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Relative Bedeutung der Wege zur Berufsausbildung

Systematische Indikatorenbeschreibung

Name

Relative Bedeutung der Wege zur Berufsausbildung

Definition

Der Indikator misst den Anteil der Anfänger/-innen des jeweiligen Bildungskontos gemessen an allen Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung. Die Daten für Berechnung des Indikators basieren auf der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) und werden jährlich im BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht sowie auf der Homepage veröffentlicht:
www.bibb.de/iABE

Der Indikator liefert für Politik und Praxis Anhaltspunkte für bildungspolitischen Handlungsbedarf.

Zweck des Indikators

Der Indikator gibt an, 

  • wie groß die relative Bedeutung der Bildungskonten innerhalb des Sektors Berufsausbildung ist. 
  • beschreibt unterschiedliche Anfängergruppen (z. B. männlich/weiblich, ohne Hauptschulabschluss, deutsch/nicht-deutsch) in den Sektoren des Ausbildungsgeschehens, woraus sich möglicher Förderbedarf ableiten lässt und  
  • beschreibt vergangene und aktuelle Entwicklungen.

Ergebnisdarstellung des Indikators

Im Jahr 2022 verteilen sich die Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung wie folgt auf die Bildungskonten:

  • 65,1% in dualer Berufsausbildung nach BBiG/HwO (Konto I 01: „Berufsausbildung im dualen System nach BBiG/HwO (anerkannte Ausbildungsberufe) inkl. vergleichbare Berufsausbildung (§ 3 Abs. 2 Nr. 3 BBiG)“
  • 27,3% in schulischen Berufsausbildungen in GES-Berufen (Konto I 05: „Landes- oder bundesrechtlich geregelte Ausbildung in Berufen des Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesens“)
  • XX % in Sonstigen schulische Berufsausbildungen (Konto I 02 + I 03 + I 04 + I 06)
    • 0,5% im Konto I 02 „Schulische Berufsausbildung an Berufsfachschulen nach BBiG/HwO“
    • 1,7% im Konto I 03: „Schulische Berufsausbildung an Berufsfachschulen außerhalb BBiG/HwO nach Landesrecht“
    • 2,5% im Konto I 04: „Schulische Berufsausbildung mit Erwerb einer HZB (doppelqualifizierend)“
    • 2,8% im Konto I 06: „Berufsausbildung in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis (Beamtenausbildung mittlerer Dienst)“

Datenstand 20.03.2023

Bezugsgrößen

Zähler:
Anfänger/-innen des jeweiligen Bildungskontos (siehe oben)

Nenner:

Summe aller Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung

Berechnungsformel


(Anfänger/-innen des jeweiligen Bildungskontos)/(Summe aller Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung) * 100

Mögliche Differenzierungen

  • Berichtsjahr (ab 2005)
  • Geburtsjahr
  • Geschlecht
  • Konto
  • Bundesland
  • Staatsangehörigkeit (deutsch/nicht deutsch)
  • Staatsangehörigkeit/Geschlecht
  • Vorbildung (höchster allgemeinbildender Abschluss)
  • Vorbildung/Geschlecht
  • Vorbildung/Nationalität/Geschlecht

Hinweis: Da die iABE auf Aggregatdaten zurückgreift, sind nur die oben genannten Merkmalskombinationen auswertbar.

Datenquellen

Integrierte Ausbildungsberichterstattung (iABE):

  • Statistik Berufliche Schulen (Destatis)
  • Personalstandstatistik (Destatis)
  • Statistik nach der Pflegeberufe -Ausbildungsfinanzierungsverordnung – PflAFinV (Destatis)

Stichtag/Betrachtungszeitraum

Der Indikator ist stichtagbezogen. Die Stichtage variieren zwischen den (Bildungs-)Konten, entsprechend der genutzten Datenquelle. Die Stichtage aller genutzten Statistiken liegen in der zweiten Jahreshälfte. Auch innerhalb der Konten, welche durch die "Statistik Berufliche Schulen" abgebildet werden, variieren die Stichtage  (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2011, S. 40).

Brüche in der Zeitreihe

Durch die Einführung der Pflegeausbildungsstatistik (PfleA) werden in einigen Bundesländern (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt) seit dem Berichtsjahr 2020 keine Daten mehr zu den Schülerinnen und Schülern in der neuen Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann in den Schulen des Gesundheitswesens erfasst. Zudem liegen in Schleswig-Holstein seit dem Berichtsjahr 2020 keine Daten zu den Schulen des Gesundheitswesens vor.

Implikationen für das Berichtsjahr 2022

In dem aktuellen Statistischen Bericht: iABE – Vorläufige Ergebnisse für das Berichtsjahr 2022 wurde das GES-Konto in den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen um die aktuellen Daten der PfleA 2022 (zum/zur Pflegefachmann/-frau) ergänzt. Für Sachsen-Anhalt wurden Vorjahresdaten der PfleA 2021 genutzt.

Zu beachten ist, dass in der aktuellen Veröffentlichung der iABE „Schnellmeldung“/Statistischer Bericht Daten im GES-Konto auf Basis der PfleA rückwirkend korrigiert wurden. 

Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Merkmale Staatsangehörigkeit (ausländisch/deutsch) sowie schulische Vorbildung für die PfleA-Daten nicht vorliegen. Für die Jahre 2022 und rückwirkend 2021 wurde im Statistischen Bericht 2022 für die PfleA-Daten eine Schätzung der ausländischen Anfänger/-innen (auch nach Geschlecht) für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt auf Basis der verfügbaren Informationen der übrigen Länder vorgenommen. Auswertungen zur schulischen Vorbildung beziehen sich weiterhin nur auf die Länder mit vollständigen Daten.

Die Daten zu den Beständen wurden für das GES-Konto zum Teil geschätzt. Zum Schätzverfahren siehe: www.bibb.de/iABE

Für weitere Informationen siehe BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2023 (Kapitel A4, Methodenkasten „Hinweise zu den Daten der iABE).

Hinweise zur Güte des Indikators

Inhaltliche Grenzen

Der Indikator spiegelt die (realisierte) Nachfrage in den Bildungssektoren des (Aus-)Bildungsgeschehens wider. Konten außerhalb des (Aus-)Bildungsgeschehens wie z. B. Branchen- und unternehmensspezifische Berufsausbildung sowie die Berufsausbildungsvorbereitung nach §§ 1 Abs. 2 und § 68 ff. BBiG oder die Jugendberufshilfe (§ 13 Abs. 2 KJHG) werden nicht berücksichtigt, weil derzeit keine belastbaren Daten zur Verfügung stehen.  Auch die Teilhabe an besonderen Maßnahmen für junge Menschen mit Behinderung (BA) wird aus Gründen der Vergleichbarkeit mit dem Bildungsbericht Deutschland sowie zur Vermeidung von Doppelzählungen nicht berücksichtigt.

Grenzen der Datenbasis

Die iABE greift auf Daten unterschiedlicher Quellen zurück, in denen sich sowohl die Stichtage als auch die Anfängerdefinitionen unterscheiden (vgl. Stichtag/Betrachtungszeitraum). Unter dem Begriff "Anfänger/-innen" werden in der "Statistik Berufliche Schulen" i. d. R. Schüler/-innen zusammengefasst, die zum ersten Mal in dieser Schulform unterrichtet werden oder die erste Klassenstufe besuchen. Ab dem Jahr 2009 wurde die Definition vereinheitlicht, Anfänger/-innen sind seither i. d. R. Schüler/-innen, die zum ersten Mal in der Schulform unterrichtet werden (Statistik Beruflichen Schulen). Als Anfänger/-innen in der Sekundarstufe II gelten Schüler/-innen, die die elfte Klassenstufe an Gymnasien, integrierten Gesamtschulen und Waldorfschulen oder die Eingangsphase der gymnasialen Oberstufe besuchen (Statistik der allgemeinbildenden Schulen).

Weiterhin umfasst die Zahl der Anfänger/-innen Auszubildende zur Beamtin/zum Beamten im mittleren Dienst (halbierte Jahreszahl des Bestandes, Personalstandstatistik) sowie Studienanfänger/-innen im ersten Hochschulsemester im Berichtsjahr (Hochschulstatistik). Für die Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (Förderstatistik) wird stellvertretend der Bestand am Jahresende genutzt, weil für die unterjährigen Maßnahmen davon ausgegangen werden kann, dass gilt: Eintritte = Bestände = Austritte. Da das Ausbildungsjahr im September beginnt und bis Dezember auch die unvermittelten Ausbildungsplatzbewerber/-innen alternativ eingemündet sein sollten, wurde der Stichtag für Maßnahmen der BA am Jahresende gewählt (DESTATIS 2011, S. 71).

Durch die unterschiedlichen Stichtage kann es sowohl zu Übererfassungen (Mehrfachzählungen), als auch zur Untererfassung (Nicht-Zählung) kommen (vgl. Stichtag/Betrachtungszeitraum). 

Sonstige Interpretationshinweise / (Häufig gestellte Fragen)

Wer wird gezählt?
Es werden altersunabhängig alle Anfänger/-innen erfasst, die eine Qualifizierung beginnen, unabhängig davon, wie lange diese Qualifizierung dauert.

Wer wird nicht gezählt?
Anfänger/-innen, die Bildungsangebote wahrnehmen, die statistisch nicht erfasst sind, z. B. Branchenberufe (vgl. Hinweise zur Güte des Indikators).

Welche Auswirkungen haben demografische Schwankungen?
Bei der altersunabhängigen Betrachtung werden alle Anfänger/-innen eines Bildungskontos in Relation gesetzt zur Summe der Anfänger/ innen im gesamten Bildungssektor. Hierdurch wird der Indikator durch schwankende Anfängerzahlen beeinflusst, die beispielsweise durch doppelte Abiturjahrgänge oder einen Bevölkerungsrückgang verursacht sein können.

Können Bildungsverläufe dargestellt werden?
Bildungsverläufe können nicht dargestellt werden. Hierfür sind personenbezogene Individualdaten in Verbindung mit einer Identifikationsnummer erforderlich.

Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen

  • BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2023: Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. 2023. - URL
    http://datenreport.bibb.de/
  • STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (DESTATIS): Qualitäts- und Ergebnisbericht - Integrierte Ausbildungsberichterstattung. Wiesbaden 2011
  • STATISTISCHES BUNDESAMT: Statistischer Bericht: Integrierte Ausbildungsberichterstattung – Vorläufige Daten – Berichts-jahr 2022. Wiesbaden 2023
  • STATISTISCHES BUNDESAMT: Integrierte Ausbildungsberichterstattung – Anfänger, Teilnehmer und Absolventen im Ausbildungsgeschehen nach Sektoren/Konten und Ländern – 2021. Wiesbaden 2022
  • Veröffentlichung des Indikators zum Berichtsjahr: Im April im BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht http://datenreport.bibb.de/ und der iABE-Homepage www.bibb.de/iABE