BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Von Deutschlands Grenzen nach Brüssel und zurück - Grenzüberschreitende Berufsbildung

Berufsbildung zwischen europäischen Erwartungen und regionalen Erfordernissen

Im Mittelpunkt der Europäischen Fachtagung am 26. und 27. November 2015 im Bundesinstitut für Berufsbildung mit knapp 100 Teilnehmenden aus sieben europäischen Ländern stand die Frage nach den aktuellen Entwicklungen und Perspektiven grenzregionaler und grenzüberschreitender Berufsbildungsgestaltung.

Welche Rolle spielt die Berufsbildung in Grenzregionen? Einschätzungen zu dieser Frage wurden von Referierenden und Teilnehmenden an der Europäischen Fachtagung „Von Deutschlands Grenzen nach Brüssel und zurück - Berufsbildung zwischen europäischen Erwartungen und regionalen Erfordernissen“ aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beantwortet: Grenzüberschreitende Berufsbildung wurde als „Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Schaffung von neuen beruflichen Chancen“, als in „zunehmendem Maße essentiell und zwar sowohl für die Unternehmen, als auch für die Auszubildenden und Mitarbeiter“, als „ein Baustein zur Verbesserung und Erhöhung der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der Europäischen Union“ und als „Chance, die „mentale“ Grenze ein Stück weit abzuschaffen und die Grenzregionen auf vielen Ebenen zusammen wachsen zu lassen“ beschrieben. Gleichzeitig wurde auf die „große Herausforderung und dringende Aufgabe, vor dem Hintergrund einer anhaltenden Polarisierung in der europäischen Regionalentwicklung und einer zunehmenden Skepsis gegenüber offenen Grenzen in der EU“ verwiesen.

Knapp 100 Teilnehmende aus sieben europäischen Ländern diskutierten am 26. und 27. November 2015 im Bundesinstitut aktuelle Entwicklungen und Perspektiven grenzregionaler und darüber hinaus grenzüberschreitender Berufsbildung. Im Mittelpunkt stand hierbei die Frage, inwiefern der Bedarf in Grenzregionen vor Ort in einem Zusammenhang mit den europäischen Zielsetzungen und Instrumenten steht und welche Wirkungen grenzüberschreitende Aktivitäten in der Berufsbildung – in den Regionen selbst, aber auch als „Beispiele guter Praxis“ auf europäischer Bühne – entfalten können. Wie dies aussehen kann, wurde in Arbeitsgruppen aus der Perspektive eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes, der notwendigen Rahmenbedingungen und aktueller Projekte diskutiert. Am zweiten Konferenztag wurden Fragestellungen, wie die europäischen Instrumente mit grenzregionalen Ansätzen verbunden und inwiefern Grenzregionen voneinander lernen können, thematisiert.

Letzteres ist nicht zuletzt für die Situation in den deutschen Grenzregionen relevant. Deutschland grenzt an neun Nachbarstaaten und hat damit in Europa die meisten Grenzregionen. Ganz konkret sind mit diesen Ausgangsbedingungen unmittelbare Auswirkungen auf die Qualifikationsanforderungen der Unternehmen – vorrangig im Grenzraum, aber auch darüber hinaus – verbunden. Die Bedeutung von grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung wurde mit der Kopenhagen-Erklärung (2002) zum erklärten Strategiekonzept für das neue Jahrtausend. Berufsbildung wurde zum Schlüssel für die Herstellung von globaler Wettbewerbsfähigkeit und zur Schaffung eines „europäischen Bildungs- und Beschäftigungsraums“. Die Bildungspolitik reagiert darauf mit einer Vielzahl von Programmen und Aktivitäten: Über das Programm Erasmus + werden Projekte der grenzüberschreitenden Aus- und Weiterbildung gefördert; die europäische Mobilität wurde in den letzten Jahren erheblich ausgebaut und auch die europäischen Initiativen zur Verbesserung der Transparenz von Qualifikationen und zur verbesserten Anrechnung von Lernleistungen sind deutliche Zeichen dieser Entwicklung. Wie lassen sich aber die Zielsetzungen europäischer Bildungspolitik mit dem „Alltagsgeschäft“ an Deutschlands Grenzen verbinden?

Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse der Fachtagung inhaltlich zu erweitern und zu vertiefen. Die Veröffentlichung eines entsprechenden Sammelbandes ist für den Spätsommer 2016 geplant.

Eindrücke von der Veranstaltung

Begrüßung

Birgit THOMANN, Bundesinstitut für Berufsbildung