DD4

Ausgangslage

Die Digitalisierung hat die Arbeitsabläufe in zahntechnischen Laboren grundlegend verändert. Zahnersatz (Kronen, Brücken, Implantate oder Aufbiss-Schienen) wird heute virtuell entworfen. Anstelle physischer Zahnabdrücke werden Intraoralscan-Datensätze verwendet. Der Design- und Konstruktionsprozess des Zahnersatzes wird mithilfe moderner 3D-Technologien am Computer durchgeführt. Anschließend wird das fertige Design mit CAM- und CNC-Maschinen sowie mit Hilfe von 3D-Druckverfahren hergestellt. Somit erfolgt die gesamte Auftragsabwicklung digital. Fachkräfte benötigen daher neue Kompetenzen: Der/ die Zahntechniker/-in überprüft Datensätze auf Fehler und entscheidet über deren Nutzbarkeit.

Die zunehmende Digitalisierung führt zudem zu erhöhten Anforderungen an Datenschutz und Dokumentation – Themen, die zukünftig auch in der Ausbildung berücksichtigt werden müssen. Eine umfassende Neuausrichtung des Berufsfeldes wird erforderlich.

Hier setzt das Projekt „DD4“ an: Es zielt darauf ab, die digitale Transformation und strukturelle Veränderungen in den Zahntechnik-Laboren in die überbetriebliche Ausbildung zu integrieren und Auszubildende auf künftige Herausforderungen vorzubereiten.

Ziele

Das Projekt „DD4“ verfolgt das Ziel, Auszubildende in der Zahntechnik mit dem neuesten Stand der Technik vertraut zu machen und selbstgesteuertes sowie praxisorientiertes Lernen zu fördern.

Das Projekt beschäftigt sich mit der Veränderung und der Gestaltung von Arbeitsabläufen und Produktionsprozessen in der Zahntechnik, um diese nachhaltig in die ÜBA zu integrieren und die künftigen Fachkräfte optimal auf die berufliche Praxis vorzubereiten.

Neue Kurskonzepte und digitale Lehr- und Lernmaterialien werden entwickelt und erprobt. Auszubildende durchlaufen die Prozesskette der digitalen Zahntechnik mittels eigenständiger Durchführung von Kundenaufträgen.

Projektschritte und -umsetzung

„DD4“ modernisiert die überbetriebliche Ausbildung in der Zahntechnik durch innovative Lehrmethoden und modernste digitale Technologien. Dazu wird das Projektteam …

• … die Ausstattung im Ausbildungslabor um neueste Technologien aktualisieren (u. a. Intraoralscans, 3D-Druck, Frästechnik) und digitale Arbeitsplätze und Maschinen miteinander vernetzen,
• … neue Kurskonzepte und digitale Lehr-/ Lernmaterialien entwickeln und Expertenwissen einbeziehen,
• … digitale Lernmaterialien (Videos, E-Learning, 3D-Animationen usw.) unter dem Gesichtspunkt des selbstgesteuerten Lernens in die Ausbildung integrieren,
• … einen neuen ÜBA-Kurs entwickeln und erproben. Der Kurs soll Auszubildende zur selbstständigen Arbeit an realen Projekten anleiten (u. a. CAD/CAM-Technologien, Produktionsprozesse, Netzwerkstrukturen, Datenmanagement),
• … überregionale Schulungen zu den neuen Konzepten für ÜBS-Ausbildungspersonal anbieten.

Innovation

Die ÜBA-Kurse werden insbesondere unter den Gesichtspunkten des selbstgesteuerten Lernens neugestaltet. Digitale Lernmaterialien (wie 3D-Simulationen, Online-Tutorials und Lehrvideos) ermöglichen eine individuellere und effizientere Wissensvermittlung. Dadurch können u. a. unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten sowie unterschiedliche Lerndispositionen berücksichtigt werden: Auszubildende lernen in ihrem eigenen Tempo und navigieren eigenständig durch den Lehrstoff bzw. setzen eigene Schwerpunkte. Die Ausbildenden erhalten so mehr Zeit, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Mittels modularer Lernmaterialien unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade wählen die Lernenden zudem selbst, welche Herausforderungen sie bewältigen möchten. Dies ermöglicht eine bessere Differenzierung und Inklusion der Auszubildenden und kann die Lernmotivation erhöhen.

Mehrwert

Das Projekt modernisiert die überbetriebliche Ausbildung in der Zahntechnik durch innovative Lehrmethoden und moderne digitale Technologien. Die Lernmaterialien werden didaktisch, gestalterisch, medial und inhaltlich mit Unterstützung von erfahrenen externen Expert/-innen in den Bereichen Zahntechnik, Pädagogik und Mediengestaltung optimiert. Auszubildende erhalten die Möglichkeit, zukunftsweisende Technologien und Fähigkeiten zu erlernen. Sie werden so optimal auf die berufliche Praxis vorbereitet und können ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt steigern.

Herausforderungen

Das Projekt erfordert eine konkrete Analyse des Ist-Zustandes aktueller Technologien und der erforderlichen Kompetenzen der Auszubildenden, um diese Anforderungen in die ÜBA-Kurse zu integrieren. Damit verbunden sind auch die Prüfung und Korrektur bisheriger Lehr- und Lernmaterialien, welche sich jedoch in ihrer Aktualität und Qualität stark unterscheiden. Das Projekt strebt eine qualitativ hochwertige Ausgestaltung der Lehrgangsunterlagen an.