10 Jahre Qualitätsmerkmale im Praxistest: Deutsche Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand
Die fünf Kernelemente des deutschen dualen Berufsbildungssystems sind wichtige Qualitätsmerkmale in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit. Sie sind Bestandteil der Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand und haben sich als Referenzrahmen bewährt.
Bewährungsprobe bestanden: Kernelemente des deutschen dualen Berufsbildungssystems
Die fünf Kernelemente des deutschen dualen Berufsbildungssystems sind wichtiger und in der Praxis bewährter Referenzrahmen für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer/-innen der Fachtagung „10 Jahre Qualitätsmerkmale im Praxistest – deutsche Berufsbildungszusammenarbeit (BBZ) aus einer Hand“ am 26.-27. September 2016 im Stadtmuseum in Siegburg.
Auf Einladung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) diskutierten Vertreter-/innen aus Politik, Forschung, der Sozialpartner, der Bildungswirtschaft und der Zivilgesellschaft Aspekte der deutschen Berufsbildungszusammenarbeit.
Als Leitlinie und Orientierungspunkte unterstützen demnach die Kernelemente
- Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft,
- Lernen im Arbeitsprozess,
- gesellschaftliche Akzeptanz von Standards,
- Qualifizierung von Berufsbildungspersonal und
- institutionalisierte Forschung und Beratung
erfolgreich die Beratung von Partnerländern zu Fragen der Qualifizierung und zur Reform ihrer (Berufs-)Bildungssysteme. Dies bestätigten die Vertreter/-innen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (HWK), des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sowie des Arbeitsbereichs iMOVE des Bundesinstituts für Berufsbildung, als Stimme der Bildungswirtschaft, in der Podiumsdiskussion.
Nachhaltigkeit erfordert finanzielle Sicherheit
Berufsbildungsexpertinnen und -experten des BIBB und der GIZ berichteten über ihre Projekterfahrungen in der praktischen Umsetzung der fünf Kernelemente in Mexiko, Ägypten, Vietnam, Indien, Albanien, Portugal, Zentralasien, der Slowakei und Südafrika. Dabei wurden die Herausforderungen diskutiert und wiederholt die Wichtigkeit einer nachhaltigen, rechtlichen und finanziellen Verankerung der Berufsbildung betont. Nur so könne ein duales Ausbildungssystem tragfähig sein.
Duale Berufsbildung „Made in Germany“ - „Wirken aus einer Hand“
Herr Prof. Dr. Weiß, Vize-Präsident des BIBB und Forschungsdirektor, betonte, dass sich die internationale Berufsbildungszusammenarbeit wie in einem Orchester, in dem viele verschiedene Instrumente zusammen spielen, aus unterschiedlichen Akteuren zusammensetze. Umso wichtiger sei, so ergänzte Frau Dr. Müller, Bereichsleiterin des Fach- und Methodenbereichs der GIZ, das „Wirken aus einer Hand“, insbesondere angesichts der steigenden Nachfrage nach einer dualen Berufsbildung „Made in Germany“. In Deutschland sei in diesem Sinne beispielsweise das Format des „Runden Tisches“ der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit positiv hervorzuheben, an dem sich Akteure auf Staatssekretärsebene, Ressortebene und Arbeitsebene in regelmäßigen Abständen zusammensetzten.
Perspektiven
In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden Routinetätigkeiten an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig schreite die Akademisierung voran. Dies stelle das Ausbildungssystem vor neue Herausforderungen und mache die Berufsbildung künftig noch wichtiger. So Dr. Werner Eichhorst vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) auf die Frage, wie sich Lern- und Arbeitsprozesse in der Zukunft verändern und welche Herausforderungen sich daraus für die berufliche Aus- und Weiterbildung ergeben.
Birgit Thomann, Leiterin der Abteilung „Internationalisierung der Berufsbildung und Wissensmanagement“ im BIBB griff dies auf und betonte mit Blick auf die strategische Weiterentwicklung der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit den richtigen Zeitpunkt für diese Veranstaltung, die das Spannungsfeld zwischen der Planung und der Umsetzung in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit deutlich mache.
Die Ergebnisse dieser Veranstaltung werden in einem Sammelband veröffentlicht.
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Philipp Ulmer (BIBB) (PDF, 445 KB)
Berufspädagogische Schulung von betrieblichen Tutoren und Tutorinnen - Ein deutsch-portugiesisches Kooperationsprojekt -
Dr. Klaus-Dieter Przyklenk (GIZ); Ilona Medrikat (BIBB / GOVET) (PDF, 798 KB)
Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand: Beispiel Mexiko -
Diana Cáceres-Reebs (BIBB) (PDF, 1.1 MB)
Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft - Ländererfahrungen aus Mexiko -
René Pape (GIZ) (PDF, 844 KB)
Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft - Das Duale System in Ägypten -
Michael Schwarz (BIBB); Britta van Erckelens (GIZ) (PDF, 708 KB)
Institutionalisierte Forschung und Beratung - Berufsbildungsberichterstattung in Vietnam -
Maren Verfürth (BIBB / GOVET) (PDF, 666 KB)
Gesellschaftliche Akzeptanz von Standards - Ländererfahrung aus Indien -
Sabine Hartig (GIZ) (PDF, 886 KB)
Gesellschaftliche Akzeptanz von Standards - Ländererfahrung aus Albanien -
Christian Stehling (GIZ) (PDF, 932 KB)
Regionales Programm Berufliche Bildung in Zentralasien - Weiterverarbeitung landwirtschaftlich erzeugter Nahrungsmittel -
Dr. Hannelore Kress (BIBB / GOVET) (PDF, 1.3 MB)
Lernen im Arbeitsprozess - Ländererfahrungen aus der Slowakei -
Dr. Werner Eichhorst (Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA)) (PDF, 1.4 MB)
„Wandel der Arbeit und Anforderungen an die (berufliche) Bildung – internationale Perspektiven“