Demografie – Erschwerte Fachkräftesicherung – Neue Wege
Exemplarische Handlungsansätze aus der Modellversuchsforschung für einen neuen Umgang mit Heterogenität in der Region Mitteldeutschland
Workshop 7 der Hochschultage Berufliche Bildung 2015 in Dresden am 20.03.2015 Leitung: Gisela Westhoff, BIBB Bonn; Prof. Dr. Helmut Ernst, Hochschule Wismar; Prof. Dr. Klaus Jenewein, Universität Magdeburg
Der demografische Wandel führt für kleine und mittlere Unternehmen in den mitteldeutschen Bundesländern zu gravierenden Herausforderungen. Einerseits steigt die Studierendenquote permanent an; ein deutschlandweiter Trend: Im letzten Jahr nahmen das erste Mal mehr junge Menschen ein Studium als eine Ausbildung auf. Andererseits sinkt die Zahl der Schulabsolventen mit dem Ergebnis eines Rückgangs der Auszubildendenzahlen und einer sinkenden Ausbildungsquote. Während Hochschulen „überlaufen“ werden, können viele Wirtschaftsbereiche auf dem regionalen Ausbildungsmarkt ihren Fachkräftenachwuchs nicht mehr sichern und suchen nach neuen Wegen. Gleichzeitig sind noch immer Jugendliche unversorgt.
Während diese Entwicklungen sich in den alten Bundesländern anbahnen, sind diese in den mitteldeutschen Ausbildungsregionen schon erheblich weiter fortgeschritten. Hier ist ein gravierender Bewerbermangel für viele Unternehmen seit Jahren bittere Realität. Dies führt nicht nur zu einem erheblichen Rückgang der Ausbildungstätigkeit, sondern es stellt sich ebenso die Frage, ob duale Partner noch erfolgreich ausbilden können in einem Markt, in dem sie auf jeden einzelnen Bewerber angewiesen sind.
Betriebe müssen neue Wege beschreiten, um geeignete Jugendliche für die Berufsausbildung zu gewinnen und sie zum Ausbildungserfolg zu führen. Dies bedingt vor allem, dass der Übergang zwischen dem Schulsystem und dem beruflichen Bildungssystem neu ausgerichtet wird und das berufliche Bildungspersonal neue Wege findet, Jugendliche bei zunehmender Heterogenität in ihrer Ausbildung erfolgreich zu begleiten und zu unterstützen. Hier ergeben sich neue Herausforderungen auch an die Bildungsarbeit der allgemein bildenden Schulen und die in den berufsvorbereitenden Unterrichtsfächern tätigen Lehrkräfte.
Der Workshop führte zunächst in aktuelle Entwicklungen des Ausbildungsmarkts und die Situation der kleinen und mittleren Unternehmen in Mitteldeutschland ein. Durch zwei im regionalen Umfeld durchgeführte Modellversuche wurden spezifische Handlungsansätze, Instrumente und Erfahrungen in einem fachöffentlichen Umfeld präsentiert. Auf dieser Basis wurde diskutiert, wie eine Weiterentwicklung des Übergangs von der allgemein bildenden Schule in die Berufsausbildung und eine effektive Unterstützung der Betriebe bei der Sicherung des Ausbildungserfolgs gestaltet werden könnte.