festmachen eines Schiffes, können in der Simulation problemlos erlernt werden.
Zudem soll in der digitalen Lernwelt mit innovativen Methoden (z. B. Storytelling, Game Based Learning (Serious Games), modernen Technologien (z. B. Mixed-Reality-Anwendungen), aber auch klassischer Teamarbeit das Lernverhalten der aktuellen Auszubildendengenerationen besser berücksichtigt werden.
Mehrwert
Mit modernen Arbeitsmethoden und digitalen Tools lernen Auszubildende flexibel auf Veränderungen zu reagieren und ihre individuellen Stärken optimal einzusetzen. Damit wird ihre Handlungs- und Entscheidungskompetenz gestärkt, die Attraktivität der Ausbildung angehoben und die Sichtbarkeit maritimer Berufe auf dem Ausbildungsmarkt erhöht. Das wiederum fördert die langfristige Bindung qualifizierter Fachkräfte an die maritime Wirtschaft. Aber auch neue Unternehmen können für die ÜBA gewonnen werden, da die Wertigkeit und die Betriebsnähe der ÜBA steigt.
Die Ausbildungsqualität wird durch Ansätze wie das Peer Learning (in Gruppen) erhöht. Auszubildende können gemeinsam lernen und voneinander profitieren. Die innovative Lehr- und Lernmethodik anhand praxisnaher Simulationen stärkt nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern fördert auch gezielt soziale und interdisziplinäre Fähigkeiten im Team.
Herausforderungen
Für ein qualitativ hochwertiges überbetriebliches Ausbildungsangebot müssen vielfältige Perspektiven zur Geltung kommen. Das Projektteam muss daher Ausbilder/-innen, Auszubildende, Unternehmen und Berufsschullehrende aktiv und frühzeitig in das Projekt einbeziehen.
Die Schnelllebigkeit der Technologien stellt das Projektteam zudem vor die Herausforderung, sich flexibel auf neue Entwicklungen einzustellen und diese in die Projektarbeit einfließen zu lassen. Insbesondere im Bereich der Simulation und dem Game-based Learning soll daher auch ein externer Dienstleister das Projektteam begleiten, um modernste Technologien in die ÜBA zu implementieren.