Das BIBB verbindet Forschung und Praxis
Das BIBB ist Deutschlands nationales Kompetenzzentrum für Berufsbildung. Als solches berät und unterstützt es Politik, Wissenschaft und Praxis anderer Länder bei der Reform ihrer Berufsbildungssysteme. Neueste Erkenntnisse aus der Berufsbildung sind stets Beratungsgrundlage.
Das BIBB ist Deutschlands nationales Kompetenzzentrum für Berufsbildung. Es forscht zu Fragen der Berufsbildung und bringt die Erkenntnisse in die Gestaltung der beruflichen Praxis in Deutschland ein. Mit der Verknüpfung von beruflicher Forschung und Praxis verfügt das BIBB über ein nationales Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Berufsbildung.
In der Systemberatung unterstützt das BIBB andere Länder bei der Reform ihrer Berufsbildungssysteme. Die Beratung richtet sich dabei gleichermaßen an die Politik, Wissenschaft und Praxis. Dabei fließen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und die umfangreichen Praxiserfahrungen des BIBB in die Beratung ein. Einige Beratungsleistungen erbringt das BIBB in Kooperation mit anderen Akteuren der Berufsbildung, wie Deutsche Auslandshandelskammern (AHK), Aus- und Weiterbildungsanbietern, Berufsbildungsinstitutionen der Sozialpartner sowie verschiedener Bundesressorts. Das BIBB berät zu folgenden fünf Themenbereichen:
1. Steuerung der Berufsbildung
Eine tragende Säule des dualen Berufsbildungssystems ist die sozialpartnerschaftliche Steuerung und Beteiligung. Staat und Wirtschaft sichern gemeinsam die Rahmenbedingungen der Berufsbildung. Dies umfasst:
- die anteilige Finanzierung,
- die Entwicklung und Implementierung von Curricula und
- die Prüfung und Zertifizierung erworbener Kompetenzen.
Die sozialpartnerschaftliche Steuerung beruflicher Bildung spielt daher bei der Systemberatung eine zentrale Rolle. Das BIBB berät und unterstützt hier zu den Themen:
Das BIBB gibt Einblick in die sozialpartnerschaftliche Steuerung des deutschen dualen Berufsbildungssystems. Es berät und unterstützt bei der Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten der einzelnen Akteure in der Berufsbildung. Hierzu werden vor Ort regelmäßig Mentorinnen und Mentoren ausgebildet, die den Prozess begleiten.
In Deutschland bilden das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und die Handwerksordnung (HwO) den rechtlichen Rahmen des dualen Berufsbildungssystems. Das BIBB berät und unterstützt Länder bei der Erarbeitung gesetzlicher Rahmenbedingungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung.
Die gemeinsame Finanzierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung durch Staat und Wirtschaft ist ein grundlegendes Prinzip des dualen Berufsbildungssystems. Das BIBB berät und unterstützt Länder bei der Entwicklung von Finanzierungsmodellen. Dies erfolgt idealerweise in enger Absprache und unter Einbindung der Sozialpartner der Länder. Fach- und Führungskräfte werden mit den Finanzierungsmodellen in Deutschland vertraut gemacht. Anschließend werden gemeinsam, an den nationalen Kontext angepasste, Modelle entwickelt. Erfahrungsgemäß müssen in der Wirtschaft die Vorteile einer Investition in die Ausbildung von Fachkräften häufig erst aufgezeigt werden.
Die Umsetzung sozialpartnerschaftlicher Steuerung erfolgt in Deutschland auf der institutionellen Ebene durch Netzwerkbildung. Dabei spielen in Deutschland die Kammern eine wichtige Rolle. Das BIBB unterstützt die Akteure in den Ländern, Netzwerke zu bilden und zu steuern. Dies kann beispielsweise die Gestaltung von berufsrelevanten Informations- und Managementsystemen oder Kommunikationsplattformen beinhalten.
2. Lernen im Arbeitsprozess
Lernen in realen Arbeitsprozessen bezeichnet gleichermaßen ein didaktisches Konzept und ein spezifisches Merkmal der dualen Berufsausbildung. Dabei geht es um eine möglichst enge Verknüpfung von Lernen und Arbeiten am Lernort Betrieb. In der beruflichen Bildung in Deutschland wird davon ausgegangen, dass in realen Arbeitsprozessen am erfolgreichsten gelernt wird. Entsprechend haben sich handlungs- und arbeitsprozessorientierte Lehr- und Lernkonzepte durchgesetzt. Dabei werden in den Geschäfts- und Arbeitsprozessen lernförderliche Arbeitssituationen identifiziert und für den Erwerb beruflicher Handlungskompetenzen genutzt. Das BIBB berät und unterstützt hier zu den Themen:
Unternehmen sind Produktionsstätten oder Dienstleistungsbetriebe und verfolgen erwerbswirtschaftliche Ziele. Erst in zweiter Linie sind sie Ausbildungsbetriebe. Lernförderliche Arbeitssituationen, in denen Geschäfts- und Arbeitsprozesse für den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz genutzt werden, müssen erst gestaltet werden. Das BIBB unterstützt die Organisation betrieblichen Lernens, insbesondere durch praktische Beispiele und der Unterstützung bei der Ausarbeitung von Ausbildungsplänen.
Betriebliche und schulische Ausbildungsphasen sollen sich sinnvoll ergänzen. Dazu ist neben einer Abstimmung von schulischen Lehr- und betrieblichen Ausbildungsplänen eine Kooperation bei der Ausbildungsdurchführung (Lernortkooperation) erforderlich. Hierzu können neben den Lernorten Schule und Betrieben auch überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) einbezogen werden. Die BIBB berät und unterstützt bei den notwendigen Abstimmungsprozessen und schult Mentorinnen und Mentoren in den Ländern.
3. Standards in der Berufsbildung
Attraktivität und Effizienz der beruflichen Bildung beruhen insbesondere darauf, dass sich das Qualifikationsangebot des Bildungssystems an dem Qualifikationsbedarf des Arbeitsmarktes orientiert. Damit dies gelingt, müssen in der Berufsbildung einheitliche Standards formuliert werden. Das BIBB berät und unterstützt hier mit den Themen:
Das BIBB unterstützt die Entwicklung von Berufs-, Ausbildungs- und Prüfungsstandards in den Ländern unter Beteiligung aller relevanten Akteure. Idealerweise können Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Wirtschaft einbezogen werden. In diesem Prozess werden die Berufs-, Ausbildungs- und Prüfungsstandards der einzelnen Aus- und Fortbildungsberufe definiert. Hierbei bietet es sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auszubilden.
Das BIBB berät und unterstützt Länder beim Aufbau eines nationalen Prüfungswesens. In Kooperation mit den Auslandshandelskammern (AHK), unterstützt das BIBB bei der Ausarbeitung von Prüfungsaufgaben sowie bei der Entwicklung nationaler Prüfungsdatenbanken. Prüfungspersonal der Länder kann, beispielsweise durch Hospitation bei deutschen Kammerprüfungen oder Simulation von Prüfungssituationen, qualifiziert werden. Das BIBB berät und unterstützt bei der Einrichtung webbasierter Prüferportale, wie beispielsweise https://leando.de/.
Die BIBB berät und unterstützt die Länder, neue Berufe zu entwickeln und bestehende zu modernisieren. Dies umfasst auch die Implementierung von Aus- und Fortbildungsordnungen für verschiedene Branchen und Berufe.
4. Qualifizierung des Berufsbildungspersonals
Die Beratungserfahrungen des BIBB zeigen, dass in vielen Ländern kaum Strukturen für eine systematische Qualifizierung von schulischem und betrieblichem Berufsbildungspersonal existieren. Oftmals bestehen Qualifikationsdefizite in der fachtheoretischen Ausbildung, beim erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischem Wissen sowie bei berufspraktischen Erfahrungen. Das BIBB berät und unterstützt bei der Entwicklung von Qualifizierungskonzepten und berät zum Rollenverständnis des Berufsbildungspersonals. Weiterhin unterstützt das BIBB bei der Planung von Qualifizierungsprogrammen und Trainingsmaßnahmen. Entsprechende Übungen werden zum Teil als Online-Angebote bereitgestellt. Mit dem Portal www.foraus.de bietet das BIBB dem schulischen und betrieblichen Berufsbildungspersonal eine Plattform für den Erfahrungsaustausch. Das BIBB unterstützt die Länder bei der Einrichtung einer eigenen Plattform. Es berät und unterstützt des Weiteren zu den Themen:
Lehrkräfte und betriebliches Ausbildungspersonal müssen über pädagogische und praktische Fachkompetenz verfügen. Ihre Qualifizierung erfordert daher ein integriertes Konzept. In Kooperation mit den Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) und deutschen Aus- und Weiterbildungsanbietern in den Partnerländern unterstützt das BIBB die Entwicklung geeigneter Qualifizierungskonzepte und -angebote.
Eine handlungs- und arbeitsprozessorientierte Kompetenzentwicklung bei den Auszubildenden stellt spezifische Anforderungen an das Berufsbildungspersonal. Dies umfasst das Rollenverständnis sowie die pädagogische, didaktische und methodische Qualifizierung. Das BIBB berät bei der Entwicklung geeigneter Qualifizierungsangebote für das Berufsbildungspersonal.
Die Globalisierung, der technische Fortschritt, Wissenszuwachs und Informationsflut machen die Lebenswelt komplexer und kaum vorhersehbar. In der Arbeitswelt verändern die Entwicklungen die Qualifikationsbedarfe in immer kürzeren Abständen. Dies stellt neue Anforderungen an die berufliche Bildung. Schule und Betrieb müssen als Lernorte ein Verständnis für den Umgang mit komplexen Problemen vermitteln. Dazu müssen sie eine Basis für lebenslanges Lernen schaffen und insbesondere Schlüsselqualifikationen, Orientierungswissen, und Lernkompetenzen vermitteln. Da in realen Arbeitssituationen am effizientesten gelernt wird, haben sich für die Schule handlungsorientierte Lehr- und Lernkonzepte und für die Betriebe arbeitsprozessorientierte Konzepte durchgesetzt. Die Kompetenzentwicklung erfordert den Einsatz geeigneter, innovativer Lehr- und Lernformen und entsprechender Materialien. Die BIBB berät und unterstützt bei der Entwicklung geeigneter Lehr- und Lernmaterialien. Des Weiteren unterstützt es bei der Implementierung von Lehr- und Lernformen. Dabei kooperiert das BIBB mit Fachleuten aus der betrieblichen und berufsschulischen Ausbildungspraxis.
Das BIBB berät und unterstützt Länder beim Auf- und Ausbau von Aus- und Weiterbildungseinrichtungen. Für Institutionen der beruflichen Bildung geht eine Dualisierung im Berufsbildungssystem oftmals mit einem Organisationsentwicklungsprozess einher. Dies kann gleichermaßen den Aufbau der und die Abläufe in der Institution umfassen. So erfordert der Ausbau von Berufsschulen zu modernen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen in der Regel Kompetenzen und Maßnahmen in mehreren Bereichen. Dies sind beispielsweise Ausbildungsordnungen, Berufsbildungspersonal und Lernumgebung.
5. Institutionalisierte Berufsbildungsforschung
Durch Berufsbildungsforschung werden in Deutschland Innovationen in der Berufsbildung angestoßen, gestaltet und evaluiert. Forschungsergebnisse sind Planungsgrundlage für bildungspolitische Entscheidungen. Wichtige Forschungsbereiche sind in diesem Zusammenhang beispielsweise die Früherkennung von Qualifikationsbedarfen, die Qualitätssicherung beruflicher Bildung, die Bildungsökonomie und die Lernforschung. So trägt Berufsbildungsforschung zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung beruflicher Bildung bei. Das BIBB berät hier zu den Themen:
Das BIBB berät und unterstützt Länder beim Auf- und Ausbau von staatlichen Institutionen der beruflichen Bildung, Institutionen der Berufsbildungsforschung und der Einrichtung nationaler Ausschüsse und Beiräte. Für die Institutionen bedeutet dies oftmals ein Organisationsentwicklungsprozess. Dieser kann gleichermaßen den Aufbau der und die Abläufe in der Institution umfassen.
Forschungsergebnisse unterstützen bildungspolitische Entscheidungen in Deutschland. Hierfür berät und unterstützt das BIBB Länder bei der Entwicklung einer nationalen Berufsbildungsberichterstattung, auf deren Basis die Akteure fundierte und nachhaltige politische Entscheidungen treffen und Prozesse initiieren können.
Ergebnisse der Qualifikationsentwicklungsforschung ermöglichen es, den Qualifikationsbedarf einer nationalen Wirtschaft frühzeitig zu ermitteln und mit maßgeschneiderten beruflichen Aus- und Weiterbildungsangeboten zu reagieren. Das BIBB berät und unterstützt Länder bei der Ermittlung von Qualifikationsbedarfen nationaler und regionaler Arbeitsmärkte sowie beim Aufbau eines Früherkennungssystems für Qualifikationsentwicklungen.
Ein zentrales Argument für betriebsintegrierte oder gar duale Ausbildungsformen ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Das BIBB berät und unterstützt Länder bei der Ermittlung von Kosten-Nutzen-Relationen der beruflichen Bildung.
Die BIBB berät und unterstützt Länder beim Aufbau von Strukturen zur Qualitätssicherung und zum Qualitätsmonitoring in der beruflichen Bildung.