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Duale Berufsbildung im Fokus des koreanischen Interesses

Südkorea ist bei der Reform seines (Berufs-)Bildungssystems sehr an deutschen Erfahrungen interessiert. Dieses Interesse wurde in jüngster Zeit durch verschiedene Einladungen des BIBB nach Südkorea deutlich.

Das HR Forum bietet alljährlich ein renommierte Plattform für die Begegnung von Wissenschaft, Politik und Praxis. Das BIBB war eingeladen, an der Teilveranstaltung zur „Beruflichen Bildung in einem vereinigten Korea“ mit einem Vortrag teilzunehmen. Frau Thomann, Abteilungsleiterin im BIBB, informierte über den Transformationsprozess nach der deutschen Wiedervereinigung und berichtete den aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern über die entsprechende Erfahrungen aus der beruflichen Bildung in Deutschland. Weitere Informationen zum HR Forum finden Sie unter http://www.ghrforum.org/eng.

Duale Berufsbildung nach deutschem Muster

Südkorea möchte ausgewählte Strukturen des deutschen Berufsbildungssystems erproben. Auf der jährlichen Konferenz der Human Resources Development Service of Korea (HRD Korea) im September 2015 stellten deutsche Akteure der Berufsbildung das deutsche Berufsbildungssystem vor.

Mit der Reform seines Berufsbildungssystems möchte Südkorea eine stärkere Arbeitsmarktorientierung erreichen. Die Einbeziehung von Unternehmen in die Berufsbildung spielt dabei eine zentrale Rolle. Auf der jährlichen Konferenz der Human Resources Development Service of Korea (HRD Korea) im September 2015 in Seoul beschäftigte sich eine Veranstaltung mit der weiteren Reform der Berufsbildung in Südkorea.

Deutschland war als einziges Land eingeladen worden, sein Berufsbildungssystem vorzustellen. Im einem Vortrag zum Thema „German Hidden Champions - Concept, Preconditions (VET) and Strategies“ referierte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zu Konzept und Voraussetzungen des deutschen dualen Berufsbildungssystems. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) referierte über Möglichkeiten eines Transfers in andere Länder.

Die betriebliche Ausbildung, Ausbildungsqualität, Anforderungen an das Ausbildungspersonal und die technische Infrastruktur waren die Schwerpunkte der anschließenden Diskussion des überwiegend koreanischen Publikums.

Unter der Zuhörerschaft waren auch Vertreterinnen und Vertreter aus Lateinamerika (u.a. Panama, Ecuador, Chile und Brasilien). Diese äußerten dem BIBB und der GIZ gegenüber einen dringenden Modernisierungsbedarf ihrer Berufsbildungssysteme.

Die Konferenz hatte ca. 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter der Präsident des HRD Korea, Prof. Dr. Young-bum Park, ein Vertreter des koreanischen Ministry of Employment and Labor (MoEL) sowie verschiedene Vertreter des MoEL, des KRIVET, des HRD Korea und diverser Aus- und Weiterbildungsanbieter.

Hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein Mangel an qualifizierten Fachkräften und ein geringes gesellschaftliches Ansehen der Berufsbildung kennzeichnen die Situation in Südkorea. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der dem MoEL unterstellte Human Resources Development Service of Korea (HRD Korea) mit Reformüberlegungen der südkoreanischen Berufsbildung.

Mit der Reform seines Berufsbildungssystems orientiert sich Südkorea am deutschen dualen System der beruflichen Bildung. In einzelnen Bereichen, beispielsweise den Meister High Schools, wird versucht eine Dualität dem länderspezifischen Kontext entsprechend aufzubauen.

Trotz der weltweit operierenden koreanischen „Global Player“ (wie beispielsweise Samsung, Hyundai, Kia) gelten Handwerk und Mittelstand Südkorea als das ökonomische Rückgrat Südkoreas. Die Unternehmen stehen vor vergleichbaren Herausforderungen, beispielsweise was die Gewinnung von Fachkräften betrifft. Die Ausbildungsqualität stellt für diese Betriebe einen unmittelbaren Wettbewerbsfaktor bei der Nachwuchsgewinnung gegenüber der Industrie mit ihren überaus attraktiven Ausbildungsangeboten und -umgebungen dar. Neben der Ausbildungsqualität sind für Südkorea der Übergang von einer Ausbildung in eine qualifizierte Beschäftigung und der Standard der Ausbilderqualifizierung Kernelemente eines modernen und anpassungsfähigen Berufsbildungssystems.