Duale Ausbildung als Strategie zur Fachkräftesicherung im internationalen Vergleich
Internationales Wissenschaftlerteam diskutiert betriebliche Strategien
Am 6. und 7. Juni 2016 kamen im Rahmen eines Workshops sechzehn Experten aus mehreren europäischen Ländern und Japan im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zusammen, um sich über ein laufendes Forschungsprojekt zu betrieblichen Strategien dualer Qualifizierung im internationalen Vergleich auszutauschen.
Unter der Leitung von Dr. Philipp Grollmann (BIBB) werden derzeit Fallstudien zur Motivation (‚wieso?‘) und Organisation (‚wie?‘) von dualen Ausbildungsformen von Betrieben in Spanien, Italien, Frankreich, Portugal, Südkorea, der Slowakei sowie im Vereinigten Königreich durchgeführt . Zum Dialog über den aktuellen Zwischenstand der Arbeiten in den Ländern sowie zur gegenseitigen Beratung und zum Erfahrungsaustausch sind Projektmitglieder aus Frankreich, Italien und Spanien angereist. Darüber hinaus haben Wissenschaftler des IW Köln und der Universität Köln, die zurzeit an ähnlichen Forschungsprojekten arbeiten, dem Workshop beigewohnt und sich am gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch beteiligt. Überdies haben zwei Mitglieder des Projektbeirats die Diskussionen mit wichtigen Empfehlungen und guten Ideen angereichert.
Im Fokus der Präsentationen und der lebhaften Diskussionen standen zum einen Strategien von Unternehmen in der Automobilproduktion und im KFZ-Service zur Fachkräfteakquisition und –sicherung durch verschiedene Formen dualer Qualifizierung. Besonderes Augenmerk wurde auf Strategien dualer Ausbildung deutscher Unternehmen im Ausland gelegt. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch keine endgültigen Forschungsergebnisse gibt, fiel doch schnell auf, dass rechtliche, politische und kulturelle Rahmenbedingungen erheblichen Einfluss auf Ausmaß und die Organisation von dualen Ausbildungsformen ausüben. Als besondere Herausforderung wurde die scheinbar unbegrenzte Vielfalt an verschiedener, nur schwer klassifizierbaren, formeller aber auch zahlreicher informeller Formen dualer Qualifizierung wahrgenommen.
Dank der Erkenntnisse des Workshops können nun alle Beteiligten mit neuen Impulsen und Anregungen ihre Forschungsarbeit fortführen. Dabei müssen noch mehrere Fallstudien durchgeführt werden und eine große Menge an Daten analysiert werden. Die Ergebnisse der Studie sind von besonderem Belang, da sie eine Forschungslücke schließen werden, indem sie sowohl Kosten-Nutzen als auch Qualität von dualer Berufsbildung im internationalen Vergleich ergründen. Darüber hinaus sind bereits weitere Treffen und Kooperationen der Projektmitglieder, beispielsweise für Konferenzen und Veröffentlichungen, geplant. Erste Zwischenergebnisse der Studie werden auf der Österreichischen Konferenz für Berufsbildungsforschung von den BIBB Mitarbeiterinnen Anika Jansen und Sara-Julia Blöchle vorgestellt.