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Unbesetzte Ausbildungsstellen und betriebliche Ausbildungsbeteiligung

Ergebnisse einer Panelbefragung von Betrieben

13.10.2015 | Klaus Troltsch

Seit Jahren berichtet die Bundesagentur für Arbeit zu Beginn eines neuen Ausbildungsjahres von hohen Beständen an unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern sowie von einer hohen Anzahl an unbesetzten Ausbildungsstellen (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2015). Angesichts des derzeit hohen Fachkräftebedarfs, einem Höchststand bei den als offen gemeldeten Arbeitsstellen, sehr niedrigen Arbeitslosenquoten, günstigen Prognosen zur Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt, insgesamt eine kaum nachvollziehbare Entwicklung. Was passiert seit Jahren auf dem deutschen Ausbildungsstellenmarkt? Sind Bewerberinnen und Bewerber nicht qualifiziert genug? Greifen Betriebe mittlerweile auf Alternativen zur Ausbildung zurück? Steigen Betriebe aus der Ausbildung aus?

Im Folgenden geht es um eine Auswahl an bisher selten untersuchten Aspekten, um das Problem unbesetzter Ausbildungsstellen und um Passungsprobleme auf dem Ausbildungsstellenmarkt genauer zu untersuchen.1 Genutzt werden dazu die Daten des BIBB-Qualifizierungspanels, eine jährlich durchgeführte repräsentative Panelbefragung von 3.500 Betrieben zum betrieblichen Human Ressource Management.2

1. Welche Betriebe sind besonders von Besetzungsproblemen betroffen?

Wie schon in früheren Auswertungen des BIBB-Qualifizierungspanels berichtet (vgl. Mohr et al. 2014; Troltsch et al. 2012, 2014) nimmt der Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen am betrieblichen Gesamtangebot in Ausbildungsbetrieben stetig zu.

Methodischer Hinweis

Als Indikator für die betriebliche Situation wird im BIBB-Qualifizierungspanel der prozentuale Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen am Gesamtangebot (= Summe aus Neuverträgen und unbesetzten Ausbildungsstellen) in Ausbildungsbetrieben verwendet und je nach Auswertungsmerkmal als jeweiliger Anteilsdurchschnitt berechnet.

Im Durchschnitt bleibt im Ausbildungsjahr 2013/2014 mit 27,2 % gut jede vierte angebotene Ausbildungsstelle vakant (vgl. Abbildung 1). Zwei Jahre zuvor war es mit 19,6 % nur jede fünfte Ausbildungsstelle.

Insbesondere kleinere Ausbildungsbetriebe mit bis zu 19 Beschäftigten berichten seit Jahren von zunehmenden Besetzungsproblemen und weisen für 2014 einen durchschnittlichen Anteil von 33,1 % auf, vorläufiger Endpunkt eines negativen Trends in dieser Betriebsgrößenklasse (vgl. Pahnke 2014, 2015). Etwas besser sieht es bei mittelständischen Betrieben mit bis zu 199 Beschäftigten aus. Diese Betriebe weisen niedrigere Besetzungsprobleme auf, die im Untersuchungszeitraum aber dennoch auf einen Vakanzanteil von 20,4 % bzw. 15,1 % leicht gestiegen sind. Einzig und allein ausbildende Großbetriebe konnten eine Stabilisierung ihrer Anteile an unbesetzten Ausbildungsstellen auf deutlich unterdurchschnittlichem Niveau erreichen. Mittelständische und Großbetriebe sind offensichtlich die Gewinner im Kampf um die demographiebedingt immer weniger werdenden Bewerberinnen und Bewerber (Helmrich et al. 2015).

Abbildung 1 zeigt auch den Mechanismus, wie es in den letzten Jahren zu einem deutlichen Zuwachs in der Ausbildungsbeteiligung der kleinen und großen mittelständischen Betriebe (20 bis 199 Beschäftigte) kommen konnte (vgl. Leifers 2015). Während die Besetzungsprobleme bei den mittelständischen Betrieben relativ gesehen deutlich geringer ausfallen und auch nur geringfügig zunehmen, geraten Kleinstbetriebe in der betrieblichen Ausbildung aufgrund der zunehmenden Besetzungsprobleme immer weiter ins Hintertreffen. Auch Großbetriebe konnten ihren Auszubildendenbestand zumindest halten. Insofern ist die These durchaus richtig, dass das duale Ausbildungssystem zunehmend vom Mittelstand geprägt wird.3

Abbildung 2: Durchschnittlicher Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen am Gesamtangebot an Ausbildungsstellen in Ausbildungsbetrieben nach Wirtschaftsbereichen in den Jahren 2013 und 2014 (in %)
Quelle: BIBB-Qualifizierungspanel; Erhebungswellen 2013 und 2014; gewichtete Ergebnisse

Auch nach Wirtschaftsbereichen ergeben sich für ausbildende Betriebe und Unternehmen sehr unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen bei der Suche nach geeigneten Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerbern (vgl. Abbildung 2). Besonders betroffen von der vergeblichen Bewerbersuche im Jahr 2014 sind der Bereich Landwirtschaft/Bergbau, das Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe, aber auch die Bauwirtschaft und der Einzelhandel. Hier liegen die Anteile unbesetzter Ausbildungsstellen durchschnittlich zwischen 30 % und 47 %. In den meisten dieser Bereiche kommt es auch im Vorjahresvergleich zu weiteren Verschlechterungen bei der Besetzung der Ausbildungsstellen.

Die von Stellenbesetzungsproblemen am wenigsten betroffenen Betriebsgruppen gehören zu den Bereichen Forschung und Entwicklung, unternehmensnahe Dienstleistungen, Energie- und Wasserversorgungsgewerbe, Chemie/Pharmazie sowie zum Kraftfahrzeuggewerbe. In den anderen Wirtschaftsbereichen liegen die Vakanzanteile zwischen 20 % und 30%.

Auch in den alten und neuen Bundesländern zeigen sich unterschiedliche Ausgangssituationen (vgl. Abbildung 3).

Wie früher berichtet haben sich schon vor einigen Jahren in den ostdeutschen Bundesländern größere Probleme bei der Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern ergeben. Im Vergleich zum Westen lagen die Vakanzanteile im Jahr 2012 in ostdeutschen Ausbildungsbetrieben noch bei 28,5 %, aber schon damals 10,2 Prozentpunkte höher als im Westen, der auf einen durchschnittlichen Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen in Höhe von 18,3 % kam.

Die unterschiedliche Ausgangssituation scheint sich auch nicht grundlegend zu ändern, obwohl es bis zum Jahr 2014 zu einem gestiegenen Anteil an Vakanzen bei westdeutschen Ausbildungsbetrieben auf 24,7 % gekommen ist. Im Osten wird im Vergleich dazu ein Anteil von 41,1 % erreicht. Damit beträgt der Unterschied zwischen Ost und West im Berichtsjahr schon 16,4 Prozentpunkte. Es ist davon auszugehen, dass die zunehmenden Anteile bei den unbesetzten Ausbildungsstellen bei ostdeutschen Ausbildungsbetrieben letztendlich Konsequenzen einer über schon längere Zeit vergeblichen Suche nach Auszubildenden ist.

2. Welche Folgen haben wachsende Anteile an unbesetzten Ausbildungsstellen für die betriebliche Ausbildungsbeteiligung

Was machen Ausbildungsbetriebe, wenn sie über einen längeren Zeitraum Probleme bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen haben? Zu erwarten wäre ein allmählicher Ausstieg aus der Ausbildung Jugendlicher (vgl. Troltsch et al. 2014), die Rekrutierung von ungelernten oder qualifizierten Arbeitskräften (vgl. Bellmann et al. 2014) oder auch ein verstärkter Einsatz neuer Produktions- oder Informationstechnologien.

Wie in Abbildung 4 zu sehen ist, scheint es aber etwas komplizierter zu sein, da sich generell keine einfachen Zusammenhänge ergeben. Anhand des jeweiligen Zeitreihenmittels der Anteile an unbesetzten Ausbildungsstellen kann gesagt werden, dass je niedriger dieser Anteil im Durchschnitt ausfällt, desto eher haben die Neuvertragszahlen im Untersuchungszeitraum zuge-nommen oder sind zumindest konstant geblieben. In Betrieben mit überdurchschnittlich hohen Vakanzanteilen ist erwartungsgemäß die Zahl der Neuverträge zurückgegangen.

Allerdings hat der Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen auch in Betrieben mit gestiegenen Neuvertragszahlen zwischen 2012 und 2014 deutlich zugenommen und sich in Betrieben mit relativ konstanter Ausbildungsbeteiligung auf höherem Niveau stabilisiert. In Betrieben mit rückläufigen Ausbildungsvertragszahlen seit 2012 ist der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen bis zum Jahr 2014 dagegen sprunghaft angestiegen, nur als erneute und misslungene Versuche zur Besetzung von Ausbildungsstellen oder als Rückgang im Ausbildungsstellenangebot interpretierbar.

3. Aus welchen Gründen kommt es aus Sicht der Betriebe zu unbesetzten Ausbildungsstellen?

Die Ausbildungsbetriebe, die in den letzten drei Jahren Rückgänge in der Zahl an neu abgeschlosse-nen Ausbildungsverträgen verzeichneten (vgl. Abbildung 4), wurden in der vierten Erhebungswelle des BIBB-Qualifizierungspanels im Jahr 2014 gefragt, aus welchen Gründen sie weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen haben oder abschließen konnten.4 Die naheliegende Vermutung ist, dass der wachsende Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen und die vergebliche Bewerbersuche mit die wichtigsten Gründe für Rückgänge in der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung sind.

Von den befragten Betrieben werden tatsächlich in erster Linie Gründe genannt, die mit Entwicklungen auf der Nachfrageseite des Ausbildungsstellenmarktes zusammenhängen (vgl. Abbildung 5). Dabei handelt es sich um die zahlenmäßige Abnahme von Bewerbungen von Schulabsolventen (65,8 %), Bewerbungen von ungeeigneten Schulabsolventen (75,1 %), fehlende Attraktivität der angebotenen Ausbildungsberufe (72,4 %) und um die vorzeitige Lösung von Ausbildungsverträgen (61,1 %), mit der Folge, dass diese Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind. Ein zweiter wichtiger Bereich sind offensichtlich Gründe, die mit der Organisation bzw. Personalrekrutierung und den Kosten der Ausbildung zusammenhängen. Hier wird mit 70,3 % von den Betrieben als Grund genannt, dass in der Vergangenheit viele Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben sind. Gestiegene Ausbildungskosten und Entscheidungen der Unternehmenszentrale spielen jeweils für zwei von fünf Ausbildungsbetrieben eine wichtige Rolle.5 Im Folgenden sollen drei von den Betrieben als primär genannte Gründe genauer untersucht werden.

3.1 Bewerben sich tatsächlich zu wenige Jugendliche in Betrieben mit Vakanzen?

Vergleicht man die Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern pro angebotener betrieblicher Ausbildungsstelle nach Anteilen an unbesetzten Ausbildungsstellen, dann zeigt sich, dass manche Ausbildungsbetriebe hier tatsächlich vor einem grundlegenden Problem stehen (vgl. Abbildung 6):

Wenn Betriebe ihre Ausbildungsstellen vollständig besetzen konnten, dann kamen für das Ausbildungsjahr 2013/2014 sieben Bewerbungen von Schulabsolventen auf eine angebotene Ausbildungsstelle. Wenn Betriebe einen Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen von über 50 % aufweisen oder gar keine Auszubildenden finden konnten, dann waren dies durchschnittlich nur knapp drei Bewerbungen pro Ausbildungsstelle. Dazwischen liegen Betriebe, die im Durchschnitt bis zur Hälfte ihrer Ausbildungsangebote keine Auszubildenden gefunden haben, obwohl die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber mit durchschnittlich über fünf Bewerbungen ausreichend hoch für genügend Auswahlwahlmöglichkeiten erscheint. Im Durchschnitt aller Ausbildungsbetriebe reichen 5 Jugendliche ihre Bewerbung bei Betrieben ein.

Dies bedeutet, dass selbst bei Betrieben mit höheren Anteilen an unbesetzten Ausbildungsstellen eine durchaus ausreichende Anzahl an Bewerbungen vorliegt, die Gründe für hohe Vakanzanteile daher eher durch andere Arten von Passungsproblemen bedingt sein müssen, z.B. durch die schulische Vorbildung der Bewerber.

3.2 Bewerben sich Jugendliche mit inadäquaten Schulabschlüssen um eine Ausbildungsstelle?

Selbst wenn sich Betriebe nach Einstellung von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss durchaus zufrieden mit den Kompetenzen der Jugendlichen zeigen (vgl. Gerhards et al. 2012), es scheint auf dem Ausbildungsstellenmarkt beim Übergang von der Schule in eine betriebliche Ausbildung weiterhin so zu sein, dass dieser Gruppe an Schulabsolventen immer noch geringere Chancen auf eine Ausbildungsstelle eingeräumt werden als den Jugendlichen mit höheren Schulabschlüssen (vgl. Abbildung 7).

Im Durchschnitt liegt der Anteil der Bewerbungen von Hauptschulabsolventen mit 35 % unter denjenigen von Realschulabsolventen, die auf einen durchschnittlichen Anteil von 42,5 % kommen. Schulabsolventen mit Fach- oder Hochschulreife reichen nach Angaben der befragten Betriebe zu 18,9 % Bewerbungen bei Betrieben ein.

Im Ergebnis zeigen sich gerade in den Wirtschaftsbereichen (vgl. Abbildung 7), in denen die Anteile an Vakanzen überdurchschnittlich hoch ausfallen, unter den Bewerbern auch überdurchschnittlich hohe Anteile an Schulabsolventen mit einem Hauptschulabschluss. Besonders hoch fällt dies in der Bauwirtschaft, im Bereich Kraftfahrzeughandel und -reparatur, im Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe, in der Landwirtschaft und im Einzelhandel aus. Aus Abbildung 7 wird auch ersichtlich, dass Passungsprobleme offensichtlich nicht nur in Bezug auf die Hauptschulabsolventen bestehen, es zeigen sich darüber hinaus auch hohe Anteile an unbesetzten Ausbildungsstellen, wenn in manchen Bereichen der Anteil an Realschulabsolventen überdurchschnittlich hoch ausfällt, z.B. im Verkehrs- und Lagereigewerbe (vgl. Troltsch 2015b).

Die Auswertungen nach Betriebsgrößenklassen zeigen die altbekannte Verteilung der Bewerberstrukturen nach schulischer Vorbildung: Während in den ausbildenden Kleinstbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten die durchschnittlichen Anteile der Hauptschul- und Realschulabsolventen mit jeweils 39 % noch vergleichbar hoch liegen, so nehmen diese Anteile bei den Hauptschulabsolventen mit steigender Betriebsgröße immer weiter ab, während die Anteile von Realschulabsolventen und Abiturienten immer weiter steigen. Ausbildende Großbetriebe kommen dann letztendlich auf einen Abiturientenanteil von 32,2 %, fast doppelt so hoch wie bei den Kleinstbetrieben, während der Anteil an Realschulabsolventen bei 46,0 % liegt. Damit halbiert sich bei den Großbetrieben der Bewerberanteil der Hauptschulabsolventen - gemessen an den Anteilen bei den Kleinstbetrieben – auf 19,4 %.

3.3 Inwieweit führen Vertragslösungen zu unbesetzten Ausbildungsstellen?

Nach den Ergebnissen aus Abbildung 5 zur Bedeutung vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge für die Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen ist es nicht weiter erstaunlich, dass auch das zahlenmäßige Ausmaß mit diesen Angaben übereinstimmt.6

Der durchschnittliche Anteil vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge an den unbesetzten Ausbildungsstellen beträgt 28,9 %. Besonders hoch fällt dieser Anteil in ausbildenden Kleinstbetrieben und in Großbetrieben aus. Beide Betriebsgrößenklassen erreichen Zahlenwerte von über 30 %. Bei den kleinen und großen mittelständischen Ausbildungsbetrieben liegt der Anteil zwischen 18 % und 24%. Nach Wirtschaftsbereichen liegen pflegerische und medizinische Dienstleistungen sowie unternehmensnahe Dienstleistungen mit 48,5 % bzw. 44,9 % weit über dem Durchschnitt. Auffallend sind die niedrigen Werte im verarbeitenden Gewerbe, die auf einen Anteil an vorzeitigen Vertragslösungen in Höhe von 15,4 % kommen. Wie in anderen Un-tersuchungsbereichen liegen die Lösungsanteile bei ostdeutschen Ausbildungsbetrieben mit 41,1 % mit am höchsten.

Fazit

Unbesetzte Ausbildungsstellen stellen für Betriebe ein ernstzunehmendes Problem dar. Immer mehr Betriebe scheinen daraus die Konsequenz zu ziehen, sich aus der betrieblichen Ausbildung zurückzuziehen und ihr Ausbildungsstellenangebot zumindest zu reduzieren. Auswertungen amtlicher Statistiken zeigen in diesem Zusammenhang, dass sich zwischen 2007 und 2013 mit 52.000 Betrieben etwa jeder zehnte Ausbildungsbetrieb aus der Beteiligung an der Ausbildung von Jugendlichen zurückgezogen hat (vgl. Troltsch 2015a). Auf Basis von Auswertungen des BIBB-Qualifizierungspanels sollte gezeigt werden, dass mit ein wichtiger Grund für diesen negativen Trend in der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung offensichtlich der aus unterschiedlichen Gründen wachsende Anteil an unbesetzten Ausbildungsstellen ist.

Dabei sind besonders Kleinstbetriebe, ostdeutsche Betriebe und – abgesehen von der Bau- und Landwirtschaft – Dienstleistungsbereiche wie der Einzelhandel und das Gastronomie- und Beherbergungsgewerbe besonders betroffen. Offen ist dabei, wie in Zukunft mit Schulabsolventen, die über niedrigere Schulabschlüsse wie dem Hauptschulabschluss verfügen, sich aber in ausreichender Zahl um eine Ausbildungsstelle bemühen, umgegangen werden soll. Ihnen werden weiterhin nur geringe oder verzögerte Chancen zum Einstieg in eine Ausbildung eingeräumt.7

  • 1

    Ausführliche Analysen und Berichte zu Passungsproblemen auf dem Ausbildungsstellenmarkt vgl. Kapitel C des Datenreports 2015 zum Berufsbildungsbericht der Bundesregierung ab S. 393ff (Bundesinstitut für Be-rufsbildung (2015)), im Berufsbildungsbericht der Bundesregierung (Bundesministerium für Bildung und Forschung (2015)) und in Ulrich et al. (2014).

  • 2

    Weiterführende Informationen zum BIBB-Qualifizierungspanel und zu den verschiedenen Erhebungswellen finden sich in Gerhards et al. (2012), unter http://www.bibb.de/de/1482.php und http://www.bibb.de/de/53.php.

  • 3

    Die Analysen zur betrieblichen Ausbildungsbeteiligung und -leistung von KMU (vgl. Leifels 2015) sind insofern zu modifizieren, da der Anteil an ausbildenden Kleinstbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten in den letzten Jahren immer weiter zurückgeht, während der Auszubildendenanteil im Mittelstand zunimmt. In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass mittlerweile 53,3 % der Auszubildenden in kleinen und großen mittelständischen Betrieben ausgebildet werden, mit steigender Tendenz in den letzten Jahren, 18 % in den Kleinstbetrieben, mit fallender Tendenz, und 28,8 % der Auszubildenden in Großunternehmen, mit relativ konstantem Anteil (vgl. Troltsch 2015a).

  • 4

    Grundlage dieser Auswertungen sind multivariate Regressionsanalysen der Gründe auf die Anteile an unbesetzten Ausbildungsstellen. Ausschließlich Gründe mit einer akzeptablen Signifikanz (<= 0.05) wurden für die deskriptiven Auswertungen verwendet.

  • 5

    Weitere Hinweise zur Bedeutung des Fachkräftebedarfs und zu betriebsspezifischen Entwicklungen für den Trend bei den unbesetzten Ausbildungsstellen vgl. Abbildung 5. Eine ausführliche Analyse zu den Gründen für die seit Jahren rückläufige Ausbildungsbeteiligung von Betrieben erscheint auf Grundlage von Auswertungen des BIBB-Qualifizierungspanels demnächst in einem BIBB-Report (Mohr et al. 2015).

  • 6

    Analysen zum Problem vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge auf dem Ausbildungsstellenmarkt vgl. Uhly 2014, Analysen auf Betriebsebene vgl. Rohrbach-Schmidt 2014.

  • 7

    Vgl. Protsch (2014) und Ulrich/Enggruber (2014).

Literatur

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Gerhards, Christian; Troltsch, Klaus; Walden, Günter (2014): Jugendliche mit Hauptschulabschluss. In: Cramer, Günter; Schmidt, Hermann; Wittwer, Wolfgang (Hrsg.): Ausbilder-Handbuch. - Loseblatt-Sammlung, Aktualisierungslieferung Nr. 156. Erg.-Lfg.- Köln, S. 1-18, Kapitel 5.2.1.9.

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Ulrich, Joachim Gerd; Krekel, Elisabeth M.; Walden, Günter; Matthes, Stephanie (2014): Wenn Angebot und Nachfrage immer seltener zusammenfinden. Wachsende Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt: Analysen und Lösungsansätze. Bundesinstitut für Berufsbildung. (Fachbeiträge im Internet). URL:
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