Integration leben

Mohammed Hannan hat in Aleppo Technisches Zeichnen studiert. Dann kam der Krieg. Über die Türkei floh er nach Deutschland. Seit Ende August 2016 absolviert der 25-Jährige eine Einstiegsqualifizierung im BIBB. Während eines Jahres lernt er dabei das Berufsbild Fachinformatiker für Systemintegration kennen. Ziel ist es, ihn im Anschluss in eine reguläre Ausbildung zu übernehmen.

Auch in Syrien hätte Mohammed Hannan gerne Informatik studiert, doch die Zulassungshürden sind dort sehr hoch. Seine Abiturnoten reichten dafür nicht aus. Als sich ihm dann in Deutschland die Möglichkeit der Einstiegsqualifizierung für den Ausbildungsberuf Fachinformatiker für Systemintegration bot, griff er zu. „Herr Hannan hat uns im Vorstellungsgespräch umgehauen“, erinnert sich Stefanie Gäb, die Teil der Ausbildungsleitung beim BIBB ist. „Seine Antworten auf unsere Fragen und die Deutschkenntnisse waren so gut, dass wir ihm noch am gleichen Tag die Zusage erteilt haben.“ Montags und dienstags besucht Mohammed Hannan nun mit den anderen Auszubildenden des BIBB das Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn. An den anderen Tagen ist er im BIBB. Bereits in Aleppo hatte er einen Deutschkurs besucht. Zehn Monate hat er in Deutschland auf die Anerkennung seines Asylantrags gewartet, dann konnte er auch hier einen weiteren Deutschkurs absolvieren.

„Mir gefällt die Arbeitsatmosphäre im BIBB “, sagt Mohammed Hannan. „Und die Pünktlichkeit. Dafür ist Deutschland ja im Ausland bekannt und es stimmt. Hier sind alle pünktlich.“ Nach der Ausbildung könnte er sich noch gut ein Informatikstudium in Deutschland vorstellen. „In meinem Heimatland kann ich aktuell leider nicht leben“, sagt er.

Die Ausbildungsleitung des BIBB beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren engagiert mit dem Thema Migration und Flüchtlinge. Bereits im Jahre 2007 ist das BIBB der Charta der Vielfalt beigetreten und fördert die kulturelle Vielfalt unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Darüber hinaus ist das BIBB Teilnehmer eines Arbeitskreises mehrerer Ausbildungsbehörden aus dem Bonner Raum zum Thema „Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Praktika“. „Wir wollten jungen, geflüchteten Menschen gerne helfen und haben uns erst einmal informiert, wie wir das am besten umsetzen können“, sagte Stefanie Gäb. Dabei kam immer wieder das Modell der Einstiegsqualifizierung auf, denn so hat die Praktikantin/ oder der Praktikant Zeit sich in die Abläufe einzufinden, bevor die tatsächliche Ausbildung startet. „Allerdings wäre die Durchführung dieser Maßnahme ohne das Engagement des ausbildenden Einsatzbereiches nicht möglich gewesen“, betont Stefanie Gäb.