Meilenstein beim internationalen Forschungsprojekt zur Rekrutierung und Einarbeitung erreicht
BIBB und Partnerinstitut KRIVET präsentieren gemeinsamen Abschlussbericht
Erste Projektergebnisse der internationalen Vergleichsstudie INDUCT II liegen jetzt vor. Demnach besteht ein Zusammenhang zwischen dem länderspezifischen Berufsbildungssystem und den praktizierten Einarbeitungsstrategien. Durch die Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen BIBB-Partnerinstitut Korea Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET) konnte das ursprünglich europäische Projekt um eine außereuropäische Perspektive erweitert werden. Der gemeinsame Abschlussbericht liegt jetzt vor. Der vollständige Abschlussbericht zum gesamten Projekt erscheint in der zweiten Jahreshälfte.
In der internationalen Vergleichsstudie INDUCT II werden von 2012 bis Juni 2015 die Rekrutierungs- und Einarbeitungsstrategien in den Ländern Deutschland, Spanien, Großbritannien und Korea analysiert. Ziel ist es Zusammenhänge zwischen den Berufsbildungssystemen und den Rekrutierungs- und Einarbeitungsstrategien zu untersuchen und Möglichkeiten abzuleiten, das Dualitätsprinzip für berufliche Bildung zu fördern.
Die Ergebnisse im Vier-Länder-Vergleich zeigen, dass
- die Einarbeitungszeiten in Kfz-Betrieben in Südkorea am längsten sind,
- die Fachkräfte in koreanischen Kfz-Betrieben mit einem sehr breiten Aufgabenspektrum konfrontiert sind und
- der Lernprozess während der Einarbeitung in hohem Maß durch informelle Lernmethoden geprägt ist.
Als Ursache wird ein Zusammenhang mit dem schulisch ausgerichteten koreanischen Berufsbildungssystem angenommen.
An dieser Befragung nahmen über 2.000 Betriebe des Kfz-Service und der Pflege aus den vier Ländern teil. Das südkoreanische BIBB-Partnerinstitut Korea Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET) hatte für Südkorea eine repräsentative Betriebsbefragung durchgeführt. Das ursprünglich europäische Projekt konnte damit um Südkorea als Vergleichsbasis erweitert werden.
Basierend auf den Ergebnissen können nunmehr Möglichkeiten zur Förderung von Dualität als Prinzip beruflicher Bildung vor dem Hintergrund der genauen Kenntnis des landesspezifischen Kontexts diskutiert werden.
Die Projektergebnisse wurden in einem gemeinsamen Abschlussbericht des KRIVET und des BIBB veröffentlicht. Der vollständige Abschlussbericht erscheint in der zweiten Jahreshälfte.
BIBB und dem KRIVET arbeiten bereits seit dem Jahr 2000 erfolgreich zu Themen zusammen, die sich mit den Herausforderungen befassen, die für die Berufsbildungssysteme beider Länder gleichermaßen relevant sind. Hierzu zählen beispielsweise der demographische Wandel, der Übergang von der Schule in die Berufswelt und die Qualifizierung des Ausbildungspersonals.
Die wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Institute umfasst gegenseitige Forschungsaufenthalte von Gastwissenschaftler/-innen, die gemeinsame Durchführung von Konferenzen, Foren, Workshops und Forschungsprojekte sowie gemeinsame Publikationen.
Das BIBB berät das KRIVET seit einigen Jahren konzeptionell bei der Entwicklung der Meister High Schools in Korea. Auch iMOVE, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZWH) sowie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und deutsche Unternehmen wollen beim Ausbau der Kooperationen mit Meister High Schools mitwirken.
Seit 2010 besteht zwischen beiden Institutionen ein unbefristetes Kooperationsabkommen.